Poetry Slam

Ungepflegt: Ein Gedicht, das "subkutan" geht

Krankenschwester Leah Weigand trägt ihr Gedicht "Ungepflegt" vor.
Sabine Stahl | 2.2.2023 | Lesedauer: 2 Minuten

Leah Weigand hat das Gedicht "Ungepflegt" geschrieben und spricht mit ihren emotionalen und ergreifenden Worten einer ganzen Branche aus den Herzen.

Wer andere Menschen pflegt, ihnen hilft, wenn sie krank oder alt sind, tut das aus Überzeugung. Es ist ein so hingebungsvoller Beruf, eine Berufung oder ein Traumberuf. Doch er fordert auch sehr viel. Hobby-Poetin und Krankenschwester Leah Weigand hat ein Gedicht über den Pflegeberuf geschrieben und dieses im Rahmen eines Poetry Slams selbst vorgetragen.

Das dabei aufgenommene rund fünfminütige Youtube-Video ging viral. Es wurde allein auf Youtube mehr als 350.000 Mal angesehen und hat mehr als 11.000 Likes eingesammelt. Leah Weigand, die mittlerweile Medizin studiert, ist überwältig von der Resonanz, wie sie selbst in einer Talkshow erzählt. Die Kommentare unter dem Youtube-Video sind einstimmig. Leah Weigand spricht ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Pflege aus der Seele. Ihre Worte gehen allen unter die Haut.

Liebeserklärung und Mahnung zugleich

Leah Weigands Gedicht ist eine Liebesbotschaft an ihren Traumberuf und gleichzeitig ein Hilferuf. Es beschreibt treffend und anschaulich den Pflegealltag, mit allen schönen und allen hässlichen Momenten. „Ungepflegt“ zählt all die Dinge auf, die Pflegende tun und erleben und die so viel mehr sind als „einem Arzt zu assistieren“ oder „Sälbchen zu schmieren“.

Als Pflegekraft darf man beim ersten und beim letzten Atemzug dabei sein, erlebt so viel Dankbarkeit und Freude, genauso wie Leid. Der Beruf ist erfüllend. So viel wird schnell klar, wenn man Weigands Worten lauscht.

Allerdings nicht ohne ein „Aber“. Denn der Traumberuf der Pflege trifft schnell auf schlechte Rahmendbedingungen, die das Pflegen schwierig machen. Viele Pflegende möchten aus diesem Grund raus aus der Pflege. Denn es gibt zu wenig Zeit für die PatientInnen, zu viel Schichtarbeit, Personalmangel und finanzieller Druck – all das macht es schwer, den Beruf so auszuüben, wie Weigand und viele andere ihn gerne ausüben möchten. Und so endet ihr Gedicht mit einer Erwiderung auf den anfänglich beschriebenen Kommentar zu ihrem Job "Also ich könnte das ja nicht" mit den Worten: „Wir auch nicht. Nicht so.“

Hier könnt Ihr das ganze Video auf Youtube ansehen.

Viel Spaß dabei!

Gleicher Job, bessere Bedingungen

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Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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