Wie viel verdient eine Krankenschwester laut Tarifvertrag? Wie hoch ist das Ausbildungsgehalt? Und wie kann eine Krankenpflegerin mehr verdienen? Alle Infos zum Thema gibt es hier.
Krankenschwestern und Krankenpfleger tragen eine hohe Verantwortung, versorgen hilfsbedürftige Menschen und sind noch dazu im Schichtdienst tätig. Das verlangt einerseits einen hohen körperlichen Einsatz und andererseits die Bereitschaft, auch am Wochenende oder nachts zu arbeiten. Doch wie hoch ist das Gehalt einer Krankenschwester beziehungsweise eines Krankenpflegers überhaupt? Wird dieses außergewöhnliche Engagement beim Verdienst sichtbar?
Die Bezeichnung Schwester wurde in Zeiten geprägt, in denen sich hauptsächlich Nonnen oder Ordensschwestern aus Nächstenliebe um Kranke kümmerten. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine professionelle Krankenpflege, die etwa von Florence Nightingale geprägt wurde und noch heute fest in Frauenhand liegt.
Der Begriff Krankenschwester bzw. Krankenpfleger ist staatlich geschützt, allerdings nicht mehr aktuell. Seit 2004 heißt der Beruf offiziell Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. Gesundheits- und Krankenpflegerin (kurz: GuK). Umgangssprachlich bleibt der Begriff Krankenschwester jedoch weiterhin aktuell – und auch wir nutzen ihn in diesem Text.
Wie viel verdient eine Krankenschwester? Das hängt unter anderem von ihrer Berufserfahrung ab.
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Um Krankenschwester oder Krankenpfleger zu werden, war bis Ende 2019 eine klassische, dreijährige Ausbildung an einer Fachschule mit praktischen Phasen im Krankenhaus notwendig. Seit 2020 gibt es diese Ausbildung nicht mehr.
Wer künftig als Krankenschwester arbeiten möchte, muss zunächst die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann absolvieren. Hier lernen alle Pflegekräfte im ersten und im zweiten Ausbildungsjahr gemeinsam. Erst im letzten Lehrjahr trennen sich die Wege und die Auszubildenden werden entweder Krankenpfleger oder Krankenpflegerin, Altenpfleger oder Altenpflegerin, Kinderkrankenpfleger oder Kinderkrankenpflegerin.
Während ihrer Ausbildung erhalten Krankenschwestern im ersten Ausbildungsjahr ein Einstiegsgehalt von 1.191 Euro pro Monat (laut Tarifvertrag TVÖD Pflege 2022). Im zweiten Lehrjahr steigt das Krankenschwester-Gehalt beziehungsweise das Gehalt des Krankenpflegers auf 1.252 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr verdient eine Krankenschwester 1.353 Euro pro Monat. Auszubildende, die nicht nach Tarif bezahlt werden, erhalten in der Regel einen geringeren Verdienst als Krankenschwestern mit einem Gehalt nach Tarifvertrag.
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Nach der abgeschlossenen Ausbildung werden Krankenschwestern in der Regel in die Entgeltgruppe 7 des Tarifvertrages TVÖD P gestuft – sofern sie in einem kommunalen Krankenhaus arbeiten und nach Tarif bezahlt werden (für private Kliniken oder kirchliche Träger gelten beim Krankenschwester-Gehalt oft andere Einstufungen).
Das monatliche Gehalt einer Krankenschwester bzw. eines Krankenpflegers beträgt dann 2.932 Euro brutto. Nach zwei Jahren steigt der Lohn der Krankenpflegerin auf 3.108 Euro, nach drei weiteren Jahren auf 3.379 Euro. In der höchsten Stufe der Entgelttabelle stehen im aktuellen Tarifvertrag maximal 3.654 Euro als Gehalt für eine Krankenschwester mit viel Berufserfahrung.
Der Verdienst einer Krankenschwester richtet sich nach verschiedenen Kriterien. So haben sowohl der Wohnort als auch die Berufserfahrung Einfluss auf die Höhe des monatlichen Gehalts. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit verdient eine Krankenschwester in Deutschland 3.645 Euro im Monat (Median). Junge Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner mit wenig Berufserfahrung erhalten zu Beginn ihrer Karriere ein mittleres Gehalt von 3.366 Euro. Wer viele Jahre als Krankenschwester arbeitet, verdient deutlich mehr und erhält ein Gehalt von 3.998 Euro pro Monat laut Entgeltatlas.
Über alle Berufe hinweg bekommen Frauen in Deutschland nach wie vor weniger Gehalt als Männer. Die durchschnittliche Gehaltslücke liegt bei 18 Prozent. Auch im Krankenhaus gibt es Unterschiede. Eine Krankenschwester im Alter von 25 bis 54 Jahren erhält nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ein mittleres Gehalt von 3.666 Euro pro Monat. Ein Krankenpfleger bekommt ein mittleres Gehalt von 3.844 Euro und somit 219 Euro oder fast fünf Prozent mehr – für die gleiche Arbeit.
(Alle Angaben sind Median-Angaben)
Krankenpfleger verdienen meist mehr als Krankenschwestern.
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GEHALTSSTUFE | STUFE 2 | STUFE 3 | STUFE 4 | STUFE 5 | STUFE 6 |
---|---|---|---|---|---|
Krankenschwester Gehalt | 2.932,41 Euro | 3.108,44 Euro | 3.379,29 Euro | 3.514,69 Euro | 3.654,17 Euro |
Hinweis: Tarifsituation und Vergütungspraxis verändern sich regelmäßig und sind stark vom Einzelfall abhängig. Weiterführende Informationen zum Einkommen bieten statistische Dienste wie statista oder destatis, Berufs- oder Fachverbände oder Entgelttabellen für die einzelnen Tarifverträge.
Tarifverträge regeln im öffentlichen Dienst das Gehalt von Krankenschwestern bzw. den Verdienst von Krankenpflegern mit Hilfe von Entgeltgruppen und -stufen. Das bringt viele Vorteile, denn dadurch steigt die Vergütung kontinuierlich und ohne anstrengende Verhandlungen mit Vorgesetzten. Andererseits bedeutet das auch, dass es besonders schwierig ist, als Krankenschwester mehr Gehalt zu erhalten.
Nichtsdestotrotz gibt es Möglichkeiten, auch als Krankenschwester eine höhere Vergütung zu bekommen als das tarifliche Krankenschwester-Gehalt. Das Gleiche gilt für das Gehalt von Krankenpflegern. Eine Möglichkeit für einen höheren Verdienst ist eine berufliche Weiterbildung zum Beispiel zum Fachkrankenpfleger. Möglich sind hier zum Beispiel Fortbildungen in der Palliativmedizin oder in der Schmerztherapie.
Weiterbildung zur Fachkrankenschwester gibt es u. a. in folgenden Bereichen:
Es gibt viele Faktoren, die das Gehalt einer Krankenschwester bzw. den Verdienst eines Krankenpflegers beeinflussen. Bei Gesundheitspflegerinnen und Gesundheitspflegern gehören dazu: die Art der Einrichtung, das Alter, die Berufserfahrung sowie die Region. Im Entgeltaltas der Bundesagentur für Arbeit werden die Gehälter von Krankenschwestern und Krankenpflegern nach Bundesland aufgelistet. Demnach verdient eine Krankenpflegerin im Saarland am meisten – und zwar mit einem mittleren Krankenschwestern-Gehalt von 3.894 Euro pro Monat.
In Brandenburg, dem Schlusslicht im deutschlandweiten Gehaltsvergleich der Bundesländer, beträgt das Krankenschwester-Gehalt 3.245 Euro im Monat. Damit verdient eine Krankenpflegerin 649 Euro weniger als ihre Kolleginnen im Saarland. Ebenfalls zu den Top-Verdienern bei den GesundheitspflegerInnen gehören die Krankenschwestern aus dem Bundesland Baden-Württemberg mit einem mittleren Krankenschwester-Gehalt von 3.841 Euro sowie die aus Nordrhein-Westfalen mit einem Verdienst von 3.736 Euro.
Die Deutschlandkarte zeigt, wie viel Krankenschwestern im jeweiligen Bundesland verdienen sowie die drei Städte mit dem höchsten Lohn.
doctari / Arbeitsagentur
BUNDESLAND | KRANKENSCHWESTER GEHALT (MEDIAN) |
---|---|
Saarland | 3.894 Euro |
Baden-Württemberg | 3.841 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 3.736 Euro |
Bremen | 3.733 Euro |
Bayern | 3.697 Euro |
Rheinland-Pfalz | 3.676 Euro |
Hessen | 3.653 Euro |
Hamburg | 3.644 Euro |
Schleswig-Holstein | 3.642 Euro |
Berlin | 3.590 Euro |
Niedersachsen | 3.572 Euro |
Thüringen | 3.464 Euro |
Sachsen-Anhalt | 3.397 Euro |
Sachsen | 3.384 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 3.356 Euro |
Brandenburg | 3.245 Euro |
Von der Ausbildung bis zur langjährigen Berufserfahrung steigt das Gehalt einer Krankenschwester bzw. das Gehalt von Krankenpflegern von knapp über 1.000 Euro bis hin zu mehr als 3.000 Euro pro Monat. Je nach Bundesland und Fachgebiet variiert der Verdienst der Pflegerinnen und Pfleger jedoch sehr stark. Auch der Arbeitgeber hat einen großen Einfluss auf die Höhe des Gehalts.
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Titelbild: iStock.com/FatCamera
Sabine Stahl
Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.
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