Gemeinsam stark

Netzwerke für Pflegekräfte: Austausch, Rat und Förderung

Ein fröhliches Team aus Pflegekräfte zeigt, wie gut Zusammenhalt tut.
Amely Schneider | 1.8.2025 | Lesedauer: 5 Minuten

Auf Station bleibt oft wenig Zeit für Gespräche – umso wichtiger sind andere Räume, in denen man sich gegenseitig stärken kann, wie Netzwerke speziell für Pflegekräfte.

Pflegekräfte sind täglich dort aktiv, wo andere hilflos sind. Doch sie brauchen auch selbst mal Rückhalt und Unterstützung. Zum Glück gibt es spezielle Plattformen, Initiativen und Communitys für Pflegefachkräfte (ähnlich wie die Communitys für Ärzte), die genau das bieten: Orte, an denen man sich austauschen, informieren oder einfach mal Frust ablassen kann.

Online-Communitys: Austausch mit anderen Pflegefachkräften

Schon seit einigen Jahren ist die kostenlose Plattform Krankenschwester.de ein digitaler Treffpunkt für Pflegefachkräfte aller Gesundheitsberufe. Ob es um herausfordernde Situationen im Stationsalltag, Medikamente, schwierige Krankheitsverläufe oder die Begleitung Sterbender geht – hier kann man sich mit anderen Pflegekräften auf Augenhöhe austauschen. Auch zur Vorbereitung auf das Examen oder wenn es um das Gehalt als Pflegefachkraft oder Tarifverträge geht, bieten die Foren Rat und Informationen. Trotz des Namens sind natürlich auch männliche Pflegekräfte willkommen.

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Netzwerk: Curaworks

Die jungen Gründer des kostenlosen Netzwerkes Curaworks kommen selbst nicht aus der Pflege, wollten mit ihrer App aber einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Seit 2020 betreiben sie eine Plattform, auf der sich mittlerweile um die 10.000 Pflegekräfte regelmäßig austauschen und vernetzen. Hier können sie über ihre Erfahrungen berichten, aktuelle Informationen aus der Gesundheitspolitik diskutieren oder auch Lernhilfen für Prüfungsthemen finden. In einem anonymen Forum können sie unerkannt arbeitsrechtliche Fragen mit der Community oder ausgesuchten ExpertInnen besprechen. Außerdem gibt es anonyme Bewertungen von Arbeitgebern.

Deutsches Medizin Forum

Für Pflegekräfte, die sich fachlich austauschen möchten, bietet das Deutsche Medizin Forum eigene Gruppen an. Hier kann man Fragen stellen, die spezifisch mit Krankenpflege zu tun haben, Diskussionen verfolgen und die eigenen Erfahrungen teilen. Die Themen reichen von Pflegepraxis, Pharmakologie bis hin zu Gesundheitspolitik und Telemedizin. Die Teilnahme ist unkompliziert – eine kostenlose Registrierung genügt. Das Forum wurde 1995 von Internist Dr. Achim Jäckel gegründet und wird bis heute von ihm betrieben.

Verbände und Gewerkschaften: Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen

Wer die Zukunft des Pflegeberufs mitgestalten will, findet beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) jede Menge MitstreiterInnen. Die größte Interessensvertretung für Beschäftigte der Krankenpflege setzt sich sowohl regional als auch bundesweit für die Ideen und Bedürfnisse der Pflegenden ein. Als Mitglied profitiert man zudem von individueller Beratung, zum Beispiel in rechtlichen Fragen, aktuellen Fachinformationen sowie Seminaren und Fortbildungen. Die Höhe des Mitgliedsbeitrags richtet sich nach dem Einkommen.

Für junge, angehende Pflegefachkräfte

Auch PflegeschülerInnen, Studierende oder frisch examinierte Pflegefachpersonen können sich zusammentun, um gemeinsam für bessere Bedingungen zu kämpfen und schon früh Unterstützung zu erfahren. Die Junge Pflege ist Teil des DBfK, hat eine eigene Internetpräsenz und bietet bundesweit Gruppen zum Austausch und zur gemeinsamen Interessenvertretung. Für einen monatlichen Beitrag von 6,50 Euro erhalten junge Mitglieder zusätzlich eine Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung sowie die Fachzeitschrift „Die Schwester/Der Pfleger“ im monatlichen Rhythmus.

Gewerkschaftliche Gemeinschaft: Verdi

Wer sich gewerkschaftlich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen will, ist bei ver.di richtig. In der Bundesfachkommission Krankenhäuser engagieren sich zum Beispiel KollegInnen aus allen Teilen Deutschlands etwa für gesetzliche Personalbemessung, Arbeits- und Gesundheitsschutz oder mehr betriebliche Mitbestimmung der Mitarbeitenden in Kliniken. Darüber hinaus gibt es auch Fachgruppen speziell zu Pflege, Psychiatrie oder Aktive Jugend. Zudem bietet ver.di Seminare und Fortbildungen sowie Konferenzen zu verschiedenen Themen an.

Medizinstudenten und Medizinstudentinnen sitzen während einer Vorlesung an einem Schreibtisch.

Gemeinsam funktioniert Vieles besser.

Rat holen beim Mentoring für Pflegekräfte

1. Healthcare Frauen

Der Verein Healthcare Frauen (HCF) bietet ein Mentoringprogramm, das Frauen für Führungspositionen im Gesundheitsbereich also auch in der Pflege fit machen will. Es dauert ein Jahr und sieht in dieser Zeit monatliche Treffen vor. Bewerbungsstart ist meist im Mai, das Kick-off-Event findet im Herbst statt. Der Großteil der Mentees, so berichten die Organisatoren, macht bereits während oder kurz nach dem Programm den nächsten Karriereschritt. Ideal für examinierte Pflegefachkräfte, die Lust auf beruflichen Aufstieg haben.

2. B.-Braun-Stiftung

Beim Mentoringprogramm der B.-Braun-Stiftung können sich Nachwuchsführungskräfte aus Deutschland, der Schweiz und Österreich bewerben, die ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung in den Bereichen Pflege oder Physiotherapie abgeschlossen haben. Die Stiftung sucht für jeden Teilnehmenden einen passenden Mentor oder eine Mentorin aus. Diese sind erfahrene Führungskräfte, die in verschiedenen Bereichen wie Krankenhäusern, ambulanten Einrichtungen, Krankenkassen, Politik und Wissenschaft arbeiten. An insgesamt acht Seminarwochenenden informieren ExpertInnen aus der Gesundheitswirtschaft über relevante Themen und Methoden. Nicht selten bleiben Mentees mit ihren MentorInnen über die Programmlaufzeit hinaus in Kontakt.

3. Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement

Das Mentorenprogramm des Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement (KKM) richtet sich an Führungskräfte aus ärztlichen, pflegerischen und administrativen Bereichen in Krankenhäusern. In Vorgesprächen werden individuelle Lernziele erörtert und das Programm im Hinblick auf Dauer und Intensität individuell auf jeden Teilnehmenden ausgerichtet. Es gibt Seminare mit Simulationen und Fallbeispielen, aber auch regelmäßige persönliche Entwicklungsgespräche mit den jeweiligen MentorInnen, die alle über langjähriges Praxiswissen verfügen. Das KKM ist ein Zusammenschluss von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen, die Herausforderungen gemeinsam bewältigen wollen. 

Wenn alles zu viel wird: Unterstützung bei psychischer Belastung

Wer in einem medizinischen Beruf tätig ist, kann mit besonders belastenden Ereignissen konfrontiert werden - der plötzliche Tod eines Patienten, persönliche Bedrohungen oder andere unerwartete Zwischenfälle. Wer sich nach solchen belastenden Ereignissen überfordert fühlt, kann sich an das Not-Telefon des gemeinnützigen Vereins „PSU-Akut“ wenden. Unter der kostenfreien Rufnummer 08000 911912 erhalten Mitarbeitende im Gesundheitswesen eine vertrauliche Beratung. Hier finden sie ein offenes Ohr geschulter Mitarbeiter, um Erlebtes zu besprechen und zu verarbeiten.

Ein noch relativ neues Konzept zur gegenseitigen Unterstützung ist der Peer-Support im Krankenhaus. Dabei stehen zuvor geschulte MitarbeiterInnen eines Krankenhauses zur Verfügung, wenn KollegInnen über Belastungssituationen sprechen möchten. So gibt es zum Beispiel am Klinikum Starnberg in Bayern ein Peer-Support-Team aus Ärztinnen, Pflegekräften, Hebammen, der Betriebsärztin und einer Psychoonkologin. Die 21 Peers haben eine Weiterbildung durchlaufen, in der sie Grundlagen zur Entstehung und Verarbeitung von psychischen Belastungen gelernt haben. Der Verein „PSU-Akut“ bietet solche Schulungen an.

Titelbild: iStock.com/Tempura

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Amely Schneider

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