DAK Pflegereport

Neuer Pflegereport schlägt Alarm – und gibt einen Hoffnungsschimmer

Der DAK-Pflegereport zeigt: Die Belastung für Pflegekräfte steigt weiter.
doctari Redaktion | 26.5.2025 | Lesedauer: 2 Minuten

Die Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt, das Pflegepersonal schwindet – und die Belastungen für Pflegekräfte nehmen weiter zu. Das zeigt der neue DAK-Pflegereport.

Pflegekräfte häufiger krank als der Durchschnitt

Pflegekräfte sind häufiger krank als Beschäftigte anderer Berufsgruppen – und das mit steigender Tendenz. Laut dem neuen DAK-Pflegereport lagen die durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitstage in der Gesundheits- und Krankenpflege im Jahr 2022 bei rund 50 Tagen pro Versichertenjahr, in der Altenpflege sogar bei 54 Tagen.

Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller Berufsgruppen liegt bei rund 34 Tagen. Für den Report hat die DAK allerdings gezielt die Baby-Boomer betrachtet. Sie leiden möglicherweise aufgrund des zunehmenden Alters möglicherweise stärker unter den Belastungen des Pflegeberufes.

Besonders häufig treten bei Pflegefachkräften Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sowie psychische und Verhaltensstörungen auf – klassische Folgeerscheinungen körperlicher und emotionaler Dauerbelastung. Die psychischen Erkrankungen führen bei den Pflegefachkräfte zudem zu besonders langen Krankenhausaufenthalten. Der DAK-Psychreport 2023 bestätigt diesen Befund eindrücklich.

Pflege vor dem Kipppunkt: Wenn die Baby-Boomer gehen

Einmal mehr bestätigt der aktuelle Report, was schon im vorherigen Report zu lesen war: Wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, wird es eng. Denn dadurch wird in den kommenden Jahren die Zahl der aus dem Beruf ausscheidenden Pflegekräfte die der neuen AbsolventInnen übersteigen – mit der Folge eines massiven Personalmangels. Der Kipppunkt könnte bereits 2029 erreicht sein.

Die Auswirkungen der alternden Baby-Boomer trifft die Pflege gleich doppelt: Zum einen sind viele von ihnen selbst als Pflegekraft tätig und werden in den nächsten Jahren in Rente gehen. Zum anderen könnten viele von ihnen selbst Pflege benötigen – also ein doppelter demografischer Druck.

Sorgebereitschaft in der Bevölkerung

Trotz der düsteren Prognosen gibt es auch positive Signale. Der Report zeigt: Die Bereitschaft, Angehörige oder Nachbarn zu pflegen, ist nach wie vor hoch – vor allem unter jenen, die bereits Erfahrungen mit Pflege gemacht haben. 50 Prozent der Baby-Boomer könnten sich vorstellen, Sorgeaufgaben zu übernehmen. Diese „sorgenden Gemeinschaften“ könnten ein wichtiger Teil der Lösung werden – wenn sie politisch und gesellschaftlich gestärkt werden.

Was jetzt passieren muss

Der Report macht klar: Es braucht ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um das Pflegesystem zukunftssicher zu machen. Dazu gehören:

  • Mehr Prävention und Gesundheitsförderung für Pflegekräfte,
  • bessere regionale Planung der Personalbedarfe,
  • attraktivere Arbeitsbedingungen durch das Pflegekompetenzgesetz,
  • neue Pflege- und Wohnmodelle, die auf Beteiligung, Ehrenamt und ambulante Strukturen setzen,
  • und vor allem: eine verlässliche Finanzierung der Pflege – generationengerecht und nachhaltig.

Der Pflegereport zeigt: Die Pflege in Deutschland steht an einem Wendepunkt – und wie wir ihn gestalten, entscheidet über die Zukunft von Millionen Menschen.

Titelbild:iStock.com/ajr_images

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