In der Pflege fehlt schon heute Personal. Das führt dazu, dass viele Fachkräfte überarbeitet sind.
iStock.com/CentralITAlliance
Pflegeroboter helfen medizinischem Fachpersonal bei der Betreuung und Pflege von Patientinnen und Patienten. Sie unterstützen die tägliche Arbeit von Kranken- und GesundheitspflegerInnen, AltenpflegerInnen und PflegehelferInnen. Wie? Das können Dienstgänge oder auch selbständige Krankentransporte durch ein Krankenhaus sein. Auch das Bringen von Essen, Medikamenten, Wäsche oder Sterilgut können Roboter zuverlässig, schnell und ausdauernd erledigen.
Es gibt heute schon eine Vielzahl von Robotern, die in der Industrie oder im Haushalt unterstützen. Der Einsatz von Robotern in der Pflege ist jedoch vergleichsweise jung, dabei könnten Pflegeroboter theoretisch noch weitaus mehr Aufgaben übernehmen, wie andere Länder uns zeigen.
Je nach Modell sorgen Pflegeroboter für Unterhaltung oder fördern etwa sprachliche Fähigkeiten durch Interaktion, die durch Gesichtserkennung und Mimik möglich wird. All das hilft älteren Menschen, die häufig unter Einsamkeit leiden. In einem japanischen Pflegeheim kommt seit einiger Zeit der etwa 40 Zentimeter große Roboter Parlo von Fujisoft zum Einsatz. Er dient vor allem der Unterhaltung, kann auf rund 360 Programme zurückgreifen und mit den Patientinnen und Patienten spielen und interagieren.
Der Pflegeroboter Robbe Paro sieht hingegen aus wie eine Stoffrobbe, unterstützt aber Demenzkranke, indem er ein lebendiges Tier und dessen positive Wirkung auf Menschen nachahmt. Der therapeutische Roboter soll durch die Simulation einer kleinen, lebendigen Robbe Angst, Schlaflosigkeit und Schmerzzustände reduzieren. Er dient damit als Ersatz für Haustiere, die in vielen Einrichtungen und Krankenhäusern verboten sind.
Der Pflegeroboter S3 erkennt Objekte und Personen und kann Situationen bewerten. Bei einer liegenden Person beispielsweise kann er einen Notruf absetzen. Zudem gibt es Roboter, die PatientInnen vom Bett in den Rollstuhl helfen können.
Ein Roboter reicht einer älteren Patientin eine Spritze
iStock.com/miriam-doerr
Pflegeroboter können Fachkräfte bei vielen Routineaufgaben unterstützen. Hochfunktionale Roboter mit einer emotionalen Intelligenz können aber auch als Begleiter eingesetzt werden. In manchen Einrichtungen wie in Altenheimen erinnern Pflegeroboter heute schon an die Einnahme von Tabletten, helfen bei der Bewegungstherapie oder beim Gehirntraining. Der Vorteil der maschinellen Helfer: Sie werden nie müde, sind stressresistent, habe keine schlechte Laune und sind stets zuverlässig. Denn „menschliches Versagen“ kennen Roboter selbst nach einem 24-Stunden-Dienst nicht.
Roboter stehen auf Abruf bereit und lassen sich je nach Wunsch und Programm vielfältig einsetzen. Das kann eine Unterstützung beim Aufstehen, Anziehen oder Pflegen sein, etwa beim Kämmen, Waschen, Zähneputzen oder Rasieren. Wichtig bei der Akzeptanz künftiger Roboter ist, dass sie Pflegebedürftige unterstützen, nicht jedoch die Arbeit von Pflegenden übernehmen. So kann sich das Pflegepersonal auf komplexere Aufgaben konzentrieren und es bleibt mehr Zeit für Zwischenmenschliches und die Arbeit am Patienten oder an der Patientin selbst.
Roboter sind technische Geräte, die wiederkehrende mechanische Aufgaben zuverlässig lösen. Das Wort prägte der tschechische Schriftsteller Karel Čapek um 1920 in seinem Drama Rossum’s Universal Robots (R.U.R.). Bekannt sind Roboter aus Filmen, etwa der Roboter R2D2 aus Star Wars, aber auch als einfache Roboter aus Produktionsanlagen im Maschinen- und Automobilbau.
Als Vertretungskraft bei doctari, der Nr. 1 für Zeitarbeit in der Medizin, profitieren Sie von mehr Wertschätzung, mehr Gehalt und mehr Freizeit. Registrieren Sie sich kostenlos und unverbindlich.
Pflegeroboter können als Unterstützung in der Pflege eingesetzt werden. Eine Versorgung ausschließlich von Maschinen halten Experten auch in den nächsten zehn Jahren für unwahrscheinlich. Robotik und künstliche Intelligenz könne Fachkräfte im Pflegeberuf nicht ersetzen, sondern lediglich assistieren. Daher sprechen Experten meist nicht von Robotern, sondern von Assistenten für Pflegerinnen und Pfleger.
Studien haben außerdem gezeigt, dass Roboter, die menschlich aussehen, bei Patientinnen und Patienten Unbehagen auslösen und abgelehnt werden. Eingesetzt werden daher meist Roboter, die nur aus einem Torso und einem menschlichen Antlitz bestehen. Im Bereich der Zuneigung, des Körperkontaktes und der Anteilnahme wird das menschliche Pflegepersonal auch in Zukunft unersetzbar bleiben.
Die Entwicklung in der Robotik schreitet rasend voran. Eine neue Generation von Robotern kann mit den entsprechenden Computerprogrammen Sprache noch viel besser erkennen, um Menschen unter Schmerzen zu verstehen. Auch Alltagssituationen wie die Kontrolle von Herd, Heizung oder Licht sollen die Maschinen meistern können – als Unterstützung für Demenzkranke, damit diese möglichst lange zu Hause wohnen können.
iStock.com/dimdimich
Im Ernstfall wie einem Sturz oder Unfall rufen Pflegeroboter einen Notarzt oder haben Notfall-Medikamente parat. Mit feinfühligen Sensoren in den Fingern können Roboter künftig auch körpernahe Aufgaben besser übernehmen. Mittels feiner Sensorik und hochauflösenden Kameras könnten Roboter anhand von Gesichtsbewegungen Schmerzen der Patientinnen und Patienten erfassen, dokumentieren, auswerten und unter Umständen entsprechend handeln. Der Roboter könnte damit zur wertvollen Unterstützung, zum Partner und Freund von Patientinnen und Patienten werden, damit diese möglichst lange unabhängig zu Hause leben können.
Aber: Um als alleinige Pflege- oder Unterstützungskraft vollständig eingesetzt werden zu können, müsste ein Roboter eine Vielzahl an Funktionen bieten. Dazu ist die heute Technologie noch nicht in der Lage – und es wird noch lange dauern, bis ein Pflegeroboter alle Aufgaben selbständig erledigt und mit Patientinnen und Patienten flüssig interagieren kann. Deshalb bleiben Pflegeroboter weiterhin erstmal nur Unterstützung für die professionelle Pflegekraft.
Titelbild: iStock.com/imaginima
Fabian Hoberg
Eine eigene Praxis zu eröffnen, ist für viele Ärztinnen und Ärzte ein Traum. Doch die Kosten für diesen sind enorm – und steigen immer weiter.
Zum Artikel >Am 25.10.1924 wurde der Bund Deutscher Ärztinnen gegründet, um die beruflichen und sozialen Interessen von Medizinerinnen zu vertreten. Ein Rückblick.
Zum Artikel >Es gibt viele Gründe, dem eigenen Arzt der oder Ärztin zu danken. Mit uns können Sie kostenlose Dankeskarten erstellen und verschicken.
Zum Artikel >Viele AssistenzärztInnen sind unzufrieden: unbezahlte Überstunden, keine Pausen, zu wenig Wertschätzung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Zum Artikel >Mehr Personal für Krankenhäuser: Ein Gutachten sagt ein merkliches Wachstum voraus. Es wird jedoch nicht reichen, um den Fachkräftemangel zu beheben.
Zum Artikel >Das Bundesjustizministerium möchte Rettungskräfte, Ärzte, Politiker und Polizisten besser schützen und passt hierfür das Strafgesetzbuch an.
Zum Artikel >