Ärztestatistik 2023

Ärztinnen: Gelebte und hart erkämpfte Gleichberechtigung

Sechs junge Ärztinnen blicken in die Kamera
Sabine Stahl | 13.5.2024 | Lesedauer: 2 Minuten

Die Zeiten, in denen Frauen nicht Medizin studieren durften, sind zum Glück lange vorbei. Heute ist das Verhältnis ausgewogen.

Seit langer Zeit verschiebt sich das Geschlechterverhältnis in der Medizin immer weiter zugunsten der Ärztinnen. Von insgesamt 428.474 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten in Deutschland sind 212.261 Frauen (Stand 31.12.2023). Dieses ausgewogene Verhältnis und diese Gleichberechtigung verdanken die Ärztinnen dem Einsatz von mutigen Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie setzten sich ohne offiziellen Zugang zum Medizinstudium als Gasthörerinnen in die Hörsäle oder studierten im Ausland.

Frauenheilkunde und Kinder- und Jugendmedizin

Auch die neu erworbenen Facharztzulassungen verteilen sich seit Langem zumindest einigermaßen gleichmäßig auf Ärztinnen und Ärzte. Vor 20 Jahren lag der Anteil der Frauen bei den neuen Facharztzulassungen bei 42 Prozent. 2023 gingen 7.936 Facharzttitel von insgesamt 14.869 an Ärztinnen. Das entspricht einem Anteil von 53 Prozent. In den anderen Jahren lagen die Zahlen noch näher bei Fifty-Fifty-Marke.

Bei der Aufteilung der Fachrichtungen lässt sich jedoch nach wie vor ein gewisses Rollenmuster erkennen: Zu den bei Ärztinnen sehr beliebten Fachrichtungen gehört neben der Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin vor allem die Frauenheilkunde, die Kinder- und Jugendmedizin und die Psychiatrie und Psychotherapie.

Zahlenmäßig nicht so relevant, aber im Verhältnis bei Frauen besonders beliebt, ist das Öffentliche Gesundheitswesen. Von 55 neuen Facharzttiteln in diesem Bereich gingen 42 an Frauen, ein Jahr zuvor waren es 30 von 36.

In diesen Fachrichtungen arbeiten Ärztinnen laut der Statistik der Bundesärztekammer am liebsten

Welche Fachrichtungen Frauen nicht mögen

Eher uninteressant oder aber zu familienunfreundlich bei der Arbeitszeit ist die Chirurgie mit allen Unterbereichen. Von 171 neuen ChirurgInnen waren im Jahr 2023 nur 66 Frauen. Bei der Herzchirurgie treffen 32 Ärztinnen auf 55 Ärzte. Ähnlich sieht es bei der Orthopädie und Unfallchirurgie mit 245 Ärztinnen bei 914 neuen Zulassungen insgesamt – und in der Neurochirurgie sind 45 Ärztinnen unter 137 neuen Zulassungen.

Titelbild: iStock.com/FatCamera

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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