Auf dem Land fehlt es an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Die berufstätigen MedizinerInnen arbeiten oft weit über das übliche Rentenalter hinaus und finden am Ende doch keinen Nachfolger oder keine Nachfolgerin. Denn junge ÄrztInnen zieht es oft in Städte oder in Ballungsgebiete. Dabei bietet der Job als Landärztin oder als Landarzt viel Positives, wie Ulrike Koock findet. Deshalb wirbt sie in ihrem Buch „Frau Doktor, wo ich Sie gerade treffe…“ für diesen Beruf, der nicht mit dem Abschließen der Praxistür endet.
Supermarktkasse oder Spaziergang – als Ärztin auf dem Land wird Koock auch in ihrer Freizeit erkannt und als Ärztin behandelt. Das bedeutet, dass ihr beim Einkaufen mit ihren Kindern medizinische Fragen gestellt werden oder man ihr von Untersuchungsergebnissen anderer Fachärzte berichtet. Das bedeutet aber auch, dass Koock im Sommer mit Tomaten und Gurken und im Winter mit Schokolade beschenkt wird und ihre Kinder eine extra dicke Scheibe Wurst in der Metzgerei bekommen.
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Wenig Glamour, viel echtes Leben
Schon als Kind wollte Koock Hausärztin werden. Nach kurzen Umwegen über die Pathologie, die Forschung und die Innere Medizin ist sie als angestellte Allgemeinmedizinerin in einer Praxis in einem hessischen Dorf gelandet und fühlt sich dort pudelwohl. Nebenbei ist Koock alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern und schreibt als Medizin-Journalistin, Bloggerin und eben Buchautorin.
Für Koock ist ihr Beruf mehr als nur ein Job. Er ist Schicksal, ein erfüllendes Schicksal mit guten und schlechten Seiten wie ein einer Ehe, schreibt sie. Zu den Vorteilen ihres Landärztinnen-Daseins zählt sie, dass sie sich niemals einsam fühlt und dass sie auch mal mit frischen Hühnereiern für ihren ärztlichen Rat bezahlt wird. Für sie bringt ihr Leben als Landärztin zwar keinen Glamour, aber dafür viel echtes Leben.
In ihrem Buch, das im Jahr 2021 im Knaur Verlag erschien, reiht Koock Fallgeschichten aus ihrem Arbeitsalltag aneinander. Die Gründe, warum die Menschen in eine Landarztpraxis kommen, reichen von psychischen Problemen über Vorhofflimmern bis hin zu Leberschäden oder Zeckenbissen. Auch beim Schreiben verzichtet Koock auf Glamour und berichtet bodenständig und Humor über die einzelnen Krankheitsbilder, über die Menschen dahinter und ihre eigenen Herausforderungen.
Für ihren Blog „SchwesterFrauDoktor“ wurde Koock 2019 mit dem Goldenen Blogger ausgezeichnet. Und Landärztin bleiben? Das möchte sie noch sehr lange.
Titelbild: Knaur Verlag
