Forsa-Umfrage

Großteil der Deutschen befragt das Internet zu Gesundheitsthemen

Junge Frau sucht im Internet nach Antworten zu Gesundheitsfragen
Sabine Stahl | 13.10.2025 | Lesedauer: 2 Minuten

87 Prozent der Deutschen suchen online nach Gesundheitsinfos, doch viele zweifeln an der Qualität der Ergebnisse. Das zeigt eine aktuelle Befragung.

Frauen befragen das Internet öfter als Männer

Die meisten Hausärztinnen und Hausärzte dürften die Situation kennen: Ein Patient kommt nicht nur mit Symptomen zur Sprechstunde, sondern direkt mit ersten Verdachtsdiagnosen, die er mit Hilfe einer Online-Recherche selbst vorgenommen hat. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung nutzen 87 Prozent der Deutschen das Internet, um gesundheitliche und medizinische Fragen zu beantworten. Frauen tun dies noch öfter als Männer (91 vs. 83 %) – genau wie Menschen mit höherer Bildung im Vergleich zu Personen mit niedrigerer Bildung (95 vs. 77 %), so die Ergebnisse der Befragung.

Häufige Nutzung, aber wenig Vertrauen

Jüngere Altersgruppen nutzen Onlinequellen besonders stark: 97 Prozent der 18- bis 29-Jährigen suchten schon mindestens einmal gezielt online nach Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Bei den über 60-Jährigen waren es laut der Befragung 82 Prozent. Die häufigsten Themen bei der Suche sind Medikamente, Informationen zu bestimmten Krankheiten oder zur Selbstbehandlung.

Doch obwohl die Deutschen das Internet oft zu solchen Themen befragen, haben sie wenig Vertrauen in die dadurch gefundenen Antworten. Vor allem Informationen auf Social-Media-Plattformen schneiden schlecht ab. 59 Prozent der Befragten gaben an, sich auf entsprechenden Plattformen falsch informiert gefühlt zu haben. 41 Prozent hatten das Gefühl, von KI-Chatbots falsch informiert zu werden.

Vertrauenswürdige, geprüfte Informationen

Der Wunsch nach Qualitätssicherung ist nahezu einhellig: 93 Prozent der Befragten halten es für „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, dass gesundheitliche und medizinische Inhalte in Online-Diensten qualitätsgesichert sind. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren empfinden es als „sehr wichtig“ – mit einer Zustimmung von 76 Prozent.

Die Ergebnisse der Befragung unterstreichen die zentrale Rolle digitaler Dienste bei der Informationssuche und den starken Bedarf an verlässlichen, transparent gekennzeichneten Gesundheitsinformationen.

Titelbild: iStock.com/StefaNikolic

Redakteurin und Contentmanagerin

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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