ChatGPT

Künstliche Intelligenz schafft Examen für Medizin

Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger in der Medizin
Sabine Stahl | 9.3.2023 | Lesedauer: 2 Minuten

Wie schlau ist künstliche Intelligenz? Sehr schlau. Zumindest kann sie ganz ohne langes Medizinstudium das US-amerikanische Examen für angehende ÄrztInnen absolvieren.

Eines ist klar: Künstliche Intelligenz (KI) kann ÄrztInnen nicht ersetzen. So viel Wissen besitzen wie fertige MedizinstudentInnen nach ihrem langen und aufwändigen Studium, das klappt heute schon, wie ein Test in den USA zeigt. Das US-amerikanische Journal „PLOS Digital Health“ berichtet über einen Versuch mit dem Ende 2022 gelaunchten ChatGPT, einem umfassenden, sprachgesteuerten Programm mit künstlicher Intelligenz, der genau das beweisen soll. Bei dem Test ließen die ExpertInnen rund um Tiffany H. Kung ChatGPT das Abschlussexamen für ÄrztInnen in den USA absolvieren – und zwar dreimal.

Ergebnis könnte Vertrauen in KI pushen

Das Examen heißt „United States Medical Licensing Exam (USMLE)“. Es besteht aus drei standardisierten Teilen, der erste Teil davon enthält offene Fragen, die anderen beiden sind Multiple-Choice-Fragen, einmal mit Begründung und einmal ohne. ChatGPT musste 350 USMLE-Fragen beantworten und hat nach Angaben des Magazins bei allen drei Durchläufen die erforderlichen 60 Prozent für das Bestehen der Prüfung erreicht oder zumindest beinahe erreicht – ohne speziellen Input von menschlichen TrainerInnen.

Die Antworten der KI waren laut den TesterInnen verständlich, plausibel und nachvollziehbar. Auch wenn ChatGPT bei dem Examen keine Bestnoten erzielt hätte, bewerten die ExpertInnen das Ergebnis dennoch positiv und schließen daraus, dass der von ihnen durchgeführte Test das Vertrauen in die Verlässlichkeit von künstlicher Intelligenz steigern wird.

„Beachtliche Leistung“ der künstlichen Intelligenz

So ganz ohne Hilfe konnte ChatGPT das Examen allerdings nicht bestehen: Da es sich um ein sprachgesteuertes Programm handelt, wurden alle Fragen zur Deutung von Bildern oder Grafiken weggelassen. Zudem flossen nicht eindeutige Antworten des Programms nicht in die Wertung ein.

Das schmälert nach Ansicht der Autoren die Leistung von ChatGPT aber nicht. Sie nennen diese „beachtlich“. Ihrer Meinung nach könnte das Programm in Zukunft die Qualität der medizinischen Ausbildung verbessern oder bei medizinischen Entscheidungen helfen. ChatGPT hat in den USA übrigens auch schon andere Examen absolviert, etwa an der juristischen Fakultät der University of Minnesota.

Titelbild: iStock.com/metamorworks

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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