MTRA, MTAF oder MTLA?

Medizinisch-technische Assistenten (MTA): Ein Job, drei Berufsbilder

Junge MTA lächelt in die Kamera
1.9.2022 | Lesedauer: 5 Minuten

Medizinisch und technisch sollte der Traumjob sein? So viel steht fest! Doch welcher MTA-Job genau? Wo liegt der Unterschied von MTAF, MTRA oder MTLA? Wir erklären jeden Beruf genau.

Ob in der Diagnostik von Krankheiten oder in der anschließenden Behandlung: Moderne Technik beherrscht die Medizin in fast allen Bereichen. Im Alltag von medizinisch-technischen Assistentinnen und -Assistenten (MTA) spielt der Umgang mit komplexen technischen Geräten eine zentrale Rolle.

Was macht eine MTA oder ein MTA?

Medizinisch-technische AssistentInnen sind in Krankenhäusern, Arztpraxen, Reha-Einrichtungen, im öffentlichen Gesundheitsdienst, in Labors, Forschungseinrichtungen oder in der Pharmaindustrie als qualifizierte Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter tätig. MTA sind darauf spezialisiert, die an ihrem Arbeitsplatz eingesetzten medizin-technischen Apparaturen zu bedienen. Die Assistenten und Assistentinnen führen nach Anweisung eigenständig Untersuchungen, Analysen und Behandlungen durch, werten erhobene Daten aus und dokumentieren die Ergebnisse.

Achtung: Nicht zu verwechseln sind MTA mit MFA, die umgangssprachlich auch ArzthelferInnen genannten werden und offiziell medizinische Fachangestellte sind. ArzthelferInnen sind überwiegend in Praxen niedergelassener ÄrztInnen angestellt, wo sie neben medizinischen Hilfstätigkeiten auch große Teile der Verwaltungsarbeit übernehmen – trotz gewisser Überschneidungen ist dies also ein deutlich anderes Berufsbild.

MTRA führte eine Mammographie durch.

MTA: Ein Beruf mit vier Berufsbildern

Die medizinisch-technische Assistentin oder der medizinisch-technische Assistent ist in Deutschland der Überbegriff für vier eigenständige, staatlich anerkannte Gesundheitsfachberufe:

  1. 1.
    MTRA (medizinisch-technische/r RadiologieassistentIn)
  2. 2.
    MTAF (medizinisch-technische/r AssistentIn für Funktionsdiagnostik)
  3. 3.
    MTLA (medizinisch-technische/r LaborassistentIn)
  4. 4.
    VMTA (veterinärmedizinisch-technische/r AssistentIn)

MTRA und MTAF arbeiten nah am Patienten in unterschiedlichen Gebieten der medizinischen Diagnostik. MTLA sind dagegen meist in Labors ohne direkten Patientenkontakt beschäftigt. VMTA arbeiten in tiermedizinischen Labors (hierauf werden wir an dieser Stelle nicht genauer eingehen und uns stattdessen auf die Humanmedizin konzentrieren).

Berufsalltag und Ausbildung der einzelnen Berufe

Labor, Radiologie, Krankenhaus oder Arztpraxis – wie genau unterscheiden sich die einzelnen Berufe im Alltag voneinander?

MTAF: Was macht ein medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik?

Medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten für Funktionsdiagnostik arbeiten in erster Linie in Krankenhäusern, bei niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen und in Organisationen des Gesundheitswesens wie etwa in Gesundheitsämtern. Dort sind sie für die Durchführung von Untersuchungen mit oft komplexen medizinischen Geräten sowie für die Dokumentation und Auswertung der Messdaten zuständig. Neben technischem Know-how, Geschicklichkeit und Sorgfalt ist hier auch ein guter Draht zu Patienten aller Altersgruppen gefragt.

Schwerpunkte der Tätigkeit von MTAF sind die medizinischen Fachgebiete Neurologie, Kardiologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Pneumologie. In der neurophysiologischen Funktionsdiagnostik führen MTAF unter anderem EEGs und Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen durch.

In der kardiovaskulären Funktionsdiagnostik gehören die Aufzeichnung von EKGs und die Kontrolle von Herzschrittmachern zu den Aufgaben medizinisch-technischer AssistentInnen. Im Bereich HNO sind MTAF unter anderem für die Hördiagnostik und die regelmäßige Kontrolle von Hörgeräten und Cochlea-Implantaten zuständig und in der pneumologischen Funktionsdiagnostik für Lungenvolumenmessungen und Atemgasanalysen.

Neben den vier Hauptfächern bei der Ausbildung zum MTAF gibt es noch weitere Unterrichtseinheiten:

Zur praktischen Ausbildung gehört neben umfangreichen Funktionsdiagnostik-Praktika auch ein Pflegepraktikum im Krankenhaus.

Alle Informationen zum Thema MTAF gibt es hier. Wie viel MTAF verdienen steht hier.

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MTRA: Was macht ein medizinisch-technischer Radiologieassistent

Medizinisch-technische Radiologieassistentinnen und -assistenten bedienen in Kliniken und radiologischen Praxen Röntgengeräte, Computertomographen, MRT-Geräte und Sonographen. Zudem assistieren Sie bei allen mit bildgebenden Verfahren durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Eingriffen.

In der Nuklearmedizin bereiten MTRA außerdem radioaktive Substanzen vor, die Patientinnen und Patienten im Rahmen der Diagnostik oder Therapie verabreicht werden. In der Radioonkologie führen spezialisierte medizinisch-technische Assistenten Bestrahlungen bösartiger Tumore durch.

Die Ausbildung zum MTRA umfasst unter anderem die Fächer

  • Radiologische Diagnostik und andere bildgebende Verfahren
  • Strahlenphysik
  • Dosimetrie und Strahlenschutz
  • Mathematik
  • Statistik
  • EDV

Dazu kommen praktische Ausbildungsteile in den Hauptfächern und ein Praktikum in der Krankenpflege.

Alle Informationen zum Thema MTRA inklusive Gehalt und Ausbildung finden Sie hier.

Eine junge Laborassistentin arbeitet mit Reagenzgläsern.

Die Arbeit im Labor erfordert viel Konzentration und Präzision.

MTLA: Was macht ein medizinisch-technischer Laborassistent

MTLA führen in Eigenverantwortung diagnostische Laboranalysen von Blut, Urin, Stuhl, Rückenmarksflüssigkeit, respiratorischem Material, Gewebeproben und anderen organischen Materialien durch. Dies umfasst das Aufbereiten der Proben, zum Beispiel durch Zentrifugieren, Schneiden oder Anfärben, die Durchführung der Analysen und die Auswertung und Dokumentation der ermittelten Ergebnisse.

Zu den eingesetzten Techniken gehören neben Mikroskopie und dem Züchten von Erregerkulturen auch eine Vielzahl moderner Analysemethoden, darunter biochemische und immunologische (z. B. Aktivitätsmessungen, Immunoassays), chemisch-physikalische (z. B. Chromatographie, Massenspektrometrie, Spektroskopie) und molekularbiologische Verfahren (z. B. Nukleinsäure-Amplifikationstechniken wie PCR).

Die Hauptfächer der theoretischen Ausbildung zur MTLA oder zum MTLA sind:

Neben umfangreichen Laborpraktika muss auch hier ein Krankenpflegepraktikum absolviert werden.

Weiterführende Informationen zum Beruf MTLA finden Sie in unserem Überblick.

Wo kann man die Berufe aus dem MTA-Spektrum erlernen?

Die Inhalte der Ausbildung zur MTA oder zum MTA sind im „Gesetz über technische Assistenten in der Medizin“ (MTA-Gesetz von 1993) und in der MTA-Prüfungsverordnung bundeseinheitlich geregelt. Der Beruf kann an staatlichen und privaten Berufsfachschulen erlernt werden. Solche Schulen sind überwiegend an Universitätskliniken oder an große private Krankenhäuser angeschlossen. An staatlichen Berufsfachschulen erhalten MTA-Auszubildende seit 2019 ein Ausbildungsgehalt.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die dreijährige Ausbildung umfasst Unterricht sowie klinische Praktika und Labor-Praktika. Ein sechswöchiges Pflegepraktikum im Krankenhaus ist für MTAF, MTRA und MTLA in Ausbildung gleichermaßen vorgeschrieben. Insgesamt müssen 4.400 Unterrichtsstunden absolviert werden. Der Umfang der theoretischen und praktischen Ausbildungsteile ist je nach Ausrichtung verschieden gewichtet. Mit 3.170 Stunden haben die medizinisch-technischen Laborassistenten den meisten theoretischen Unterricht.

  • MTAF: 2.370 Stunden Theorie, 2.030 Stunden Praxis
  • MTRA: 2.800 Stunden Theorie, 1.600 Stunden Praxis
  • MTLA: 3.170 Stunden Theorie, 1.230 Stunden Praxis

Den Abschluss der Ausbildung bildet eine staatliche Prüfung.

In Kooperation mit Fachhochschulen bieten einige Berufsfachschulen die Möglichkeit, ausbildungs- bzw. im Anschluss berufsbegleitend ein Bachelorstudium in einer verwandten Studienrichtung (z. B. Medizinalfachberufe, Medizintechnische Wissenschaften, Medizin- und Biowissenschaften) zu absolvieren.

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung zur MTA oder zum MTA?

Die Ausbildung zur MTA oder zum MTA setzt den Realschulabschluss (Mittlere Reife, Fachoberschulreife) oder einen gleichwertigen Abschluss voraus. Alternativ berechtigt aber auch eine nach einem Hauptschulabschluss oder einem gleichwertigen Abschluss erfolgreich absolvierte, mindestens zweijährige Berufsausbildung zur Aufnahme einer MTA-Ausbildung.

Titelbild: iStock.com/SDI Productions

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