Spotify-Playlist

Top 10 Songs, die Pflegekräfte durch die Nachtschicht helfen

Ein Krankenpfleger steht nachts auf einem Krankenhausflur und schaut auf sein Handy.
Dominik Broßell | 18.4.2023 | Lesedauer: 6 Minuten

Hunderte Pflegekräfte aus ganz Deutschland haben gewählt: Hier sind ihre Lieblingssongs, die den Soundtrack zu langen Nachtschichten bilden.

Wir haben in den sozialen Medien Pflegekräfte dazu aufgerufen, uns ihre Lieblingslieder zu verraten. Wir haben gefragt: „Welche Songs bringen euch sofort den Energieschub, den ihr in einer Nachtschicht braucht?”

Die Resonanz war überwältigend: Uns erreichten fast 600 Einsendungen! Damit konnten wir eine 7,5-stündige, 113 Songs starke Spotify-Playlist zusammenstellen, die nicht nur Pflegefachkräfte bei Laune halten dürfte.

Playlist „Nachtschicht"

Unsere Playlist enthält die besten Songs, um lange oder Nachtschichten gut zu überstehen.

Jetzt reinhören!

Bei so vielen Einsendungen waren natürlich viele Songs, KünstlerInnen und Bands mehrfach vertreten, was uns zu der Frage bringt: Welche Songs sind die beliebtesten unter den Pflegekräften in Deutschland?

Das sind die beliebtesten Songs unter Pflegerinnen und Pflegern

Die Antwort ist eine bunt durchmischte Top-10-Liste, die sowohl beliebte Klassiker als auch aktuelle Hits enthält. Alle Songs haben eines gemeinsam: Sie animieren zum Mitsingen und oft zum Mittanzen. Und: Manchmal lohnt es sich, bei den Texten genau hinzuhören. Fangen wir hinten an:

10. The Killers: „Mr. Brightside”

Die Killers kommen aus Las Vegas, und genau so klingen sie auch häufig: Bombastische Hooks gepaart mit Brandon Flowers’ Gentleman-Stimme ergeben Songs, die auf Festival-Bühnen und Tanzflächen das Adrenalin in die Beine treiben. „Mr. Brightside”, der offiziell erste aufgenommene Song der Band, hat eben genau diese Mission: Sobald Flowers den ersten Chorus gesungen hat und der Ohrwurm sich schon festsetzt, haut er einfach noch einen danach raus. 

Aus „Mr. Brightside” hätten die Killers gut und gerne auch zwei Songs machen können, aber sie beließen es bei diesem pompösen Meisterwerk, das in jeder Sekunde weiß, wie viel Laune es macht. Da fällt es gar nicht so sehr auf, dass der Songtext ernste Themen wie Eifersucht und Herzschmerz behandelt.

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"Jealousy, turning saints into the sea/Swimming through sick lullabies, choking on your alibis/But it's just the price I pay, destiny is calling me/Open up my eager eyes, 'cause I'm Mr. Brightside"

The Killers: „Mr. Brightside”

9. Queen: „I Want to Break Free”

Die ewige Ode an die Freiheit und Selbstentfaltung: Queen veröffentlichte im Jahr 1984 „I Want to Break Free” zusammen mit einem nicht weniger berühmten Musikvideo, in dem die Band in Drag-Kostümen posierte. Bei den Briten war Cross-Dressing zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon lange eine anerkannte Form der Satire. Die Amerikaner sahen in diesem Video hingegen einen Verstoß gegen ihre Werte und warfen ihm Propaganda für „Transvestismus” vor, sodass Musiksender MTV das Musikvideo ganz aus dem Programm warf.

Was MTV nicht verhindern konnte, war der Siegeszug des Songs. „I Want to Break Free” steht seit der Veröffentlichung sinnbildlich dafür, sich gegen Unterdrückung zu wehren und aus physischen und psychischen Gefängnissen auszubrechen. 

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"I've got to break free/God knows, God knows I want to break free"

Queen: „I Want to Break Free”

8. ABBA: „Dancing Queen”

Es gab eine Zeit, in der keine Party ohne das schwedische Quartett lief. Die unendlich tanzbaren Tracks mit den fliegenden Synthesizern und dem exzentrischen Wechselgesang von Anni-Frid Lyngstad und Agnetha Fältskog brachten ABBAs Euro-Pop weltweit auf die Tanzflächen. „Dancing Queen” ist einer der größten Hits von ABBA und bis heute ein Klassiker, den fast jeder zumindest mitsummen muss.

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"You can dance, you can jive/Having the time of your life/Ooh, see that girl, watch that scene/Digging the dancing queen"

ABBA: „Dancing Queen”

7. The Weeknd: „Blinding Lights”

Der erste Song in dieser Liste, der nach der Jahrtausendwende veröffentlicht wurde, ist, gelinde gesagt, ein moderner Banger. Der kanadische R&B-Künstler The Weeknd greift hier tief in die Disco-Pop-Trickkiste und beschwört mit tiefem Bass und gleißenden Synthesizern den Glanz und Glamour einer durchzechten Nacht. Der Song ist dadurch von einer unwiderstehlichen Energie getrieben, und gefühlt fährt der Hörer quasi neben The Weeknd in der Sportkarre durch das Nachtleben. Ein Song wie ein Energy Drink.

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"I'm running out of time/'Cause I can see the sun light up the sky/So I hit the road in overdrive, baby, oh"

The Weeknd: „Blinding Lights”

6. Johannes Oerding: „An guten Tagen”

Wo hat Johannes Oerding nur diesen Song hervorgeholt? Der Münsteraner nahm all seinen Optimismus, seinen Pathos und sein charakteristisches Schönwetter-Songwriting und bündelte alles in diesem Lied. Es klingt dadurch manchmal größer als der Künstler selbst, aber das dürfte allen Hörern egal sein, die einfach eine frische Infusion gute Laune brauchen. Da kann es auch nicht schaden, dass die (überraschend) bombastische Rockmusik tatsächlich an all das glauben lässt, wovon Johannes da singt. Zumindest für knappe drei Minuten.

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"An guten Tagen/Gibt es nur hier und jetzt/Schau' ich nicht links und rechts/Vielleicht nach vorn, doch nie zurück/An guten Tagen/Ist unser Lachen echt/Und alle Fragen weg/Auch wenn's nur jetzt und nicht für immer ist"

Johannes Oerding: „An guten Tagen”

5. Peter Fox feat. Inéz: „Zukunft Pink”

„Stadtaffe”, was war das für eine Platte? Für Jahre die Top 10 in deutschen CD-Abteilungen gepachtet; gefühlt in jedem zweiten Haushalt neben dem CD-Player und in jedem zweiten deutschen Auto im Handschuhfach gelegen; längst hatte das Soloprojekt des Seeed-Frontmanns einen dicken Stempel in der deutschen Popkultur hinterlassen. Wer zuvor hatte jemals so effektiv Pop, Hiphop, Jungle Beats und R ‘n B auf eine deutschsprachige Platte gepresst? Locker-flockige 15 Jahre später meldet sich Peter zurück und viele hatten eventuell schon längst vergessen, dass er in seinem Kiez immer noch der Boss-Gorilla ist. Dann hören sie „Zukunft Pink” und sind wieder mitten im Gehege.

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"Alle mal'n schwarz, ich seh' die Zukunft pink/Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind/Mach dein Ding, aber such kein'n Sinn/Und was nicht da ist, musst du erfinden"

Peter Fox feat. Inéz: „Zukunft Pink”

4. Udo Lindenberg feat. Apache 207: „Komet”

Anscheinend wird Udo Lindenbergs Pathos noch gebraucht. Zumindest könnte man das denken, wenn man nur die ersten Sekunden von „Komet” hört und bei Udos Genuschel die Däumchen dreht. Der Planet Deutschrock dreht sich nunmal extra-langsam. Dann schlägt der Komet ein, und er heißt Apache 207, und er kommt aus der Galaxie des deutschen Hip-Hop. Die Geschichte um die Entstehung des Hits („es ist die gegenseitige Hochachtung vor der Kunstform des jeweils anderen, die uns zusammengeführt hat”, so Lindenberg) wäre nicht so rührend, wenn der Song das nicht transportieren würde: Er klingt wirklich so, als sei Udo Lindenberg aus Versehen in ein Kreuzberger Tonstudio gestolpert. Also im positiven Sinne.

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"Und wenn ich geh', dann so, wie ich gekommen bin/Wie ein Komet, der zweimal einschlägt/Vielleicht tut es weh, doch will auf Nummer sicher geh'n/Dass ich für immer leb', lass uns nochmal aufdreh'n/Lass uns nochmal aufdreh'n"

Udo Lindenberg feat. Apache 207: „Komet”

3. Survivor: „Eye of the Tiger”

Die Mutter aller Trainingsmontage: Als Sylvester Stallone in seiner Rolle als Boxer Rocky Balboa in Rocky III (1982) seinen Körper stählte, wurde Film- und Musikgeschichte geschrieben. Der Legende nach schrieben das Rock-Duo Survivor „Eye of the Tiger” innerhalb von 90 Minuten, nachdem sie den Film gesehen hatten. Vielleicht kommt diese unwiderstehliche Energie auch daher, dass jeder Schweißtropfen, jede Muskelzerrung und jede Schürfwunde Rockys in diesem Song kanalisiert wurden. Bis heute ist „Eye of the Tiger” nicht nur ein, sondern der Motivationssong schlechthin. 

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"It's the eye of the tiger/It's the thrill of the fight/Rising up to the challenge of our rival/And the last known survivor/Stalks his prey in the night/And he's watching us all/With the eye of the tiger"

Survivor: „Eye of the Tiger”

2. Pharrell Williams: „Happy”

Damals, im Jahr 2013, war das Wort Meme noch so etwas wie ein Nerd-Begriff. Dann kam Pharrell, dann kamen sein Hut, sein Musikvideo und die abertausend Musikvideo-Variationen. Dann eroberten die Minions („Happy” war zentraler Filmsong von Minions) nicht nur die Kinosäle, sondern auch Facebook-Timelines, WhatsApp-Chats, Twitter-Feeds und der Rest ist Geschichte. Das hätte alles nicht so einfach funktioniert, wenn „Happy” sich nicht dermaßen dreist ins kollektive Mittelohr gebrannt hätte. Because I’m happyyyyyyyyyy…..

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"Clap along if you feel like a room without a roof/Clap along if you feel like happiness is the truth/Clap along if you know what happiness is to you/Clap along if you feel like that's what you wanna do"

Pharrell Williams: „Happy”

1. Miley Cyrus: „Flowers”

Statistiker stolpern gerne über „recency bias” – also die Überbewertung von neuen gegenüber älteren Dingen. Es kann natürlich gut sein, dass „Flowers” gerade deswegen von Pflegekräften deutschlandweit zum Song Nr. 1 gewählt wurde, weil er zum Zeitpunkt der Befragung eben überall zu hören ist. „Flowers” trifft aber dermaßen ins Mark des allgemeinen Musikgeschmacks, dass er sich gegenüber anderen aktuellen Top-Hits beeindruckend absetzt. Textlich ist er wohl als erhobener Mittelfinger von Miley Cyrus gegenüber ihrem Ex-Mann Liam Hemsworth zu verstehen. Entfernt man den Song aber von diesem Klatsch-Kontext, bleibt eine Hymne an die Emanzipation und die Liebe an sich selbst: „I can love me better than you can”. Was Cyrus da singt, kann jeder für sich mitnehmen, auch in eine lange Nachtschicht.

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"I can buy myself flowers (Uh-huh)/Write my name in the sand/Talk to myself for hours (Yeah)/Say things you don't understand (You never will)"

Miley Cyrus: „Flowers”

Titelbild: iStock.com/Image Source

Autor

Dominik Broßell

Der Online-Redakteur von doctari widmet sich allen möglichen Themen im Gesundheitswesen und hat dabei ein besonderes Augenmerk auf die aktuellen Herausforderungen für die Pflege und ihre Fachkräfte.

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