So wird man ein Atemtherapeut

Die Berufsbezeichnung Atemtherapeutin bzw. Atemtherapeut ist nicht geschützt. Daher gibt es verschiedene Zugangswege zu dieser spannenden Tätigkeit. In jedem Fall erfordert eine Tätigkeit in der Atembehandlung eine umfassende Vorbildung und Spezialisierung. Welche Berufe können also zur Arbeit in der Atemtherapie führen?

Voraussetzungen und Eignung

Für eine Weiterbildung zur Atemtherapeutin bzw. zum Atemtherapeuten wird normalerweise eine gesundheitsfachliche Grundbildung gefordert. Einzelne Institute bieten auch einen Direktzugang zur Ausbildung im Bereich Atemtherapie oder Atempädagogik. Wer mit Minderjährigen arbeiten will, muss in der Regel ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen können. Wer Heilkunde ausüben möchte, benötigt dafür eine Approbation oder Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz. Einen Zugang kann die Ausbildung in der Physiotherapie, Ergotherapie oder als Atem-, Sprech- und StimmlehrerIn bieten.

Für eine Aus- oder Weiterbildung in der Atemtherapie stehen verschiedene Unterrichtsangebote zur Verfügung. Es gibt sowohl Vollzeitkurse als auch berufsbegleitende Kurse. Der Unterricht verfolgt in der Regel bestimmte Schwerpunkte, wobei sich auf Methoden und Konzepte wie die Veening®-Atemtherapie oder eine ganzheitliche Weiterbildung als Atempädagogin/-therapeutin AFA® gestützt wird. Je nach Hintergrund werden Zertifikate verliehen, die auf verschiedene berufliche Perspektiven in der Atemtherapie vorbereiten.

Ablauf der Ausbildung zum Atemtherapeuten

Die Ausbildung in der Atemtherapie ist nicht standardisiert. Wer seine Leistungen mit der Krankenkasse abrechnen will, muss dabei einige Vorgaben beachten. Eine krankengymnastische Atemtherapie ist ein anerkanntes Heilmittel und unterscheidet sich insofern von den meisten atemtherapeutischen Angeboten. Wer also beispielsweise Atemtherapie für lungenkranke Menschen anbieten möchte, geht üblicherweise den Weg über eine Ausbildung als Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut.

Alternativ kann dieses Fach auch studiert werden. Wer die staatlich geregelte Prüfung bestanden hat, kann eine Fortbildung anschließen. Man spricht hier von einer Weiterbildung in der Atemphysiotherapie. Die Arbeitsgemeinschaft Atemphysiotherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. bietet seit 2008 mehrere modular organisierte Fortbildungen an, die 111 Unterrichtseinheiten in Atemtherapie umfassen.

Vergütung, Kosten und Inhalte

Je nach Ausbildungsart und Ausbildungsform unterscheiden sich die Inhalte und Kosten für eine Weiterbildung in der Atemtherapie stark. Die Kosten für ein Modul bei der Arbeitsgemeinschaft Atemphysiotherapie liegen zwischen 295 und 395 Euro, wovon insgesamt vier Module absolviert werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass die berufliche Grundqualifikation oft selbst finanziert werden muss.

Eine Ausbildungsvergütung wird üblicherweise nicht bezahlt. Hinsichtlich der atemphysiotherapeutischen Qualifikation werden Inhalte zu anatomischen Grundlagen, Störungen der Atmungsorgane sowie therapeutische Techniken vermittelt. Andere Institute bieten pädagogische Schwerpunkte, wozu sogar Musikerziehung (zum Stimm- und Atemtraining) gehören kann. Die Tätigkeit als Atemtherapeutin bzw. Atemtherapeut ist damit besonders facettenreich.

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Stand: August 2021