Studium Gesundheits­management

Augen auf bei der Praxisarbeit

Mit dem Studium Gesundheitsmanagement erwirbt man einen breit gefächerten Abschluss. Die spätere Tätigkeit kann von einem Schreibtischjob im Umgang mit reiner Statistik bis hin zur Leitung eines Fitnessstudios und der Durchführung von Präventionskursen befähigen. Weitere Informationen liefert der folgende Text.

Übersicht: Studium Gesundheitsmanagement

Wer Gesundheitsmanagement studieren möchte, muss sich zunächst über eines klar werden: Der Gesundheitsmarkt ist eine Welt für sich. Neben dem Gesundheitswesen, das vom Sozialversicherungssystem abgedeckt wird, gibt es einen relativ freien Gesundheitsmarkt. Zusammengefasst werden beide Bereiche als Gesundheitswirtschaft bezeichnet. Sie hat einen großen ökonomischen Stellenwert für Deutschland. Im Jahr 2018 lag die Bruttowertschöpfung im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft bei etwa 370 Mrd. Euro, was mehr als 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.

Das Gesundheitsmanagement dient dem Erhalt und der Förderung der Gesundheit einer Bevölkerung oder Bevölkerungsgruppe. Damit ist es von der Gesundheitsökonomie zu unterscheiden, die sich mit Produktion, Verteilung und Konsum knapper Gesundheitsgüter befasst. Das Gesundheitsmanagement ist eng verwandt mit dem Fachgebiet Public Health, was im Deutschen so viel wie „Bevölkerungsgesundheit“ bedeutet.

Aus systematischer Sicht gehört das Gesundheitsmanagement zu den Gesundheitswissenschaften. Es ist allerdings ein Querschnittsfach. Das heißt, dass ins Studium verschiedene Themen aus Medizin, Ökonomie und Soziologie einfließen. Was man als Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager beruflich genau macht, ist stark vom Werdegang und der Spezialisierung abhängig. Bevor das Gesundheitsmanagement zu einem eigenen Studienfach wurde, haben Fachkräfte aus Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und dem Sportbereich vergleichbare Aufgaben übernommen.

Der Begriff Gesundheitsmanagement ist rechtlich nicht geschützt. Deswegen unterscheidet sich die Ausbildung je nach Bildungsanbieter. Das Studium ist nur einer von vielen Wegen, um in diesem Bereich arbeiten zu können. Um bestimmte Leistungen durchführen zu dürfen, muss man aber ein gewisses Qualifikationsniveau nachweisen können. Das betrifft beispielsweise krankenkassengeförderte Präventionskurse. Hier kann man in den Handlungsfeldern Bewegung, Ernährung, Stress- und Ressourcenmanagement sowie Suchtmittelkonsum tätig werden. Man bewegt sich als Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager überwiegend im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung.

Hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Inhalte lässt sich der Fachbereich am ehesten mit einer Aus- oder Weiterbildung als Kauffrau oder Kaufmann im Gesundheitswesen oder der Fachwirtqualifikation Prävention und Gesundheitsförderung vergleichen. Die Tätigkeit nach einem Studium Gesundheitsmanagement kann sich aber maßgeblich von diesen Berufen unterscheiden.

Wo arbeiten Gesundheitsmanager?

Die Arbeit als Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager kann sich so stark unterscheiden wie in fast keinem anderen Gesundheitsberuf. Es kommt sehr auf den individuellen Werdegang der Person an, zum Beispiel suchen Pflegeheime oft nach Fachkräften des Gesundheitsmanagements, um sie in der Einrichtungsleitung einzusetzen. Hier wird allerdings fast immer zusätzlich eine Examinierung als Pflegefachkraft vorausgesetzt. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement trifft man dagegen häufig auf FitnesstrainerInnen oder ErnährungsberaterInnen, die ihre Grundqualifikation mit einem Studium kombiniert haben.

Daher findet man studierte Gesundheitsmanagerinnen und Gesundheitsmanager in vielen Branchen. Typisch sind insbesondere folgende Arbeitgeber:

  • Krankenversicherungen, Ärztekammern und kassenärztliche Vereinigungen
  • Gesundheitsämter und Verbraucherorganisationen
  • Kliniken, Gesundheitszentren sowie therapeutische und ärztliche Praxiseinrichtungen
  • Wellness- und Freizeiteinrichtungen wie Fitnessstudios
  • Veranstalter im Bereich Gesundheitstourismus

Es gibt aber auch viele Möglichkeiten, sich mit einem Studium im Gesundheitsmanagement selbstständig zu machen.

Welche Studien­möglichkeiten gibt es?

Ein Studium im Bereich Gesundheitsmanagement kann auf vielen verschiedenen Wegen absolviert werden. Es gibt zahlreiche Studienangebote in klassischer Präsenz, als duales Studium verbunden mit einer betrieblichen Ausbildung oder in Form einer berufsbegleitenden Qualifikation. Eine akademische Qualifikation im Gesundheitsmanagement kann in Deutschland sowohl als grundständiges Bachelorstudium als auch in Form eines Masterstudiums erworben werden. Hier gibt es verschiedene Bezeichnungen wie:

  • (Prävention und) Gesundheitsmanagement
  • Management im Gesundheitswesen
  • Gesundheits- und Tourismusmanagement
  • Fitness- und Präventionsmanagement
  • Medical Sports, Medical Controlling and Management
  • Pflege-, Sozial- und Gesundheitsmanagement

Die genaue Bezeichnung des Studiengangs deutet meistens auf die Spezialisierung des jeweiligen Fachs hin. Jedoch kann man auch mit verwandten Studiengängen als Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager arbeiten. Hierfür können beispielsweise Abschlüsse im Bereich Public Health, Psychologie, Gesundheitsförderung oder Sportwissenschaften zu einer Tätigkeit im Gesundheitsmanagement führen.

Wie wird man ein Gesundheitsmanager?

Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager darf sich jeder nennen, aber die Bezeichnung ist häufig an die Besetzung einer bestimmten Arbeitsstelle gebunden, zum Beispiel als betriebliche Gesundheitsmanagerin oder betrieblicher Gesundheitsmanager. Hierfür kann eine Fachkraft aus der Personalabteilung auch eine Weiterbildung machen.

Für bestimmte Tätigkeitsfelder ist ein Studium unabdingbar, da die Krankenversicherungen oder der Gesetzgeber es vorschreiben. Wer sich also für das Fachgebiet interessiert, sollte sich vorher Gedanken machen, was sie oder er später mit einem Abschluss beruflich vorhat. Bei der Wahl eines Bildungsanbieters sollte man daher auf die genaue Ausrichtung und die staatliche Akkreditierung für den Studiengang Gesundheitsmanagement achten.

Was verdienen Fachkräfte im Gesundheitsmanagement?

Das Gehalt als Gesundheitsmanagerin oder Gesundheitsmanager unterliegt breiten Schwankungen, da weder die Berufsbezeichnung noch der Abschluss standardisiert sind. Wer eine Anstellung im öffentlichen Dienst oder in einem tarifgebundenen Unternehmen ergattert, kann laut den aktuellen Tarifverträgen eine Bruttovergütung zwischen 3.874 bis 6.355 Euro pro Monat erhalten. Weil das Berufsbild so vielschichtig ist, gibt es aber nur wenige verlässliche Quellen zu den Gehaltsaussichten im Gesundheitsmanagement.

Berufsaussichten im Gesundheitsmanagement

Auch mit dem interdisziplinären Studium im Gesundheitsmanagement sollte man stets offen für Weiterbildungen sein. Zum einen kann das aus der Sicht von Kostenträgern wie den gesetzlichen Krankenkassen erforderlich sein. Hier muss man eine ständige Fort- und Weiterbildung nachweisen, um entsprechende Leistungen erbringen zu dürfen. Zum anderen wählt man die Weiterbildungsmöglichkeiten ja auch entsprechend des persönlichen Interesses.

Wer seine Begeisterung für Psychologie im Studium entdeckt, kann ein weiterbildendes Masterstudium mit Schwerpunkt im Bereich Gesundheitspsychologie belegen oder eine Fachkraftqualifikation für psychosoziale Gesundheit absolvieren. Ansatzpunkte für die Entscheidung können die grundständigen Fachgebiete sein, die ohnehin Teil des Studiums Gesundheitsmanagement sind, die man aber weiter ausbauen möchte:

  • Psychosoziale und psychische Gesundheit
  • Vertrieb und Marketing
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Spezialisierung auf Lebensstilinterventionen bei Krebs, Diabetes mellitus oder Rheuma
  • Stressmanagement und Entspannung

In jedem Fall handelt es sich bei dem Studium Gesundheitsmanagement um einen Bereich, der zahlreiche Einblicke in andere Fachgebiete und einen beruflichen Quereinstieg in verschiedene Branchen ermöglicht.

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Stand: Februar 2021