Kommunikation

5 Small-Talk-Tipps für Pflegekräfte

Krankenschwester passt Oxymeter bei einer Patientin an und lacht dabei
Amely Schneider | 22.2.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Kleine Plaudereien schaffen Nähe und nehmen PatientInnen die Angst. Mit unseren Tipps entfalten die kurzen Gespräche große Wirkung.

Wer im Krankenhaus arbeitet, hat jeden Tag mit zahlreichen Menschen zu tun. Patienten und Patientinnen kommen und gehen. Jeder bringt seine eigene Krankengeschichte mit, hat Schmerzen, Ängste oder Sorgen. Hier immer die passende Ansprache zu finden, ist für Pflegekräfte gar nicht so leicht. PatientInnen haben oft ein erhöhtes Bedürfnis an Zuwendung, das sich im hektischen Klinikalltag nicht immer erfüllen lässt. Zudem ist nicht jeder ein geborenes Kommunikationstalent. Schüchterne tun sich mit Small Talk oft schwer.

4 Minuten Small Talk verbessern Wohlbefinden

Dass die kurzen Plaudereien im Alltag große Wirkung haben können, konnten Wissenschaftler wiederholt belegen. Studien zeigen, dass bereits kleine, soziale Interaktionen zwischen Menschen das Wohlbefinden erhöhen und zur Entspannung beitragen. Etwas, das vor allem im Krankenhaus eine wichtige Rolle spielt.
Pflegekräfte bedauern oft, dass ihnen die Zeit fehlt, sich länger mit Patientinnen und Patienten zu unterhalten. Im Alltag stehen sie oft unter Zeitdruck. Forschende konnten zeigen, dass bereits vier Minuten Small Talk ausreichen, um sich einem Menschen näher zu fühlen und Vertrauen aufzubauen.

Kommunikation verbessert das Vertrauensverhältnis

Durch ein paar freundliche Worte vermitteln Pflegekräfte, dass sie Patienten und Patientinnen nicht nur als „Fall“ oder „Gegenstand“ ihrer Arbeit betrachten, sondern als Menschen. Sie bekommen dadurch das Gefühl, dass sie gut aufgehoben sind. Das ist gerade im Krankenhaus sehr wichtig, wo man sich oft in schamvolle Situationen begibt, sich ausziehen muss oder an intimen Stellen gewaschen und behandelt wird.  

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Small-Talk-Tipps für schüchterne und introvertierte Pflegekräfte

Doch was tun, wenn Small Talk schwer fällt? Wir haben hier ein paar Tricks aufgelistet, wie man Small Talk aktiv beginnt und am Laufen hält:

  • Keine Angst vor Banalitäten: Small Talk wird oft belächelt, weil man sich meist zu belanglosen Themen austauscht. Dabei ist das „Was“ und „Worüber“ gar nicht so wichtig. Wetter, Sport, das Fernsehprogramm, Fußball - Menschen erinnern sich im Nachhinein mehr an das positive Gefühl, das ein kurzer, freundlicher Austausch hinterlassen hat, als an dessen Inhalt. Gesprächsthemen über Politik, Religion oder Finanzen gelten als brenzlig, sind aber auch nicht tabu. Eine sehr wichtige Regel gibt es jedoch beim Small- Talk im Krankenhaus: Diskretion. 
  • Fragen stellen: Wer Fragen stellt, wird von seinem Gesprächspartner positiver wahrgenommen, denn er signalisiert damit Interesse. Das Gegenüber fühlt sich wahrgenommen und genießt die Aufmerksamkeit. Damit das Gespräch nicht zu einsilbig wird, eigenen sich vor allem offene Fragen, auf die man nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann. Sie beginnen oft mit „Warum“, „Was“ oder „Wie“. Zum Beispiel: „Wie war die Nacht?“, „Was essen sie am liebsten?“, „Welche Serien schauen Sie gerne?“
  • Persönliches erzählen: Wer von sich selbst erzählt, stellt Nähe her. Wie weit man dabei als Pflegekraft geht, erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl und ist letztlich auch Typ-Sache. Die eigenen Sorgen vor den Patientinnen und Patienten auszubreiten, ist sicher nicht angebracht. Doch gerade bei wortkargen PatientInnen kann es ein Eisbrecher sein, erstmal in Vorlage zu gehen und etwas von sich selbst preiszugeben. Zu weit ins Private muss man dabei gar nicht gehen. Es kann eine kleine harmlose Anekdote aus dem eigenen Leben sein, zum Beispiel, was man auf dem Weg zur Arbeit gesehen oder erlebt hat. Kombiniert mit einem freundlichen Lächeln lockert es die Atmosphäre.  
  • Empathie zeigen: Eine wichtige Zutat für gute Gespräche ist es, aufmerksam zuzuhören und an das anzuschließen, was das Gegenüber sagt. Auf diese Weise zeigt man Empathie. Kommunikation ist nicht nur ein Austausch von Informationen, ansonsten könnten dies auch Maschinen übernehmen. Stimmungen und Gefühle spielen ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Eine kleine aufmunternde Bemerkung, die auf die emotionale Situation eingeht, kann bei Patienten viel bewirken. 
  • Körpersprache: Nicht nur Worte, sondern auch Mimik, Gestik und Körperhaltung tragen zu einer gelungenen Kommunikation bei. Sich während des Gesprächs abzuwenden und gleichzeitig mit anderen Dingen zu beschäftigen, ist im Krankenhausalltag zwar manchmal unvermeidlich, kann aber desinteressiert wirken. Statt nur auf die Unterlagen zu blicken, sollte man immer wieder Blickkontakt mit den PatientInnen herstellen. Auch ein leichtes Vorbeugen des Oberkörpers wirkt in einem Gespräch zugewandter.

Small Talk liefert wichtige Informationen über die Patientinnen und Patienten

Ein kurzes Gespräch beim Verbandswechsel oder der Blutabnahme lenkt Patienten und Patientinnen ab und nimmt ihnen zum Beispiel die Angst vor der Spritze. Auch auf dem Weg in den OP kann es für Beruhigung sorgen. Zudem können kurze Plaudereien auch Informationen über PatientInnen liefern, die für die Behandlung wichtig sein können. Zum Beispiel, wie jemand auf einen Wetterumschwung reagiert, ob er bedrückt wirkt oder sich seine Stimmung im Vergleich zum Vortag verbessert hat. 

Pflegekräfte müssen sich nicht auf jedes Gespräch einlassen

Manche Gesprächssituationen erfordern jedoch auch Abgrenzung. Überschreiten Patienten oder Patientinnen die Grenzen des Respekts, werden gegenüber Pflegekräften beleidigend, zu persönlich oder auch obszön, sollte man sich zurückziehen oder deutlich machen, dass hier eine Grenze überschritten wird. Das gleiche gilt, wenn der Gesprächspartner kein Ende findet und die Pflegekraft keine Zeit für Small Talk hat.
Small Talk schafft übrigens nicht nur Nähe, er macht sogar ein bisschen schlauer. Denn das Plaudern fordert das Gehirn, weil man sich dabei in die Perspektive von jemand hineinversetzen muss, den man noch nicht richtig kennt. Forscher aus Kalifornien fanden heraus: Zehn Minuten lockere Plauderei aktivieren das Gehirn genauso wie eine Rätselaufgabe. Pflegekräfte haben also auch etwas davon. 

Autor

Amely Schneider

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