Definition und Nutzen

Was ist Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ)?

Ein Arzt hält ein Klemmbrett und einen Stift in der Hand und blickt freundlich in die Kamera.
Dominik Broßell | 13.2.2023 | Lesedauer: 3 Minuten

Zeitarbeit, Leiharbeit, Personalleasing – Arbeitnehmerüberlassung hat viele Namen. Aber was steckt eigentlich genau dahinter?

Arbeitnehmerüberlassung (AÜ oder ANÜ) ist – typisch deutsch – ein recht sperriger Begriff. Dabei enthält er eigentlich alle wichtigen Informationen: Eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer wird von einem Arbeitgeber (Verleiher) an eine Einrichtung (Entleiher) „überlassen“.  

Achtung: „Arbeitnehmerüberlassung“ hat viele Synonyme

  • Zeitarbeit: Bezieht sich auf die Tatsache, dass die Einsätze zeitlich begrenzt sind.
  • Leiharbeit: Bezieht sich auf das „Leihverhältnis“ zwischen Arbeitgeberin, Arbeitnehmerin und leihender Einrichtung. Der Begriff ist umstritten, schließlich sind Menschen keine Objekte, die „verliehen“ werden können.
  • Weitere Synonyme sind: Personalleasing, Arbeitnehmerleasing, Arbeitskraftüberlassung, Arbeitskräfteleasing, Arbeitskräfteüberlassung, Mitarbeiterleasing, Mitarbeiterüberlassung, Personalüberlassung.
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Warum gibt es eigentlich Arbeitnehmerüberlassung?

In der Gesundheitsbranche ist die Arbeitnehmerüberlassung ein integraler Bestandteil der Personalversorgung. Einrichtungen wie Krankenhäuser und Kliniken nutzen die ANÜ, um Personalengpässe zu überwinden. Fachkräfte können kurzfristig „geliehen“ werden, damit die Patientenversorgung gesichert ist und festangestelltes Personal entlastet wird. 

Für Arbeitskräfte in Arbeitnehmerüberlassung ist ein Einsatz in einer Einrichtung zeitlich begrenzt. Dafür wird ihr Gehalt nicht von der Einrichtung, in der sie arbeiten, sondern von der Arbeitgeberin, also der Zeitarbeitsfirma bzw. der Personalvermittlung, gezahlt. Dadurch ergeben sich andere vertragliche Konditionen gegenüber einer Festanstellung in einer Einrichtung. 

Das ist oft zugunsten der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers. Vor allem im medizinischen Bereich bekommen Ärztinnen und Ärzte in der Arbeitnehmerüberlassung im Schnitt höhere Gehälter. Hinzu kommen andere Vorteile speziell für ÄrztInnen und Pflegekräfte, wie z. B. mehr Selbstbestimmung bei Arbeitszeiten und Schichtdiensten sowie mehr Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Im Gegenzug wechselt eine Fachkraft in der ANÜ häufiger den Arbeitsplatz. Was für manche ein Nachteil sein mag, schätzen viele ZeitarbeiterInnen aufgrund der Abwechslung und der vielen Erfahrungen, die sie so sammeln können.

Wie funktioniert Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ)?

Die Arbeitnehmerüberlassung wird durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Der Grundgedanke der ANÜ besteht darin, einem Dienstleistungs- oder Fertigungsbetrieb kurzfristig die Möglichkeit zur Abarbeitung befristeter Auftrags- oder Arbeitsspitzen zu ermöglichen. Das zusätzliche Personal wird nach Erledigung der Zusatzaufträge problemlos wieder an die Zeitarbeitsfirma „zurückzugeben“.

Im Gesundheitswesen sind diese „Auftragsspitzen“ – ganz lapidar formuliert – erhöhtes Patientenaufkommen etwa durch saisonale Erkrankungen oder Engpässe aufgrund ungeplanter Ausfälle oder in der Urlaubszeit. Hier muss eine medizinische Einrichtung in der Regel sehr schnell reagieren.

Das Arbeitsverhältnis besteht zwischen dem Fachpersonal und dem Personaldienstleister in Form der Zeitarbeitsfirma (Verleiher). Der Entleiher, beispielsweise eine Klinik oder eine andere medizinische oder pflegerische Einrichtung, nutzt lediglich die Arbeitskraft des entliehenen Personals. Sonstige Verpflichtungen wie Abführung der Sozialabgaben und der Lohnsteuer verbleiben beim Verleiher, der per Gesetz der tatsächliche Arbeitgeber bleibt und auch die disziplinarische Weisungsbefugnis behält. Der Entleiher bekommt das Recht auf fachliche Anweisungen.

Arbeitnehmerüberlassung Schaubild

Welche Bedeutung hat die Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) im Gesundheitswesen?

Für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste besteht der Hauptvorteil der ANÜ darin, einen sich plötzlich ergebenden Personalengpass zu transparenten Kosten mit geringem Zeitaufwand zu schließen. Die arbeitgeberischen Pflichten liegen bei der Zeitarbeitsfirma. Die Abrechnung erfolgt in der Regel über einen Stundensatz, der in der Regel deutlich über dem „normalen“ Stundensatz für die entsprechende Fachkraft liegt.

Warum wechseln Ärzte und Ärztinnen in die Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ)?

In Zeiten angespannter Personalsituationen für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal bei fast allen Einrichtungen entscheiden sich viele ÄrztInnen für die Arbeitnehmerüberlassung bzw. für die Zeitarbeit. Besonders attraktiv kann die Zeitarbeit für ÄrztInnen sein, die aufgrund ihrer individuellen Verhältnisse nur eingeschränkt verfügbar sind. Folgende Hauptmotive spielen dabei eine entscheidende Rolle:

  • Der Arbeitsdruck in prekären Personalsituationen lässt sich verringern
  • Mehr Mitspracherecht bei Dienstplänen im Vergleich zu Festangestellten
  • Bessere Verdienstmöglichkeiten (übertarifliche Bezahlung)
  • ArbeitnehmerInnen sammeln viele Erfahrungen bei wechselnden Arbeitsstellen
  • Möglichkeiten zur Ausgestaltung individueller Beschäftigungsmodelle

Ich bin Arzt oder Ärztin – warum sollte ich in die Arbeitnehmerüberlassung wechseln?

Zu den häufigsten Gründen, warum Ärztinnen und Ärzte in die Zeitarbeit wechseln, gehören:

  • Höheres Gehalt
  • Verbesserung der Work-Life-Balance
  • Mehr Kontrolle über Dienstpläne und Schichtdienste
  • Abwechslungsreiche Arbeitsplätze und -orte
  • Einfacher Wiedereinstieg in den Beruf

Medizinische Fachkräfte, die aus ihrer Festanstellung zu einer Zeitarbeitsfirma wechseln möchten, sollten darauf achten, dass es sich bei dem neuen Arbeitgeber um ein seriöses Unternehmen mit guten Beurteilungen und ausreichend Erfahrungen im Fachbereich handelt. Besonderes Augenmerk verdient der Anstellungsvertrag in puncto Arbeitszeit- und Urlaubsregelung.

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Titelbild: iStock.com/Ridofranz

Autor

Dominik Broßell

Der Online-Redakteur von doctari widmet sich allen möglichen Themen im Gesundheitswesen und hat dabei ein besonderes Augenmerk auf die aktuellen Herausforderungen für die Pflege und ihre Fachkräfte.

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