In der Pflege kommt man sich zwangsläufig sehr nahe
Gerade in der Langzeitpflege verbringen BewohnerInnen und Pflegekräfte viel Zeit miteinander. So lernt man sich ganz automatisch näher kennen. Im besten Fall ist ein Pflegeheim für die BewohnerInnen ein Ort, an dem sie sich fast wie zu Hause fühlen. Da kann sich ein „Du“ durchaus richtig anfühlen. Soll man der alten Dame, die von allen „Oma Erna“ genannt werden will, diesen Wunsch verweigern? Was, wenn der demente Bewohner nur auf seinen Vornamen reagiert? Und wie spricht man im Krankenhaus besonders junge PatientInnen an, die es vielleicht komisch und viel zu steif finden, gesiezt zu werden?
Manche Krankenhäusern oder Pflegeheimen überlassen es den PatientInnen und dem Pflegepersonal, wie sie miteinander sprechen wollen. Oder sie lassen im Einzelfall und nach Rücksprache mit dem Team Ausnahmen zu, wenn alle Seiten damit einverstanden sind. Jemanden zu duzen, ohne ihn vorher zu fragen, ist dagegen ein klares Tabu.
Letztendlich sollte man jedoch auch nicht vergessen: Sprache spielt bei der Kommunikation im Pflegealltag eine wichtige Rolle. So kann man jemand Siezen und sich trotzdem respektlos verhalten. Ein menschlicher Umgang miteinander offenbart sich nicht nur in der Anredeform, sondern zeigt sich in vielem mehr: der inneren Haltung, dem Einfühlungsvermögen, dem Tonfall, in dem man spricht – das gilt egal, ob man siezt oder duzt.
Titelbild: iStock.com/sturti
Amely Schneider
Die Pflege bietet ein breites Spektrum an Karrieremöglichkeiten. Der Weg dahin führt über Weiterbildungen, Spezialisierungen oder ein Fachstudium.
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