Tipp der Redaktion

I'm a Nurse

Sabine Stahl | 23.5.2023 | Lesedauer: 2 Minuten

Krankenschwester Franziska Böhler schildert in „I'm a nurse“, welche Zustände in Krankenhäusern herrschen und welche Auswirkungen der Fachkräftemangel hat.

„Ich bin Krankenschwester“. Mit diesem Satz startet Franziska Böhlers „I’m a nurse – warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem“. In einzelnen Fallgeschichten zieht das Buch den Lesenden von Anfang an mitten in den Klinikalltag. Die Autorin berichtet emotional, klar und ehrlich von ihrer Arbeit in einer Notaufnahme und lässt auch andere zu Wort kommen: PatientInnen, KollegInnen und ÄrztInnen.

In Deutschland fehlen hunderttausende Pflegefachkräfte in Klinken, Krankenhäusern, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten. Die Geschichten in Böhlers Buch verdeutlichen mitunter sehr schmerzlich, welch drastische Auswirkungen der Fachkräftemangel für PatientInnen und für das medizinische Personal hat. Der Lesende versteht schnell, warum trotz oder gerade wegen des Personalmangels weitere Fachkräfte aussteigen möchten. „Das Menschliche ist der Kern von dem, was wir gerne tun in diesem Beruf. Und es ist ausgerechnet das Menschliche, was ständig auf der Strecke bleibt: Zeit, Kommunikation und tatsächlich oft auch Empathie“, schreibt Böhler.  

Ein Plädoyer für den Pflegeberuf

Das im Sommer 2020 erschienene Buch gliedert sich in drei große Bereiche: Geburt und Kindheit, mitten im Leben, Alter und Sterben. Am Ende folgt ein Plädoyer der Autorin für den Pflegeberuf. Es heißt: „Warum ich diesen Job trotz allem liebe“. Hier schreibt Böhler, dass ihr für jeden Grund, der gegen den Beruf spricht, drei Gründe einfallen, sich immer wieder dafür zu entscheiden.

Böhler ist nicht nur Krankenschwester und Autorin, sondern vor allem auch Influencerin. Auf Instagram gab sie als „thefabulousfranzi“ während der Pandemie Einblicke in ihre Arbeit auf der Intensivstation. Mittlerweile arbeitet sie in der Anästhesie und hat mehr als 250.000 Follower. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis.

Ein weiterer Tipp der Redaktion zum gleichen Thema ist das Gedicht „Ungepflegt“ von Leah Weigand. Auch sie ist Pflegefachkraft und prangert die schlechten Arbeitsbedingungen an.

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

Inhaltsverzeichnis
Teilen
Mehr zum Thema
Die Seele heilen
10 berühmte Psychologen und Psychologinnen

Sie machten bahnbrechende Experimente, analysierten Träume oder entwickelten Therapien, die bis heute angewendet werden. Diese zehn Persönlichkeiten prägten die…

Zum Artikel >
Zwei Hände halten das Bild eines Kopfes in dem sich Puzzleteile zusammensetzen
doctari Podcast
Stationäre Aufnahme VI: „Es ist eine abgeschottete Welt“

Tim Ermel ist Internist und Gefängnisarzt in Berlin. In unserem Podcast spricht er über seinen Alltag hinter Gittern.

Zum Artikel >
Dr. Ermel ist Gefängnisarzt und spricht im doctari-Podcast über seine Arbeit
doctari Podcast
Stationäre Aufnahme V: „Ist ein Arzt an Bord?!“

Eva Buscher ist Anästhesistin und arbeitet als Oberärztin in Hamburg. In unserem Podcast spricht sie über ihre Arbeit und ihr soziales Engagement.

Zum Artikel >
Eva Buscher lächelt in die Kamera
Tipp der Redaktion
Buch-Vorstellung: Der verlorene Patient

Krankenhäuser stehen unter ökonomischem Druck. Was das für Auswirkungen auf PatientInnen und das Personal hat, beschreibt das Buch „Der verlorene Patient“.

Zum Artikel >
Das Buchcover von "Der verlorene Patient" zeigt Autor Umes Arunagirinathan.
Buchtipp
Tipp der Redaktion: Teun Toebes

Als 21-Jähriger ins Pflegeheim? Teun Toebes wagt den Selbstversuch und berichtet in diesem Buch auf feinfühlige Weise vom Leben in einer geschlossenen Abteilung…

Zum Artikel >
Das Buch-Cover zeigt Teun Toebes mit Locken und Brille.
Internationaler Frauentag
Gesundheitsberufe sind oft Frauensache

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Wir feiern ihn mit einem unserer Texte, der allen Frauen in der Medizin und Pflege gewidmet ist. Damals und heute.

Zum Artikel >
Fünf Frauen in blauen Kitteln und teilweise mit Stethoskop lächeln in die Kamera
Werden Sie jetzt Teil von doctari und finden Sie Ihren Traumjob