„Ich bin Krankenschwester“. Mit diesem Satz startet Franziska Böhlers „I’m a nurse – warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem“. In einzelnen Fallgeschichten zieht das Buch den Lesenden von Anfang an mitten in den Klinikalltag. Die Autorin berichtet emotional, klar und ehrlich von ihrer Arbeit in einer Notaufnahme und lässt auch andere zu Wort kommen: PatientInnen, KollegInnen und ÄrztInnen.
In Deutschland fehlen hunderttausende Pflegefachkräfte in Klinken, Krankenhäusern, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten. Die Geschichten in Böhlers Buch verdeutlichen mitunter sehr schmerzlich, welch drastische Auswirkungen der Fachkräftemangel für PatientInnen und für das medizinische Personal hat. Der Lesende versteht schnell, warum trotz oder gerade wegen des Personalmangels weitere Fachkräfte aussteigen möchten. „Das Menschliche ist der Kern von dem, was wir gerne tun in diesem Beruf. Und es ist ausgerechnet das Menschliche, was ständig auf der Strecke bleibt: Zeit, Kommunikation und tatsächlich oft auch Empathie“, schreibt Böhler.
Ein Plädoyer für den Pflegeberuf
Das im Sommer 2020 erschienene Buch gliedert sich in drei große Bereiche: Geburt und Kindheit, mitten im Leben, Alter und Sterben. Am Ende folgt ein Plädoyer der Autorin für den Pflegeberuf. Es heißt: „Warum ich diesen Job trotz allem liebe“. Hier schreibt Böhler, dass ihr für jeden Grund, der gegen den Beruf spricht, drei Gründe einfallen, sich immer wieder dafür zu entscheiden.
Böhler ist nicht nur Krankenschwester und Autorin, sondern vor allem auch Influencerin. Auf Instagram gab sie als „thefabulousfranzi“ während der Pandemie Einblicke in ihre Arbeit auf der Intensivstation. Mittlerweile arbeitet sie in der Anästhesie und hat mehr als 250.000 Follower. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis.
Ein weiterer Tipp der Redaktion zum gleichen Thema ist das Gedicht „Ungepflegt“ von Leah Weigand. Auch sie ist Pflegefachkraft und prangert die schlechten Arbeitsbedingungen an.
