Nach langen Verhandlungen gibt es nun eine Einigung in den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Nach mehreren Verhandlungsrunden und Streiks im OP und in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes liegen nun die Änderungen auf dem Tisch und die Mitgliederbefragung läuft bis Mitte Mai. Noch sind die Änderungen also nicht offiziell, dennoch blicken wir einmal genauer auf die Vereinbarungen und die Gehaltstabelle des TVÖD und listen auf, was die Einigung mit sich bringt, wenn sie im Mai die letzte Hürde schafft hat. Hier kommen die wichtigsten Änderungen.
1. Mehr Geld für Pflegekräfte
Laut der aktuellen Einigung im TVÖD erhalten Beschäftigte im Krankenhaus insgesamt 5,8 Prozent mehr Lohn, aufgeteilt auf die kommenden zwei Jahren. Ab April 2025 erhöht sich das Gehalt für Pflegefachkräfte zunächst um 3 Prozent. Für Beschäftigte mit einem vergleichsweise geringen Gehalt wird eine Untergrenze festgelegt, dank der die erste Gehaltsrunde mindestens 110 Euro beträgt.
Ab Mai 2026 steigen die Gehälter in der Pflege um weitere 2,8 Prozent, so dass ich eine Gesamtsteigerung von mindestens 5,8 Prozent ergibt. Auszubildende in der Pflege erhalten pauschal 75 Euro mehr ab April 2025 und nochmals 75 Euro mehr ab Mai 2026, wie das Bundesministerium für das Innere schreibt.
Neue Entgelttabelle TVÖD Pflege
Entgeltgruppe | Gehaltsstufe 2 | Gehaltsstufe 3 | Gehaltsstufe 4 | Gehaltsstufe 5 |
|---|---|---|---|---|
P7 | 3.415 € (bisher 3.305 €) | 3.600 Euro (bisher 3.490 €) | 3.889 € (bisher 3.776 €) | 4.037 € |
P8 | 3.600 € (bisher 3.490 €) | 3.758 € (bisher 3.648 €) | 3.965 € (bisher 3.849 €) | 4.132 € |
P9 | 3.884 Euro (bisher 3.771 €) | 4.070 € (bisher 3.952 €) | 4.195 € (bisher 4.073 €) | 4.434 € |
4.719 € |
2. Höhere Schichtzulage
Ab Sommer wird zudem die Schichtzulage für Pflegekräfte deutlich erhöht. Statt wie bisher 40 Euro erhalten Pflegekräfte ab Juli 2025 eine Zulage von 100 Euro. Für die Wechselschicht gibt es künftig 250 Euro statt wie bisher 155 Euro.
3. Jahressonderzahlung
Auch bei der Jahressonderzahlung können sich Pflegekräfte auf mehr Geld freuen. Ab 2026 wird das 13. Jahresgehalt leicht erhöht, abhängig von der Eingruppierung. Für Beschäftigte mit der Eingruppierung von P1 bis P8 steigt sie auf 90 Prozent. Ab Gruppe 9a wird sie auf 85 Prozent erhöht. Hebammen erhalten künftig mehr Gehalt und werden laut der Gewerkschaft Verdi künftig in die Gruppe P11 eingestuft, unabhängig davon, ob sie studiert oder eine Ausbildung absolviert haben.
4. Zeit-statt-Geld-Wahlmodell
Während die Beschäftigte im öffentlichen Dienst in anderen Bereichen das Modell "Zeit-statt-Geld" nutzen können, bei dem Teile der Jahressonderzahlung in bis zu drei freie Tage getauscht werden können, wird es dieses Modell in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht geben. Diese Entscheidung wurde mit der ohnehin dünnen Personaldecke begründet. Freiwillig können Beschäftigte ihre Wochenarbeitszeit begrenzt von 40 auf 42 Stunden erhöhen.
Weitere Anpassungen: Bessere Work-Life-Balance
Ab 2027 erhalten alle Beschäftigten einen zusätzlichen Urlaubstag. Zudem soll es klarere Regeln für Langzeitkonten und Gleitzeit geben und es sollen die Arbeitsbedingungen zwischen Ost und West weiter angeglichen werden.
Wie gehen die Tarifverhandlungen weiter?
Die Einigung in den aktuellen Tarifverhandlungen ist ein wichtiger Schritt. Nun läuft die Mitgliederbefragung noch bis 9. Mai. Am 12. Mai 2025 folgt dann die Sitzung der Bundestarifkommission.
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