Der Pflegeberuf ist systemrelevant und dennoch gibt es viel zu wenig Fachkräfte. Aus diesem Grund ist es eine sehr gute Nachricht für das Gesundheitssystem und alle künftigen Pflegebedürftigen, dass die Zahl der Auszubildenden wächst, nachdem sie im Jahr 2022 kurz nach der Reform der Ausbildung zunächst gesunken war. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2024 bundesweit 59.400 neue Ausbildungsverträge in der Pflege geschlossen. Das entspricht einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2022 haben nur 52.100 Personen eine Ausbildung begonnen
Die meisten der neuen Azubis haben sich für den generalistischen Abschluss als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann entschieden. Nur etwa 280 Personen haben sich gezielt für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege entschieden und rund 80 für die Altenpflege.
Mehr Azubis, viele Frauen und oft auch als zweite Karriere
Der Blick auf die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungen gibt ebenfalls Grund für Optimismus: Die Pflege ist ein gefragtes Berufsfeld. Denn im Jahr 2024 haben mehr als 37.000 Menschen eine Pflegeausbildung abgeschlossen. Das sind 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Rechnet man die Azubis aller Ausbildungsjahre zusammen, werden aktuell rund 147.000 Personen zur Pflegefachkraft ausgebildet. 74 Prozent davon sind Frauen.
Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ist nicht nur für junge Menschen interessant, sondern häufig auch für Menschen mit etwas mehr Lebenserfahrung. Etwa jeder fünfte Auszubildende, der im vergangenen Jahr neu mit der Ausbildung begonnen hat, war älter als 30 Jahre.
Pflege studieren? Eine Alternative mit Perspektive
Neben der klassischen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann gibt es in Deutschland auch die Möglichkeit eines Pflegestudiums. Im Jahr 2024 haben 740 Personen ein solches Pflegestudium begonnen. Über alle Studienjahre hinweg gab es Ende 2024 rund 1.200 Studierende, die alle den Bachelor-Abschluss samt Berufszulassung als Pflegefachperson anstreben.
Die Zahl der Studierenden klingt im Vergleich zu den Ausbildungszahlen zwar bescheiden, zeigt aber eine interessante Entwicklung: Pflege wird zunehmend auch als akademisches Berufsfeld wahrgenommen. Für viele Einrichtungen könnte das langfristig neue Impulse in der Fach- und Führungsebene bringen.
Fazit: Positive Entwicklung, aber kein Grund zur Entwarnung
Die Zahlen zur Pflegeausbildung 2024 machen Hoffnung. Mehr Menschen beginnen und beenden erfolgreich eine Ausbildung, die Zahl der Studienanfänger steigt, und das Berufsfeld wird vielfältiger. Doch der Fachkräftemangel ist damit noch lange nicht gelöst. Die demografische Entwicklung, steigende Pflegebedarfe und eine hohe Belastung in der Praxis bleiben große Herausforderungen für die Branche. Für Pflegeeinrichtungen und Kliniken heißt das: Nachwuchsgewinnung bleibt ein zentrales Thema.
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