Es gab noch nie so viele Ärztinnen und Ärzte in Deutschland wie zurzeit: Mehr als 428.000 MedizinerInnen sind laut der aktuellen Statistik der Bundesärztekammer in Deutschland berufstätig beziehungsweise waren es zum Stichtag am 31.12.2023.
Auch wenn das nur Zahlenspielerei ist, so ergibt dies ein Verhältnis von 197 EinwohnerInnen pro Arzt oder Ärztin. Damit scheinen die Deutschen, zumindest auf dem Papier, bestens versorgt. Denn früher gab es lange nicht so viele MedizinerInnen pro Nase. Im Jahr 1980 waren es mit 452 noch mehr als doppelt so viele EinwohnerInnen pro Arzt; im Jahr 1960 lag die Zahl sogar bei 786.
Doch diese Zahlen sind kein Grund zur Freude. Die Bundesärztekammer selbst spricht von einem wachsenden Versorgungsbedarf, der Wunsch nach familienfreundlicheren Arbeitszeiten seitens der MedizinerInnen und einer bevorstehenden Rentenwelle. Angesichts dieser Herausforderungen wäre ein stärkeres Wachstum als aktuell notwendig, um den künftigen Bedarf zu decken. Experten rechnen mit einem Mangel von 30.000 bis 50.000 ÄrztInnen bis 2040.
Stationär vor ambulant
Über die Jahre unverändert sind hierzulande mehr MedizinerInnen stationär tätig als ambulant. Dieses Verhältnis besteht seit Beginn der von der Bundesärztekammer veröffentlichten Statistik unverändert. Aktuell bedeutet das: 221.936 der MedizinerInnen arbeiten stationär in einer medizinischen Einrichtung wie einem Krankenhaus oder einer Uniklinik und 168.285 sind ambulant tätig.
Beide Bereiche verzeichnen seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Hinzu kommen 38.253 ÄrztInnen, die in einem anderen Bereich beschäftigt sind, etwa als Betriebsarzt oder in einer Behörde.
Die Zahl der niedergelassenen ÄrztInnen geht hingegen seit Jahren zurück. Seit 2018 sank die Zahl um acht Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der angestellten ÄrztInnen im ambulanten Bereich (+ 8,1 Prozent seit 2018) um fast denselben Wert.
Was tun Ärztinnen und Ärzte, die ihren Beruf nicht ausüben?
Quelle: Bundesärztekammer
Ohne ärztliche Tätigkeit
Einmal Arzt, immer Arzt. Wer den Arzttitel einmal in Form der Approbationsurkunde an der Wand hängen hatte, darf ihn ein Leben lang behalten (solange nicht aufgrund eines Fehlverhaltens die Approbation entzogen wird). Das gilt auch im Ruhestand, in der Elternzeit oder Ähnliches.
In Deutschland gibt es aktuell 140.000 MedizinerInnen, die ihren Beruf nicht ausüben. Die meisten davon, rund 100.000, sind im Ruhestand. Knapp 10.000 MedizinerInnen sind arbeitslos, 6.700 befinden sich in Elternzeit. Immerhin 12.600 MedizinerInnen sind aus einem anderen, nicht näher bezeichneten Grund, nicht in ihrem Beruf tätig.
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