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Ein Blick in die Bibliotheksregale des Fachbereichs Medizin macht schnell klar, warum viele medizinische Apps von Verlagen entwickelt werden oder auf einer Buchvorlage entstanden sind. So ist es doch sehr viel praktischer, in jeder Situation das geballte Wissen der Medizin auf dem Smartphone zur Hand zu haben als dicke Fachbücher mit sich herumzuschleppen.
Ein beliebter digitaler Begleiter ist Amboss. Ursprünglich von Medizinstudierenden für das Staatsexamen entwickelt, verknüpft die App heute lehrreiche Inhalte mit Leitlinien und anderen offiziellen Medikamenten-Apps sowie konkreten Diagnostik- und Therapieempfehlungen. Der Arztbereich der App bietet integrierte Leitlinienbeiträge, Platz für eigene Notizen und die Möglichkeit, stationsspezifische Informationen innerhalb der App mit anderen zu teilen – offline und online.
Aber auch News lassen sich heute bequem per App abrufen: So können Interessierte das Ärzteblatt oder die ÄrzteZeitung bequem per App lesen. Navigation und Speicherfunktion sind nützliche Tools. Grundsätzlich bieten viele große Verlage wie Thieme, Sobotta oder Pschyrembel ihre Nachschlagewerke inzwischen auch ortsunabhängig und aktualisiert in der App an – eine optimale Lernhilfe auch für StudentInnen.
Sie können den Alltag erleichtern und bei der Kommunikation helfen: Apps für Ärzte und Ärztinnen.
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Vor allem bei datenbasierten und standardisierten Prozessen kann eine App im Klinik- oder Praxisalltag sehr hilfreich sein – etwa für korrekte Dosierungen in der Anästhesie. Pedi Help ist hier nur ein Beispiel. Die App unterstützt speziell im Kindernotfall. Mit einem Regler für Alter, Gewicht und Größe des Kindes hält sie die wichtigsten Medikamente mit der entsprechenden Dosierung schnell bereit.
Ein beliebter medizinischer Assistent ist auch die Mediately-App (ehemals Diagnosia), die bei Diagnosen und Behandlung unterstützen kann. Die App enthält das gesamte deutsche Medikamenten-Register mit allen relevanten Begleitinformationen, etwa zu Dosierung oder Kontraindikationen. Zudem haben Nutzende der App Zugriff auf die ICD-10 und ATC-Klassifikation. Ausgewählte Tools in der App sind sogar als Medizinprodukte zertifiziert. Insbesondere für das komplexe Feld von Leitlinien können Apps eine schnelle Übersicht bieten. Beliebt sind unter vielen anderen daher auch Arzneimittel pocket, Emyotox (für Fragen rund um Arzneimittel oder Erkrankungen speziell in der Schwangerschaft) oder die Rote Liste als App.
Ein Taschenrechner zur Hand ist praktisch. Noch praktischer aber ist ein medizinischer Taschenrechner in der Kitteltasche, der komplizierte Formeln, Werte, Skalen und Klassifizierungen im Arztalltag schnell berechnet. Seit über 15 Jahren ist MedCalX für diesen Zweck in der mobilen Anwendung verfügbar, um medizinische Gleichungen schnell zu lösen (aktuell nur für IOS).
Ein weiterer Anspruch an VertragsärztInnen und -psychotherapeutInnn ist das Kodieren von Krankheiten nach der Internationalen statistischen Klassifikation (kurz: nach ICD-10-GM). Hierfür stellt das Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung die Zi-Kodierhilfe als App bereit. Eine praktische Hilfe, den richtigen ICD-10-Schlüssel schnell zu finden.
Planerio hilft dabei, Dienstpläne zu erstellen.
Doctolib, Docplanner (ehemals jameda,) oder Samedi gehören zu den beliebtesten Terminbuchungsanwendungen per App. Die meist genutzte App für Online-Terminbuchungen hierzulande ist Doctolib mit etwa 25.000 registrierten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland. Nutzende können sich den Alltag vereinfachen und leicht strukturieren, einfach mit dem Praxiskalender ‚to go‘ auf dem Smartphone. Die App Doctolib Pro (nur für medizinische und therapeutische Fachkräfte) zeigt alle Termine im Überblick. Diese können bei Bedarf per Klick von unterwegs oder Zuhause koordiniert und verwaltet werden. Um die Dienstpläne der eigenen Mitarbeitenden zu organisieren, bietet sich Dienstplanungssoftware wie beispielsweise Planerio an.
Besonders nützlich, gerade im Klinikalltag, ist eine gute Übersetzungshilfe. Denn: Nicht immer steht in Notsituationen schnell jemand für die Übersetzung parat. Dafür gibt es heutzutage gute Apps wie Google Translate oder Deepl, die auf hohem Niveau Sprachbarrieren überwinden. Mit 108 Sprachen online und 59 Sprachen offline ist der Google Übersetzer diesbezüglich marktführend. Hier kann auch die Kamera Texte in Bildern für 94 Sprachen schnell übersetzen.
Aktuell stehen Ärztinnen und Ärztin tausende von Apps zur Verfügung, die den Berufsalltag erleichtern und das tägliche Tun unterstützen können. Sei es bei der Suche nach medizinischen Informationen zu Behandlungen, zu Leitlinien oder Medikamenten. Eine App kann hier schnell zuverlässige und vor allem aktuelle Informationen liefern. Immerhin: Im Jahr 2020 gaben in einer Befragung unter Ärztinnen und Ärzten 74 Prozent an, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen eine große Chance sei.
Vor dem Download einer App im App Store oder im Google Play Store ist es ratsam, genau zu prüfen, wer als Entwickler hinter der App steht. Zudem gibt es verschiedene Plattformen, die Apps prüfen, bewerten und Qualitätssiegel vergeben. So bewertet beispielsweise das ZTG – Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH Apps in Kooperation mit dem Deutschen Ärzteblatt. Ferner bieten digimeda als Datenbank für digitale Medizin in Deutschland, Healthon als Info- und Bewertungsplattform für Health-Apps oder das European Directory of Health Apps wertvolle Einschätzungen und Bewertungen von Apps im Gesundheitssektor.
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Karin Greeck
Als freie Journalistin findet sie immer die richtigen Worte, um auch komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Spezialgebiete: spannende Interviews und Reportagen.
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