Weiterentwicklung

MTLA – und dann? Karrierewege zwischen Labor, Lehre und Life Science

Junge, weibliche MTL guckt in ein Mikroskop
Juliane Beckmann | 11.6.2025 | Lesedauer: 3 Minuten

MTLA – wie geht’s weiter? Ob Laborleitung, Studium oder ein Job in der Industrie: Dieser Artikel zeigt echte Karrierewege für alle, die mehr wollen.

Medizinische TechnologInnen für Laboratoriumsanalytik (MTL), bis 2023 bekannt als Medizinisch-technische LaboratoriumsassistentInnen (MTLA), leisten einen zentralen Beitrag zur modernen Medizin. Sie analysieren Blut, Gewebe und andere Proben, liefern entscheidende Daten für Diagnostik und Therapie und tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zur Qualität der Patientenversorgung bei. Doch was kommt nach der Ausbildung? Wer langfristig im Beruf bleiben möchte, steht früher oder später vor der Frage: Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es eigentlich?

Die gute Nachricht: Der Beruf bietet weit mehr Perspektiven, als vielen bewusst ist. Neben Spezialisierungen innerhalb des Labors stehen auch akademische und branchenübergreifende Wege offen – ob in Forschung, Industrie oder Lehre.

Fachliche Spezialisierung innerhalb des Labors

Viele MTLA entscheiden sich nach der Ausbildung für eine fachliche Vertiefung in einem bestimmten Bereich. Möglich sind Spezialisierungen etwa in der Hämatologie, der klinischen Chemie, der Mikrobiologie oder der Histologie. Wer sich auf diese Weise weiterbildet, übernimmt häufig verantwortungsvollere Aufgaben und arbeitet enger mit ÄrztInnen zusammen.

Ein Beispiel: In der Immunhämatologie geht es um die Untersuchung von Blutgruppen und Antikörpern, eine hochsensible Aufgabe, etwa für die Blutbankversorgung. In der Histologie wiederum analysieren MTLA Gewebeproben, die Grundlage für Krebsdiagnosen sein können. Diese Spezialisierungen erfordern vertieftes Wissen und bieten häufig die Chance, sich in Richtung Laborleitung oder Qualitätsmanagement zu entwickeln.

Eine MTLA entnimmt mit einer Pipette Proben in einem Labor

Eine MTLA analysiert Proben – eine wichtige Grundlage für Diagnostik und Behandlung

Aufstiegsfortbildungen: Mehr Verantwortung übernehmen

Wer gezielt Führungsrollen oder eine erweiterte fachliche Qualifikation anstrebt, kann spezielle Aufstiegsfortbildungen absolvieren. Dazu zählen etwa die Weiterbildungen zum/zur „Biomedizinischen FachanalytikerIn für klinische Chemie und Pathobiochemie“ oder für „Histologie und Zytopathologie“.

Solche Fortbildungen sind berufsbegleitend möglich und vermitteln vertiefte Inhalte aus dem jeweiligen Spezialbereich. Sie bereiten auf Positionen mit mehr Verantwortung im Laboralltag vor und verbessern zugleich die Verdienstmöglichkeiten.

Auch die Weiterbildung zur Fachwirtin oder zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist eine Option, insbesondere für MTLA, die mittelfristig in administrative oder organisatorische Rollen wechseln möchten.

Studium: Der Sprung in Forschung, Lehre oder Industrie

Ein akademischer Abschluss kann neue Türen öffnen – vor allem, wenn es um Tätigkeiten außerhalb der Routineanalytik geht. Einige Hochschulen erkennen die MTLA-Ausbildung teilweise an, was den Übergang ins Studium erleichtert. Besonders naheliegende Studiengänge sind Biomedizin, Biowissenschaften, Molekularbiologie oder auch Medizintechnik.

Ein konkretes Beispiel ist der berufsbegleitende Studiengang „Medizin- und Biowissenschaften“ an der Hochschule Kaiserslautern, der sich gezielt an berufstätige MTLAs richtet. Das Studium vertieft naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen und qualifiziert für Tätigkeiten in Forschung, Qualitätsmanagement oder Produktentwicklung in der Industrie.

Alternative Karrierewege: Jenseits des klassischen Labors

Nicht jede Karriere führt in die reine Labortätigkeit. MTLA bringen Kompetenzen mit, die auch in angrenzenden Bereichen gefragt sind. Viele finden neue Aufgaben in Forschungseinrichtungen, etwa an Universitäten oder in der pharmazeutischen Industrie. Dort arbeiten sie z. B. in klinischen Studien, bei der Entwicklung von Medikamenten oder im Bereich der Qualitätssicherung.

Auch Medizintechnikunternehmen bieten attraktive Einsatzfelder, etwa im technischen Service, im Außendienst oder in der Schulung von AnwenderInnen. In Gesundheitsämtern wiederum übernehmen MTLA Aufgaben im öffentlichen Gesundheitsdienst, z. B. im Bereich Infektionsschutz oder Hygieneüberwachung.

Arbeiten als MTLA in der Zeitarbeit: Flexibel, vielseitig, gefragt

Die Zeitarbeit hat sich in der Labormedizin zu einem wichtigen Beschäftigungsmodell entwickelt – auch für MTLA. Durch den bundesweiten Fachkräftemangel steigt der Bedarf an qualifizierten Laborfachkräften, die flexibel einsetzbar sind. In der Arbeitnehmerüberlassung arbeiten MTLA projektbezogen in unterschiedlichen Einrichtungen, z. B. in Kliniklaboren, diagnostischen Großlaboren oder Blutspendediensten.

Diese Einsätze bieten Einblicke in verschiedene Fachbereiche, modern ausgestattete Labore und unterschiedliche Arbeitsweisen. Für viele ist das eine attraktive Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, neue Fachgebiete kennenzulernen oder gezielt Berufserfahrung aufzubauen.

Zudem profitieren MTLA in der Zeitarbeit oft von übertariflicher Bezahlung, Arbeitszeitmodellen mit Wunschdienstplänen und individueller Betreuung durch spezialisierte Personaldienstleister wie doctari

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Fazit: Perspektiven erkennen und gezielt nutzen

Die Karrierechancen für MTLA sind vielfältig, auch wenn sie in der Öffentlichkeit oft wenig sichtbar sind. Wer sich frühzeitig über Spezialisierungen, Fortbildungen und Studienmöglichkeiten informiert, kann die eigene Laufbahn gezielt gestalten. Dabei lohnt sich auch der Austausch mit KollegInnen, Berufsverbänden oder der Kontakt zu Weiterbildungsanbietern.

Titelbild: iStock.com/Vladimir Borovic

Autor

Juliane Beckmann

Online-Redakteurin mit viel Erfahrung und seit 2019 Teil der doctari-Redaktion. Lernt gern dazu, mag Bindestriche und macht die Texte rund.

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