Facharzt für Radiologie

Strahlende Karriere in Klinik und Forschung

Der Facharzt für Radiologie agiert meist im Hintergrund und wird von Patienten nur selten wahrgenommen. Trotzdem ist er für die Medizin unverzichtbar: Als Experte für bildgebende Verfahren ist er Taktgeber in Diagnostik und Therapie. Wer sich für dieses spannende Fach interessiert, findet nachfolgend alle Infos zu Ausbildung, Karrieremöglichkeiten und Gehalt.

Facharzt für Radiologie: Aufgabengebiete und Arbeitsbereiche

Die Fachärztin, der Facharzt für Radiologie ist darauf spezialisiert, Krankheiten oder Verletzungen mit Hilfe von ionisierenden Strahlen oder kernphysikalischen und sonografischen Verfahren zu erkennen. Man spricht dabei von bildgebender Diagnostik mittels Röntgen, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) oder einer Ultraschalluntersuchung. Die medizinische Radiologie wird auch Strahlenheilkunde genannt. Sie befasst sich in erster Linie mit der Anwendung elektromagnetischer Strahlung und mechanischer Wellen.

Den Beginn der heutigen Radiologie bildete die Entdeckung der Röntgenstrahlung im Jahre 1895. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten Ärzte nur davon träumen, in ihre Patienten hineinzuschauen, ohne sie aufschneiden zu müssen. Diese Entdeckung war so bahnbrechend, dass sie sich rasch auf dem gesamten Planeten verbreitete und noch heute zu den wichtigsten diagnostischen Möglichkeiten der in der Medizin gehört. Was mit Durchleuchtungsuntersuchungen zum Erkennen von Knochenbrüchen, Fremdkörpern und Veränderungen des Skeletts begann, hat sich bis heute fortgesetzt. Unter Einsatz modernster Technologien wie Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT) kann mittlerweile der gesamte menschliche Körper bis ins kleinste Detail dargestellt werden. So werden bis zu 70 Prozent aller Diagnosen durch den Radiologen gestellt. Der Facharzt für Radiologie kommt mit nahezu allen Krankheitsbildern in Berührung und trägt hierdurch wie kaum ein anderer Facharzt zur Diagnosefindung und Therapieentscheidung bei.

Wo arbeiten Fachärzte für Radiologie?

Wer wissen will, wo ein Facharzt für Radiologie arbeitet, muss seine Suche zunächst einschränken. Die Radiologie ist ein sehr umfassendes Feld mit zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie können ganz klassisch als angestellte Ärzte in einem Krankenhaus oder in einer Klinik arbeiten. Es ist ebenso verbreitet, in einer Niederlassung zu praktizieren. Auch Forschung, Wissenschaft und Lehre sind in der Radiologie Felder mit Zukunftsaussichten.

Insgesamt sind laut der Bundesärztekammer (2018) 8.792 Radiologinnen und Radiologen in Deutschland berufstätig. Mit einem Frauenanteil unter 36 Prozent liegt die Radiologie im Mittelfeld der medizinischen Fächer. Trotzdem ist das Fach keine reine Männerdomäne, denn laut einer Umfrage in den rund 750 deutschen Weiterbildungsstätten der Radiologie sind etwa 1.600 Plätze mit etwa 730 Frauen besetzt. Demnach ist davon auszugehen, dass das Verhältnis von Männern zu Frauen bei den Facharzt-Anfängern so gut wie ausgeglichen ist. Die Radiologie gilt im Vergleich zu Fächern wie Chirurgie als familienfreundlich.

Im stationären Bereich arbeiten knapp 48 Prozent aller Radiologen, wohingegen 46 Prozent ambulant tätig sind. Knapp ein Viertel aller berufstätigen Fachärzte sind mit einer eigenen Praxis selbstständig tätig. Damit ist es in diesem Fach besonders verbreitet, sein eigener Chef zu sein. Spezialisierte Ärzte (Kinderradiologie und Neuroradiologie) sind dagegen seltener anzutreffen, sie stellen neben den grundständigen Radiologen lediglich 7,8 Prozent (Quelle Ärztestatistik, 2018, Bundesärztekammer).

Weil die medizinisch-radiologische Arbeit stark von Fortschritt und Entwicklung abhängig ist, gibt es in diesem Fachbereich starke Forschungsbestrebungen. Exzellenz-Programme wie „Forscher für die Zukunft“ nehmen nur die besten Radiologen in ihre Reihen auf, allerdings existieren auch zahlreiche weitere Initiativen und Einrichtungen, die staatlich und privatwirtschaftlich gefördert werden. In der Wissenschaft findet die Fachärztin/der Facharzt für Radiologie somit ebenfalls beste Karriereaussichten.

Facharzt für Radiologie: Ausbildung

Eine Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie kann aufgenommen werden, sobald Medizin-Studium und Approbationsprüfung erfolgreich absolviert wurden. Nach aktueller Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer dauert sie insgesamt fünf Jahre (60 Monate), wovon bis zu ein Jahr (12 Monate) in anderen Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen können (z. B. Neurologie).

Nach Abschluss der Facharzt-Ausbildung zum Radiologen lässt sich diese durch Schwerpunkte ergänzen. Innerhalb von jeweils zwei Jahren (24 Monaten) kann eine Zusatzbezeichnung als Facharzt für Kinder- und Jugendradiologie bzw. Neuroradiologie an befugten Weiterbildungsstätten erworben werden. Egal, ob zusätzliche Spezialisierung oder nicht: Radiologen verfügen über exzellente Berufsaussichten und sind auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt. Deswegen zählt die Fachärztin/der Facharzt für Radiologie auch zu den Spitzenverdienern unter den Medizinern.

Was verdienen Fachärzte für Radiologie?

Ist der Facharzt für Radiologie an einer Klinik oder einem Krankenhaus im öffentlichen Dienst angestellt, gelten die jeweiligen Tarifverträge des Bundeslandes, wo der Arzt tätig ist. Das Jahresbruttoeinkommen beläuft sich zurzeit auf folgende Verdienstbereiche (Quelle: Tarifvertrag für Ärzte):

  • Assistenzarzt: 61.000 - 78.000 Euro
  • Facharzt: 80.000 - 103.000 Euro
  • Oberarzt: 100.000 - 115.000 Euro
  • Leitender Oberarzt / stell. Chefarzt: 118.000 - 127.00 Euro

Weil die Radiologin, der Radiologe auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt ist, ist es auch nicht unüblich, dass sie außertarifliche Vereinbarungen mit den klinischen Einrichtungen treffen. Ihr Gehalt weicht dann unter Umständen von den oben genannten Angaben ab. Manche Kliniken bieten sogar frisch gebackenen Fachärzten direkt eine Stelle als Oberarzt an. Neben den Karrieremöglichkeiten an einer Klinik entscheiden sich auch viele Fachärzte für eine eigene radiologische Praxis.

Kein Wunder, denn laut dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherer landen sie mit ihrem Einkommen im Vergleich zu anderen Fachärzten auf Platz eins. So verdienen sie im Schnitt 264.000 Euro im Jahr. Der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie liegt dagegen nur bei 128.000 Euro. Allerdings handelt es sich hierbei um Durchschnittswerte, die keine Aussage über die Aufwendungen einer individuellen Person zur Vorsorge oder anderweitigen Ausgaben macht. Demnach ist jeder selbstständige Facharzt für Radiologie allein dafür verantwortlich, was sein tatsächliches Einkommen aus einer selbstständigen Tätigkeit betrifft.

Spezialisierungen und Fortbildungen für Fachärzte in der Radiologie

Der Facharzt für Radiologie hat bereits durch die grundständige Weiterbildung gute Berufsaussichten. Dazu kann er oder sie sich in einer zusätzlichen Schwerpunkt-Weiterbildung qualifizieren. Hierbei stehen Kinder- und Jugendradiologie sowie Neuroradiologie zur Auswahl. Ebenso können für die Facharzt-Weiterbildung in Nuklearmedizin die Erfahrungen im radiologischen Bereich anerkannt werden.

Wie alle Ärzte müssen sich auch Radiologen stetig fortbilden, wenn sie weiterhin als Ärzte praktizieren wollen. Gerade in einem Bereich, der so stark abhängig von medizinischen Geräten ist und in dem sich die Technik rasend schnell weiterentwickelt, ist das wichtig. So müssen sie sich je 250 Fortbildungspunkte in einem Zeitraum von fünf Jahren bestätigen lassen.

Wegen der Nähe der Radiologie zur Strahlentherapie sind für den Radiologen Qualifikationen im Bereich Onkologie und Tumortherapie von besonderer Relevanz. Allerdings ist die Radiologie so verknüpft wie kein anderes Fach. Neben medizinischen Fortbildungen zu einzelnen Organsystemen wie der Lunge können auch verfahrenstechnisch ausgerichtete Angebote wahrgenommen werden. Zum Beispiel kann sich der Facharzt für Radiologie tiefergehende Kenntnisse zum Einsatz einer Szintigraphie im Bereich der Krebstherapie aneignen.

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