Schuhwerk für PflegerInnen

Ratgeber: Arbeitsschuhe für Pflegekräfte

In einem Regal stehen reihenweise Schuhe von Pflegekräften, die meisten davon sind grün.
Sabine Stahl | 4.9.2023 | Lesedauer: 4 Minuten

Wer im Job viel steht oder geht, hebt oder schiebt, braucht gute Schuhe. Sie schützen vor Verletzungen und verbessern den Komfort. Doch wie finden Pflegekräfte den perfekten Schuh?

10.000 Schritte: Was Menschen mit Bürojobs nur mit Anstrengung nach Feierabend erreichen können, haben Pflegekräfte am Ende ihres Arbeitstages oft bereits erledigt. Von Zimmer zu Zimmer, von Patientin zu Patient – um das auf Dauer durchhalten zu können, müssen Pflegende auf gute Schuhe achten. Sie erhöhen bei den täglichen Kilometern nicht nur den Komfort, sie schützen auch vor Stürzen und vor Verletzungen wie Zerrungen, Bänderrissen oder Frakturen. Doch welcher Schuh ist der Richtige für die Pflege und worauf muss man beim Kauf achten? Das beantworten wir in unserem Ratgeber.

Warum benötigen Krankenschwestern und Gesundheitspfleger gute Berufsschuhe?

Grund 1: Verletzungen vorbeugen

Wer beim typischen Schuh für Pflegekräfte an die klassischen Crocs mit Riemchen an den Fersen denkt, sollte besser umdenken. Denn die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BWG) rät aus Sicherheitsgründen von hinten offenen Schuhen ab. In der speziell für Pflegende zusammengetragenen Checkliste spricht sich die BWG für Schuhe aus, die hinten und vorne geschlossen sind. Vorne geschlossene Schuhe schützen vor Verletzungen der Zehen, etwa wenn Rollstühle oder Betten geschoben werden oder wenn etwas Schweres oder Spitzes auf den Fuß fällt.

An der Ferse geschlossene Schuhe dienen ebenfalls der Sicherheit der Pflegekräfte. Denn wer viel läuft, muss oft auch schnell laufen, stoppen, sich umdrehen. Um den Rücken beim Heben, Tragen oder Umlagern von PatientInnen zu schonen, ist Beinarbeit wichtig. Pflegekräfte lernen deshalb, lieber gegrätscht zu stehen, anstatt sich zu bücken. In all diesen Fällen sind gutsitzende Schuhe und eine hohe Standfestigkeit wichtig, um nicht umzuknicken oder den Fuß zu verdrehen. Bei Schuhen mit Fersenriemen fehlt jedoch vor allem der seitliche Halt.

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Grund 2: Ermüdung vorbeugen

Der Pflegeberuf ist körperlich fordernd. Dennoch müssen die Fachkräfte bis zum Ende ihrer Schicht fit sein, um auch dann noch adäquat hilfsbedürftige Menschen versorgen und im Notfall schnell eingreifen zu können. Die richtigen Schuhe unterstützen die Pflegekräfte dabei, nach fünf, sechs oder sieben Stunden Dienst über die Krankenhausflure eilen zu können. Wie? Sie dämpfen und federn und schützen somit den Fuß und schonen die Gelenke. Der richtige Schuh kann auch dazu beitragen, einen Fersensporn zu verhindern oder die damit verbundenen Schmerzen zu lindern.

„Meine ersten Gehversuche im Pflegebereich habe ich auf Pantoletten getätigt“, berichtet Intensivpfleger Oliver Lausegger. Anfangs kam er damit gut zurecht, doch irgendwann wurde die anhaltend hohe Arbeitsbelastung zu viel und er bekam einen Fersensporn. Allen KollegInnen, die ebenfalls daran leiden oder nach ihrer Schicht schmerzende Füße haben, empfiehlt Oliver, sich an einen Facharzt oder eine Fachärztin, also an OrthopädInnen oder an SportmedizinerInnen, zu wenden. Diese oder dieser kann ein Rezept ausstellen, mit dem Pflegekräfte sich bei orthopädischen SchuhtechnikerInnen Einlagen für Arbeitsschuhe fertigen lassen können. „Bis zu zwei Paar pro Jahr sind möglich“, sagt Oliver. Zudem übernehme die Krankenkasse einen Großteil der Kosten. „Eine Verlängerung des Rezeptes für das Folgejahr ist dann beim Hausarzt möglich.“

Oliver Lausegger arbeitet als Zeitarbeitskraft bei doctari.

Grund 3: Hygiene

In Klinken und Krankenhäusern spielt Hygiene eine wichtige Rolle. Für den richtigen Pflegeschuh bedeutet das: Er sollte eine geschlossene Oberfläche haben, wasserabweisend und leicht zu reinigen sein. Ein Grund für Oliver, auf spezielle, geschlossene Crocs zu setzen. Denn sie kann er zur Reinigung auch mal einem „Incidin-Tauchbad“ unterziehen, wie er erklärt.

Worauf sollten Pflegekräfte beim Kauf von Schuhen achten?

Das viele Stehen und Gehen während einer Schicht im Krankenhaus belastet die Füße. Gute Schuhe können dies etwas reduzieren. Deshalb ist es für Pflegekräfte besonders wichtig, Schuhe zu tragen, die für ihre hohen Anforderungen gemacht wurden. Dabei sind folgende Aspekte besonders wichtig.

  1. 1.
    Komfort: Schuhe, die zwicken, zwacken, drücken oder reiben sind natürlich indiskutabel. Da andernfalls nach kurzer Zeit Blasen entstehen und jeder weitere Schritt schmerzen würde. Deshalb ist die erste Regel für den perfekten Arbeitsschuh: Er muss gut passen und darf weder zu groß noch zu klein sein. Als Faustregel gilt: Vor den Zehen ist noch eine Daumenbreite Luft, bevor der Schuh beginnt.
  2. 2.
    Verschluss: Damit der Schuh bequem ist und nicht rutscht, sollte er auch in der Weite verstellt werden können. Am besten geeignet sind Schnürschuhe oder Modelle mit Klettverschluss.
  3. 3.
    Material: Schuhe für Pflegekräfte müssen vielen Ansprüchen genügen. Zum einen müssen sie geschlossen und abwaschbar sein. Zum anderen sollten sie atmungsaktiv oder belüftet sein, um Schweißbildung zu vermeiden. Wer zu Schweißfüßen neigt, trägt idealerweise zwei Paar Schuhe im Wechsel, damit das jeweils andere Paar genügend Zeit zum Trocknen hat.
  4. 4.
    Sohle: Die Schuhsohle dämpft und sorgt gleichzeitig für einen guten Stand. Beim Kauf sollten Pflegekräfte nach Schuhen mit breiter Sohle und rutschfestem Profil schauen.
  5. 5.
    Dämpfung: Zu einem bequemen Schuh gehört auch eine Sohle, die Stöße beim Gehen abfedert. Laut der BGW sind Sohlen aus Ethylenvenylacetat oder Polyurethan gut geeignet, während Sohlen aus Kork schnell ihre dämpfenden Eigenschaften verlieren.
  6. 6.
    Haltbarkeit: Da Schuhe von Pflegekräfte viel aushalten müssen, sollten sie aus langlebigen Materialien bestehen. Hier eigenen sich Leder oder modernes Synthetikmaterial.
  7. 7.
    Gewicht: Leichte Schuhe verringern die Belastung der Beine und fördern den Komfort während langer Schichten.

Fazit: Als Pflegekraft die richtigen Schuhe finden

Pflegefachkräfte eilen den ganzen Tag durch Pflegeeinrichtungen und Klinken, um anderen zu helfen. Dabei dürfen sie jedoch ihre eigene Gesundheit nicht vergessen – angefangen bei der Wahl des richtigen Schuhs. Hochwertige Schuhe für Pflegende sind bequem, schützen vor unterschiedlichen Verletzungen und sind einfach zu reinigen.

Arbeitsschuhe für Pflegekräfte laut BGW: Checkliste für den Kauf

  • ein vorne geschlossener Schuh
  • eine geschlossene, feste Fersenkappe
  • gut profilierte und großflächige Auftrittssohle
  • regulierbare Spannweite
  • bequemes Fußbett
  • dämpfende Sohle
  • flacher Absatz
  • ein gutes Klima für den Fuß

Titelbild: iStock.com/Lisa-Blue

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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