Facharzt für Pathologie

Die Experten für Krankheiten aller Art

Im Fernsehen werden Pathologen oft als spezialisierte „Leichenaufschneider“ dargestellt. In der Realität haben die Fachärzte allerdings nur wenig mit Leichen zu tun. Folgender Artikel erklärt, was ein Facharzt für Pathologie tatsächlich macht, wie man Pathologe wird und wie viel ein Pathologe verdient.

Was macht ein Pathologe?

Das Wort „Pathologie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie die „Lehre vom Leiden und Erdulden“ (kurz: „Krankheitslehre“). Ein Pathologe oder eine Pathologin beschäftigt sich in erster Linie mit Krankheiten und krankhaften Veränderungen des menschlichen Körpers. Weil schwere Erkrankungen und Verletzungen zum Ableben eines Patienten führen können, müssen sie häufiger als andere Fachärzte die Überreste Verstorbener untersuchen. Die alltäglichen Aufgaben der Pathologinnen und Pathologen haben allerdings wenig mit Leichen zu tun.

Pathologen und Pathologinnen analysieren unter anderem Gewebeproben unter dem Mikroskop oder untersuchen amputierte Körperteile und entfernte Tumoren. Sie setzen sich sehr intensiv mit den Einzelschicksalen von Patienten auseinander, denn sie sind die absoluten Experten für das Erkennen von Krankheiten. Außerdem analysieren sie Ursachen und Verlauf von Krankheiten, um behandelnde ÄrztInnen fachkundig beraten zu können.

Der direkte Patientenkontakt eines Pathologen ist eher selten. Doch durch das Verständnis für die Entstehung und den Verlauf einer Erkrankung können dank der pathologischen Untersuchung passende Therapien ausgewählt werden. Die Untersuchung Verstorbener hilft, wichtige Erkenntnisse für noch lebende Patienten zu gewinnen, die unter einer vergleichbaren Krankheit leiden. Somit ist die Arbeit einer Pathologin bzw. eines Pathologen auch zukunftsweisend, denn die Erkenntnisse führen dazu, dass bestehende Behandlungen und Verfahren immer weiter verbessert werden können.

Wo arbeiten Fachärzte für Pathologie?

Wer als Fachärztin oder Facharzt für Pathologie tätig ist, arbeitet gleichermaßen wie viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachgebieten häufig in Kliniken und Krankenhäusern. Sie verbergen sich dort allerdings oft in Laboren, wo sie Untersuchungsgut wie Hautproben analysieren. Wenn die Fachärzte nicht gerade in den Untersuchungslaboren stehen, findet man sie im Büro. Dort diktieren sie ihre Befunde zur weiteren Verwendung oder telefonieren ausführlich mit den behandelnden Kolleginnen und Kollegen. Im Jahr 2019 waren 1.798 MedizinerInnen im Fachgebiet Pathologie berufstätig, wovon fast 49 Prozent ambulant arbeiteten.

Der stationäre Bereich stellt bei anderen Fachrichtungen zwar die klassische ärztliche Arbeitsumgebung dar, doch bei berufstätigen Pathologinnen und Pathologen liegt dieser mit einem Anteil von 44 Prozent der hinter der Tätigkeit in einer Niederlassung. Für Pathologen sind sowohl die Selbstständigkeit mit eigener Praxis als auch eine Anstellung als Fachärztin bzw. Facharzt in einer Praxis möglich. Anders als viele Facharztpraxen erinnern pathologische Niederlassungen sehr stark an ein Labor. Auf den Empfang von Patienten sind diese Institute nur äußerst selten ausgerichtet. Im Arbeitsumfeld der Pathologinnen und Pathologen finden sich daher auch häufiger Laborantinnen und Laboranten statt medizinischen Fachangestellten oder Pflegekräften.

Für Pathologen ist der Quereinstieg in eine rechtsmedizinische Einrichtung möglich. Außerdem sind sie aufgrund ihrer Kompetenzen auch in Wissenschaft, Forschung und Hochschullehre gern gesehen. Gerade für junge Studierende ist die Pathologie eines der wichtigsten Unterrichtsfächer, da diagnostische Fähigkeiten zumindest in Grundzügen in jeder medizinischen Disziplin benötigt werden.

Wie wird man Pathologe oder Pathologin?

Die ärztliche Ausbildung im Fachbereich Pathologie setzt ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium voraus und dauert insgesamt 72 Monate. Sie beinhaltet verschiedene Teilbereiche. Der Titel Facharzt für Pathologie, Fachärztin für Pathologie weist den Träger als den absoluten Allrounder der Medizin aus. Jeder Arzt braucht pathologisches Grundwissen über die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten. Die Pathologinnen und Pathologen bringen dieses Wissen im Zuge ihrer Facharzt-Ausbildung auf die Spitze.

Pathologe Gehalt: Wie viel verdienen die Fachärzte?

Das Gehalt von Pathologinnen und Pathologen kann sich je nach Einsatzort und Aufgabengebiet stark unterscheiden. Gerade bei einer selbstständigen Tätigkeit als Pathologe unterliegt die Ärztin bzw. der Arzt einem unternehmerischen Risiko. Damit sind gegebenenfalls starke Einkommensschwankungen verbunden.

In Krankenhäusern, Universitätskliniken und öffentlichen Einrichtungen werden PathologInnen in der Regel nach Tarifvertrag bezahlt. Die entsprechenden Gehälter unterscheiden sich wiederum von Land zu Land und je nach Organisationsform der jeweiligen Einrichtung. Gemäß der Eingruppierung in eine jeweilige Gehaltsstufe gilt für die Fachärzte sämtlicher Fachrichtungen dieselbe Vergütung. 

Wie viel ein Pathologe genau verdient, steht in unserer Artikel: Gehalt als Pathologe.

Fortbildungen für Fachärzte der Pathologie

Den wohl bedeutendsten Schwerpunkt der pathologischen Arbeit stellt die Histologie dar. Es handelt sich dabei um die Lehre vom Gewebe. Das gezielte Untersuchen von Gewebe wird daher Histopathologie genannt. Wie alle Ärzte müssen auch Pathologinnen und Pathologen sich regelmäßig fortbilden, weshalb der Austausch und die Information über die neuesten Erkenntnisse im Bereich der Histologie ein wichtiger Gegenstand ärztlicher Fortbildung ist.

Zudem müssen Kenntnisse aus Strahlen- und Krebstherapie regelmäßig aufgefrischt werden, da auch hier ein wichtiges Feld der Pathologie vorliegt. ÄrztInnen können sich auf diese Bereiche spezialisieren, was aufgrund des geforderten Expertenwissens sinnvoll ist. Pathologen beraten schließlich andere Ärzte.

Niedergelassene Pathologinnen und Pathologen entscheiden sich daher oft für Spezialisierungen im Gebiet der Kollegen, mit denen sie häufig zu tun haben. Kurse und Seminare werden durch bestimmte Bildungsträger wie die Akademie für Fortbildung in der Morphologie für Mediziner mit dem Titel Facharzt Pathologie angeboten.

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