Zusatzbezeichnung Sportmedizin

Beliebte Weiterbildung für Fachärztinnen und Fachärzte

Mit der Zusatzweiterbildung Sportmedizin können FachärztInnen ihr berufliches Fachwissen erweitern und ihr medizinisches Leistungsangebot erhöhen. Mehr zur Weiterbildung ist hier zu lesen.

Weiterbildung Sportmedizin: Aufgaben und Arbeitsgebiete

Die Sportmedizin befasst sich mit körperlicher Aktivität beziehungsweise Inaktivität sowohl gesunder als auch kranker Menschen. Mithilfe von diagnostischen und präventiven sowie therapeutischen und rehabilitativen Herangehensweisen beurteilen, beraten und betreuen Sportmedizinerinnen und Sportmediziner PatientInnen aller Altersstufen. Die Zusatzbezeichnung Sportmedizin vermittelt sowohl wissenschaftliche als auch praktische Erkenntnisse im Leistungs- und Breitensport, aber auch in den Bereichen Rehabilitations- und Behindertensport. 

Im Rahmen von Sportwettkämpfen stehen Sportmediziner für akute Einsätze bzw. die Erstversorgung bereit. Die sportartenspezifische Leistungsdiagnostik, die Trainingsoptimierung sowie die Belastungsanalyse, -steuerung und -kontrolle gehören ebenfalls zu den Aufgabengebieten der Sportmedizin.

Bei der Betreuung von Sportlerinnen und Sportlern im Training oder während der Wettkämpfe berät ein Facharzt mit Zusatzbezeichnung Sportmedizin zu leistungsgerechtem Verhalten, betreibt Dopingaufklärung und führt Dopingkontrollen durch. Im Rahmen der Gesundheitsberatung eruieren Sportmediziner und -medizinerinnen den gesundheitlichen Ausgangszustand von Patienten, dokumentieren ihre Krankheitsgeschichten und erarbeiten leistungsgerechte Trainings- und Belastungspläne.

Darüber hinaus zählt auch die sportmedizinische Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und Übungsleitern zum Tätigkeitsfeld von Sportärztinnen und Sportärzten. Außerdem kann mit der Weiterbildung Sportmedizin eine Lehrtätigkeit in diesem sogenannten Querschnittsfach eine Beschäftigungsoption sein. Auch im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprojekte wirken Sportmediziner mit.

Wo arbeiten Sportmedizinerinnen und Sportmediziner?

Sportmedizinerinnen und Sportmediziner finden überwiegend in den Branchen Gesundheits- und Sozialwesen, Medizin und Pflege sowie Sport und Freizeit eine Anstellung. Gemäß einer Aufstellung der Bundesärztekammer sah die Verteilung der Arbeitsplätze und Einsatzorte für die 13.682 berufstätigen Sportärztinnen und Sportärzte in Deutschland Ende des Jahres 2020 wie folgt aus:

  • Ambulant: 9.295 
  • Davon niedergelassen: 8.060 
  • Stationär: 2.890
  • Behörden, Körperschaften u. a.: 316
  • Sonstige Bereiche: 1.181

Mit der Weiterbildung Sportmedizin und der damit verbundenen Fachqualifikation sind in den Bereichen Gesundheit, Medizin und Pflege insbesondere Krankenhäuser, Fachkliniken, sportmedizinische Facharztpraxen und Rehabilitationskliniken typische Arbeitgeber. Sportmediziner werden auch von Fitnessstudios und Sportvereinen beschäftigt.

Neben Aufgaben im Breiten- und Amateursport fällt hierunter auch der medizinische Betreuerstab eines Leistungs- bzw. Profisportlers. Lehr- und Ausbildungsinstitutionen wie beispielsweise Sportschulen, Leistungszentren und Unikliniken kommen ebenfalls als Arbeitgeber für Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin infrage. Das gilt auch für wissenschaftliche Institutionen, unter anderem in den Bereichen medizinische Forschung und Ernährungswissenschaften.

Mit ausreichend fachspezifischer Berufserfahrung ist für Sportmediziner auch der Gang in die Selbstständigkeit eine durchaus realistische Option. Neben der klassischen Alternative, der Eröffnung einer eigenen Praxisniederlassung, besteht auch die Möglichkeit, als Personal Trainer zu arbeiten. Ämter und Behörden des öffentlichen Gesundheitswesens, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften sowie nationale und internationale Sportverbände sind ebenfalls potenzielle Arbeitgeber für Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin.

Inhalte der Weiterbildung Sportmedizin

Bei der Zusatzbezeichnung Sportmedizin handelt es sich um eine Ergänzung beziehungsweise Erweiterung einer bereits bestehenden Facharztkompetenz. Gemäß §11 der von der Bundesärztekammer veröffentlichten Musterweiterbildungsordnung (MWBO) müssen im Rahmen einer Weiterbildung in Sportmedizin bei der Anmeldung zur Prüfung die folgenden Mindestanforderungen erfüllt sein:

  • Anerkennung als Facharzt oder Fachärztin in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung
  • 240 Stunden Kurs-Weiterbildung in Sportmedizin (gemäß § 4 Abs. 8 MWBO)
  • 120 Stunden sportärztliche Betätigung in einem Sportverein oder einer ähnlichen Einrichtung

Der Teilbereich Kurs-Weiterbildung ist nicht notwendig, wenn bereits eine 6-monatige Weiterbildung an einem sportmedizinischen Institut mit der Befugnis als Weiterbildungsstätte absolviert wurde.

Ebenfalls verpflichtender Bestandteil der sportmedizinischen Weiterbildung ist das Führen eines Ausbildungslogbuchs, in dem die angehenden SportärztInnen ihre erworbenen Inhalte und erbrachten Leistungen auf dem Weg zur Zusatzbezeichnung Sportmedizin dokumentieren müssen. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung vor der zuständigen Landesärztekammer erteilt diese die Anerkennung und Führbarkeit der Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“.

Gehalt als Sportarzt und Sportärztin

Da es sich bei der Sportmedizin um eine Zusatzbezeichnung handelt, orientiert sich die Höhe des Gehalts maßgeblich an dem zugrundeliegenden Facharztbereich. Neben der fachlichen Qualifikation und Berufserfahrung beeinflussen noch weitere Faktoren die Verdiensthöhe, die man als Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin erzielen kann.

Die Gehälter bei Arbeitgebern, die an einen Tarifvertrag gebunden sind, liegen zum Teil deutlich über dem Gehaltsniveau eines Unternehmens ohne Tarifbindung. Auch die Größe des Unternehmens, bei dem man beschäftigt ist, hat Einfluss auf den Verdienst. Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit weist für Sportärztinnen und Sportärzte ein durchschnittliches Bruttomonatsentgelt von mehr als 6.150 Euro aus (Stand: Juni 2021). Im Rahmen des für kommunale Krankenhäuser gültigen Tarifvertrags (TV-Ärzte VKA) werden Fachärzte in die Entgeltgruppe II eingeordnet, mit der folgenden Stufenstaffelung des monatlichen Bruttoentgelts (Stand: 01.01.2021):

  • Stufe 1: 6.196,32 Euro
  • Stufe 2 (nach 3 Jahren fachärztlicher Tätigkeit): 6.715,85 Euro
  • Stufe 3 (nach 6 Jahren fachärztlicher Tätigkeit): 7.172,04 Euro
  • Stufe 4 (nach 8 Jahren fachärztlicher Tätigkeit): 7.438,15 Euro
  • Stufe 5 (nach 10 Jahren fachärztlicher Tätigkeit): 7.697,88 Euro
  • Stufe 6 (nach 12 Jahren fachärztlicher Tätigkeit): 7.957,64 Euro

Mit dem Aufstieg in eine Leitungsfunktion, beispielsweise als Oberarzt oder mit einer eigenen Praxis, lassen sich als Sportmedizinerin bzw. Sportmediziner auch noch weit höhere Gehälter erzielen.

Berufliche Perspektiven für Sportmedizinerinnen und Sportmediziner

Bei der Weiterbildung Sportmedizin handelt es sich um eine Ergänzung bzw. Erweiterung der fachärztlichen Qualifikation. Unabhängig davon besteht für Sportmedizinerinnen und Sportmediziner die gesetzliche Vorgabe, regelmäßig Weiterbildungen zur beruflichen Anpassung zu absolvieren, um auf dem neuesten Stand im Fachbereich zu bleiben. Der Themenbereich der Anpassungsweiterbildungen ist breit aufgestellt und umfasst unter anderem die Bereiche:

  • Orthopädie und Rheumatologie
  • Chirurgie
  • Sportphysiotherapie, Bäderwesen und Rehabilitation
  • Medizintechnik
  • Betriebliche Aus- und Fortbildung

Darüber hinaus bestehen weitere Möglichkeiten, sich im Bereich Sportmedizin beruflich weiterzuentwickeln, beispielsweise durch ein weiterführendes Studium. Ein Master-Studium in den Bereichen Gesundheitsförderung und -pädagogik, Gesundheitsmanagement und -ökonomie, Gesundheitswissenschaft bzw. Public Health oder Sportwissenschaft kann für Sportmediziner interessant sein.

Für eine leitende Position in Kliniken oder Krankenhäusern, eine gehobene Position im öffentlichen Dienst oder eine Karriere in der Forschung ist oft eine Promotion obligatorisch. Für eine Hochschulprofessur, unter Umständen aber auch für Leitungspositionen, zum Beispiel als Chefarzt eines Klinikums, ist in der Regel eine Habilitation Bedingung. Außerdem besteht für Fachärzte mit der erfolgreich erreichten Zusatzbezeichnung Sportmedizin die Option, sich mit entsprechender Berufserfahrung im Bereich Sportmedizin selbstständig zu machen und beispielsweise eine eigene Praxisniederlassung zu eröffnen.

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Stand: September 2022