MTRA – Medizinisch-technische Radiologieassistenten

An der Schnittstelle zwischen Medizintechnik und PatientIn

Medizinisch-technische Radiologieassistenten, kurz MTRA, nutzen radiologische bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Tomographien sowie nuklearmedizinische Untersuchungen mithilfe radiologischer Substanzen, um Verletzungen und krankhafte Veränderungen des Körpers sichtbar zu machen. Weitere Einsatzfelder finden sich in der Strahlentherapie, der Strahlenphysik und der Dosimetrie. Hier sind die wichtigsten Informationen zur Tätigkeit, zur Ausbildung und zum Verdienst zusammengefasst.

Aufgaben und Tätigkeiten Medizinisch-technischer Radiologieassistenten

Ohne radiologische bildgebende Verfahren ist eine differenzierte medizinische Diagnostik kaum möglich, denn nur mit ihnen lassen sich Gefäße, Knochen und Organe bildlich darstellen und bezüglich ihrer Funktion und ihrer anatomischen Lage untersuchen. Hierbei sind Radiologieassistenten und Radiologieassistentinnen für die gute Qualität der Aufnahmen verantwortlich. Damit arbeiten sie an einer der wichtigsten Schnittstellen im Arbeitsalltag von Krankenhäusern und Kliniken.

Ausgebildeten MTRA stehen in Krankenhäusern und Kliniken vier verschiedene Fachbereiche offen, die bei allen Unterschieden eine Gemeinsamkeit aufweisen: den Umgang mit Strahlen.

Röntgendiagnostik

In der Röntgendiagnostik fertigen Radiologieassistenten selbstständig Röntgenbilder an und arbeiten bei Röntgenkontrastmitteluntersuchungen von Blutgefäßen und Organen mit. Zudem können sie an Großgeräten wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen zum Einsatz kommen.

Strahlentherapie und der Radioonkologie

Im Bereich der Strahlentherapie gehört die Behandlung bösartiger Tumoren mit verschiedenen Strahlungsarten zu ihren Aufgaben. Die Arbeit an Simulatoren, Linearbeschleunigern und anderen Geräten erfordert ein großes Verantwortungsgefühl. Durch den engen Kontakt zum Patienten gehört auch deren psychische Betreuung während der Therapiesitzungen zum Aufgabenbereich der MTRA.

Nuklearmedizin

In der Nuklearmedizin tätige Radiologieassistenten und -assistentinnen arbeiten mit radioaktiven Substanzen. Mithilfe hochsensibler Strahlenmessgeräte wie der Gamma-Kamera messen sie die Verteilung der Stoffe im Körper. Daraus lässt sich ableiten, ob Organe richtig funktionieren. Außerdem bereiten MTRA radioaktive Substanzen für den Einsatz am Patienten vor. Besonders wichtig sind dabei die exakte Bestimmung der Strahlenmenge und die Einhaltung des Strahlenschutzes.

Strahlenphysik und Dosimetrie

Die Arbeit in der Strahlenphysik und Dosimetrie ist sehr facettenreich. Das Messen der vorhandenen Strahlung in der Umgebung kann ebenso zu den Aufgaben der MTRA gehören wie die Überwachung der Einhaltung von Grenzwerten bei Untersuchungen mit ionisierenden Strahlen und die Berechnung der notwendigen Strahlungsmenge beim Einsatz von Strahlung zu Therapiezwecken. Darüber hinaus kann der Arbeitsalltag die regelmäßige Kontrolle von Röntgen- und Therapieanlagen und Strahlenschutzmaterialien beinhalten.

Einsatzfelder und Arbeitsbedingungen von Radiologieassistenten

Die meisten Arbeitsstellen für MTRA gibt es in Krankenhäusern, Kliniken und radiologischen Praxen. Weitere Jobs finden sich in der Industrie und in der Forschung. In erster Linie arbeiten RadiologieassistentInnen in Untersuchungs-, Behandlungs- und Röntgenräumen. Ihre Tätigkeit kann sie aber auch in Stationszimmer und in Büroräume führen.

Da MTRA in ihrem Beruf zum Teil auch verletzte PatientInnen betreuen und Spritzen setzen müssen, sollten sie keine Probleme mit dem Anblick von Blut haben. Vorteilhaft ist das Interesse für Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie und Physik. Im Umgang mit PatientInnen benötigen Medizinisch-technische Radiologieassistenten Einfühlungsvermögen. In der Zusammenarbeit mit Ärzten und sonstigem Personal kommt ihnen eine große Portion Teamgeist zugute.

Für den Umgang mit hochtechnisierten Geräten und Computern benötigen MTRA Geschicklichkeit und eine gute Hand-Augen-Koordination. Da die Messwerte häufig die Grundlage für ärztliche Folgebehandlungen bilden, ist eine sorgfältige, verantwortungsbewusste Arbeitsweise unabdingbar. In Krankenhäusern und Kliniken ist Schichtarbeit üblich. Insgesamt sind die Arbeitszeiten durch Nacht- und Wochenschichten eher unregelmäßig.

MTRA-Ausbildung: Dauer und Inhalte

Wer die MTRA-Ausbildung absolvieren möchte, benötigt mindestens einen mittleren Schulabschluss. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Diese verbringen die Auszubildenden überwiegend an einer Berufsfachschule. Zudem beinhaltet die Ausbildung mehrere Praxiseinheiten in Krankenhäusern oder Arztpraxen, in denen die künftigen Radiologieassistenten lernen, das theoretische Wissen praktisch anzuwenden.

Die MTRA-Ausbildung vermittelt weitreichende Kenntnisse über Anatomie und Medizintechnik. Die Auszubildenden erfahren, wie die Geräte fachgerecht und sicher zu bedienen sind. Neben vielen anderen Dingen lernen sie:

  • wie CT, MRT, Sonografie, Elektrodiagnostik, Elektrokardiografie, Strahlentherapie und weitere medizinische Verfahren funktionieren,
  • was zu tun ist, wenn Fehlermeldungen auftreten,
  • was bei der Nuklearmedizin zu beachten ist,
  • wie sich die physikalischen Eigenschaften der Röntgenaufnahmetechnik auf den menschlichen Organismus auswirken und
  • welche Kontrastmittel zur Anwendung kommen.

Aufgrund der umfassenden Ausbildung in den Bereichen Strahlenphysik, Dosimetrie und Strahlenschutz beinhaltet der MTRA-Beruf als einziger Gesundheitsfachberuf die Fachkunde im Strahlenschutz. Medizinisch-technische Radiologieassistenten und Radiologieassistentinnen dürfen Strahlung am Menschen eigenständig, also ohne ärztliche Aufsicht, anwenden.

Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten für MTRA

Im Vergleich zu anderen nicht-akademischen medizinischen Berufen verdienen MTRA gut. Das Gehalt einer/eines MTRA ähnelt dem von Kauffrauen und Kaufmännern im Gesundheitswesen.

Wer Weiterbildungen nutzt, um sich zusätzliches Wissen anzueignen, hat gute Chancen auf einen höheren Verdienst. Auch eine Anstellung als leitende/r MTRA oder ein Studium können sich positiv auf das Gehalt auswirken. Wer einen derartigen Berufsweg plant, kann seine Erfolgsaussichten bereits während der Ausbildung durch Zusatzqualifikationen verbessern. Als Basis für ein späteres Studium empfiehlt sich beispielsweise der Erwerb der Fachhochschulreife. Mehr dazu: hier

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