Fortbildung: Strahlenschutz

Röntgenschein machen: Alle Infos und Kosten für MFA und Co.

Röntgenschein: Ein Finger einer MFA zeigt auf das Röntgenbild eines Kiefers.
4.10.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Der Röntgenschein ist die Voraussetzung und die Befähigung für spezielle radiologische Untersuchungen – und er öffnet oft die Türen zu guten Jobangeboten.

Was ist ein Röntgenschein?

Der Röntgenschein ist ein Befähigungsnachweis. Er berechtigt unter anderem zur technischen Durchführung von Röntgenaufnahmen und muss regelmäßig (alle fünf Jahre) erneuert werden. Der Erwerb des Röntgenscheins bedeutet für medizinische Assistenzberufe, zum Beispiel für Arzthelferinnen (MFA) oder für Pflegekräfte wie Krankenschwestern, eine häufig nachgefragte Zusatzqualifikation, die das berufliche Einsatzprofil deutlich erweitern kann.

Mehr und mehr ärztliche und vor allem zahnärztliche Praxen nutzen Röntgengeräte als bildgebende Diagnoseverfahren. Für Praxisinhaber ist es daher von großem Vorteil, wenn die angestellten MFA oder andere Fachkräfte Kenntnisse im Strahlenschutz haben und das Röntgengerät bedienen dürfen.

Bei der Suche nach einer neuen Stelle verfügt eine Fachkraft mit Röntgenschein somit über einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber KollegInnen ohne die Zusatzqualifikation. Das bedeutet, dass Jobsuchende selbstbewusster auftreten und auch ihre Gehaltsvorstellungen deutlich nach oben anpassen können.

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Medizinische Fachkraft stellt Röntgengerät ein, um jungen Mann zu röntgen.

Mit dem Röntgenschein haben Jobsuchende Chancen auf besser bezahlte Stellen.

Wer darf mit Röntgenstrahlung arbeiten?

Der unsachgemäße Umgang mit ionisierenden Röntgenstrahlen und mit radioaktiven Substanzen zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken birgt gesundheitliche Risiken für die PatientInnen und auch für die AnwenderInnen, wenn sie bestimmte Schutzmaßnahmen nicht befolgen. Es handelt sich dabei um vermeidbare Risiken, die bei sachgemäßer Anwendung der Röntgengeräte minimiert sind.

Der Umgang mit Röntgengeräten, radioaktiven Substanzen und anderen Geräten, die ionisierende Strahlung aussenden können, ist in der Strahlenschutzverordnung geregelt. Die Verordnung unterscheidet zwischen Anwendung und technischer Durchführung. Die Anwendung bezieht sich im Wesentlichen auf die Berechtigung, eine Röntgenuntersuchung anzuordnen, und darauf, die Verantwortung für die Durchführung zu übernehmen. Diese Art von Kompetenz und Berechtigung obliegt ausschließlich Ärztinnen und Ärzten mit abgeschlossener radiologischer Fachausbildung.

Die Strahlenschutzverordnung legt fest, dass die praktische Durchführung der angeordneten Röntgenmaßnahmen durch Medizinisch-Technische Radiologieassistenten (MTRA) mit entsprechender Ausbildung durchgeführt werden darf. Auch sonstiges medizinisches Assistenzpersonal ist dazu berechtigt, sofern ein Nachweis über eine anerkannte Schulung mit Befähigungsnachweis (Röntgenschein) absolviert wurde.

Dazu sind MFA mit Röntgenschein berechtigt

Der sogenannte große Röntgenschein berechtigt zur technischen Durchführung von diagnostischen Röntgenaufnahmen und anderen radiologischen Untersuchungen mittels einer geeigneten Apparatur. Das Zertifikat berechtigt im Einzelnen zu folgenden Arbeitsschritten:

  • fachgerechte Lagerung und Positionierung des Patienten, der Patientin
  • fachgerechtes Einstellen der technischen Parameter an der Röntgenapparatur
  • Durchführung und Beachtung der erforderlichen Strahlenschutzmaßnahmen
  • Einschalten der Röntgenstrahlung
Zwei Hände halten das Röntgenbild von Zähnen ins Licht.

In vielen Zahnarztpraxen gibt es mittlerweile ein Röntgengerät

Wie kann der begehrte Röntgenschein erworben werden?

Der Erwerb des großen Röntgenscheins ist an die erfolgreiche Absolvierung eines anerkannten Strahlenschutzkurses gebunden. Der Kurs setzt sich aus insgesamt 90 Unterrichtseinheiten zusammen, die sowohl Theorievermittlung als auch Praxis rund um das Thema Strahlenschutz beinhalten. Die 90 Unterrichtseinheiten verteilen sich meist auf einen Zeitraum von insgesamt fünf Monaten.

Der Strahlenschutzkurs schließt mit einer theoretischen und praktischen Prüfung ab. Unter bestimmten Voraussetzungen reicht auch der sogenannte kleine Röntgenschein zur Bedienung einfacher Röntgengeräte aus, wie sie beispielsweise in Zahnarztpraxen zum Einsatz kommen. Die erforderlichen Kenntnisse im Strahlenschutz zum Erwerb des kleinen Röntgenscheins werden in 20 Unterrichtseinheiten vermittelt.

Neben dem Nachweis über die Teilnahme am Kurs benötigen alle MFA oder andere Fachkräfte, die einen Röntgenschein erwerben wollen, den Nachweis über eine geeignete Ausbildung sowie über praktische Erfahrungen. Letzteres kann in Form einer „schriftlichen Bestätigung derjenigen Person, in deren Verantwortungsbereich oder unter deren Aufsicht die praktische Erfahrung erworben wurde“ (Strahlenschutzverordnung §47) erfolgen.

Röntgenschein erneuern: Wie und wie oft?

Röntgenscheine sind in Deutschland nur fünf Jahre lang gültig. Entscheidend hierfür ist das Ausstellungsdatum auf dem Schein selbst. Nach fünf Jahren muss der Röntgenschein in speziell dafür angebotenen Kursen erneuert werden. Solche Kurse dauern vier bis acht Stunden.

Voraussetzungen für den Röntgenschein: Welche braucht man?

Die Absolvierung eines Strahlenschutzkurses zum Erwerb des Röntgenscheins ist an bestimmte Voraussetzungen und Vorbildungen gebunden. Grundsätzlich steht fast allen medizinischen Fachangestellten und ausgebildeten Pflegekräften in der Kranken-, Gesundheits- oder Altenpflege die Teilnahme an der Zusatzausbildung offen.

Auch Notfallsanitäter, ausgebildete MasseurInnen, PhysiotherapeutInnen sowie Hebammen erwerben mit ihrer Ausbildung automatisch die Berechtigung zur Teilnahme an einem Strahlenschutzkurs für den Erhalt des Röntgenscheins. Die Ausbildung in einem der medizinischen Assistenzberufe muss hinsichtlich der Zugangsberechtigung zum Strahlenschutzkurs nicht einmal abgeschlossen sein.

Röntgenschein: Drei Mediziner sitzen an einem Tisch und betrachten gemeinsam ein Röntgenbild

Was kostet der Röntgenschein?

Der Röntgenschein hat uneingeschränkte Gültigkeit im gesamten Bundesgebiet. Das setzt voraus, dass Lehrinstitute für ihre angebotenen Strahlenschutzkurse zum Erwerb des Röntgenscheins eine staatliche Anerkennung vorweisen müssen. Nur solche Institute dürfen die Zertifikate ausstellen.

Die Kosten pro Lehrgangsteilnehmer für den 90-stündigen Kurs bewegen sich je nach Institut zwischen 650 Euro und rund 1.500 Euro. In der Regel liegen Unterrichtsräume nicht sehr weit von der Wohnadresse entfernt. Es empfiehlt sich, vorher Informationen bezüglich des Standorts und der Kosten von mehreren Anbietern einzuholen.

Preise für den großen Röntgenschein

Dies ist eine unvollständige, zufällig zusammengestellte Auflistung staatlich anerkannter Institute mit den jeweiligen Gebühren für den Erwerb des großen Röntgenscheins (90 Stunden)

Institut

Kosten pro Kurs

TÜV Süd

1.623 €

TÜV Nord

1.630 €

GQmed

1.050 €

Strutzing

999 €

Universitätsklinikum des Saarlandes

1.300 €

Bei Bedarf unterrichten einige Institute auch in den Räumlichkeiten des Arbeitgebers. Das kann unter Umständen sowohl für TeilnehmerInnen als auch für Arbeitgeber von Vorteil sein. Falls der Arbeitgeber großen Wert auf den Erwerb des Röntgenscheins legt, wird er in der Regel auch die anfallenden Kursgebühren übernehmen.

Kleiner vs. großer Röntgenschein: Wo liegen die Unterschiede?

  • Anwendungsbereich: Der kleine Röntgenschein erlaubt die Durchführung von Röntgenaufnahmen unter Aufsicht in bestimmten medizinischen Bereichen, wie zum Beispiel Zahnmedizin, Notfallversorgung oder bei Standarddiagnosen in der Arztpraxis. Beim großen Röntgenschein dürfen auch komplexere Röntgenuntersuchungen und radiologische Verfahren etwa in Krankenhäusern und speziellen radiologischen Abteilungen durchgeführt werden.
  • Ausbildungsdauer: Der kleinere Röntgenschein erfordert meist nur etwa 20 bis 40 Stunden, in denen grundlegende theoretische und praktische Inhalte vermittelt werden. Um den großen Röntgenschein zu erlangen, müssen in der Regel 90 Unterrichtseinheiten absolviert werden.
  • Aufsichtspflicht: Mit dem kleinen Röntgenschein dürfen Röntgenaufnahmen nur unter der Aufsicht eines Arztes oder einer anderen qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden. Der große Röntgenschein erlaubt es, Röntgenuntersuchungen eigenverantwortlich und ohne ständige Aufsicht durchzuführen.

Bildquelle: iStock.com/Branimir76

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