Facharzt für Viszeralchirurgie

Der Spezialist für Erkrankungen der Bauchorgane

Als eigenes Fachgebiet der Chirurgie befasst sich die Viszeralchirurgie mit der operativen Behandlung gastroenterologischer, endokriner und onkologischer Erkrankungen des Bauchraums. Alle Informationen zum Beruf, zur Ausbildung und zum Gehalt liefert folgender Text.

Aufgaben und Tätigkeiten von Viszeralchirurgen

Die Viszeralchirurgie, oft auch als Bauchchirurgie oder Abdominalchirurgie bezeichnet, ist ein äußerst vielseitiges Arbeitsfeld. Die in diesem medizinischen Bereich tätigen Fachärztinnen und Fachärzte stellen mithilfe der Ergebnisse von Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen oder Endoskopien ihre Diagnose. Anschließend leiten sie anhand davon eine Behandlung ein oder erarbeiten einen Therapieplan.

Viszeralchirurgen und Viszeralchirurginnen nehmen konventionelle, endoskopische und minimalinvasive operative Eingriffe im Verdauungstrakt vor, beispielsweise an Magen, Leber, Dünn- oder Dickdarm. Sie behandeln operativ hormonbildende Drüsen wie die Bauchspeicheldrüse oder die Nebenniere und führen diagnostische Bauchspiegelungen (Laparoskopien) durch.

Des Weiteren geben sie Ratschläge zur Prävention und betreuen ihre Patienten und Patientinnen während der Nachbehandlungs- und Rehabilitationsphase. Hinzu kommen organisatorische und verwaltende Aufgaben: Sie dokumentieren den Behandlungsverlauf, erstellen Gutachten und überwachen die Leistungsabrechnung.

Wie arbeiten Fachärztinnen für Viszeralchirurgie?

Bevor er oder sie eine Diagnose stellen kann, befragt der Viszeralchirurg bzw. die Viszeralchirurgin den Patienten bezüglich seiner Beschwerden und der Krankheitsvorgeschichte. Anschließend folgen eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls die Veranlassung von Voruntersuchungen mittels apparativer Diagnostik. Nach der Interpretation der Untersuchungsergebnisse besprechen die Mediziner das weitere Vorgehen mit dem Patienten oder der Patientin.

Ist eine Operation unumgänglich, wählen die Viszeralchirurgen die für den Patienten schonendste Vorgehensweise. Sofern möglich, arbeiten sie minimalinvasiv, das heißt ohne größere Schnitte. In vielen Fällen bedienen sie die Operationswerkzeuge nicht mehr mit der Hand, sondern steuern sie mithilfe eines Computers. Den Verlauf der Operation verfolgen und kontrollieren sie währenddessen am Bildschirm. Sorgfältiges Arbeiten ist für die Fachärztin und den Facharzt für Viszeralchirurgie unabdingbar, da schon kleinste Fehler schwere Folgeschäden nach sich ziehen können.

Nach Abschluss des chirurgischen Eingriffs legt die Viszeralchirurgin oder der Viszeralchirurg geeignete Verfahren für die Nachsorge fest. Wenn die Fachärzte und Fachärztinnen ihre PatientInnen zur Weiterbehandlung an andere MedizinerInnen überweisen, informieren sie diese eingehend über den Behandlungsverlauf und die speziellen Gegebenheiten des jeweiligen Falls, beispielsweise mithilfe von Krankenberichten.

Arbeitsorte und Instrumente von Viszeralchirurgen

Abdominalchirurgen finden Beschäftigung vor allem in Krankenhäusern und Hochschulkliniken sowie in Facharztpraxen. Bei Forschungsarbeiten können Viszeralchirurgen und Viszeralchirurginnen auch in Laboren tätig sein, bei Lehrtätigkeit in Hörsälen und Unterrichtsräumen. Zu ihren Hauptarbeitsorten zählen:

  • Untersuchungs- und Behandlungsräume
  • Operationssäle
  • Sprech- und Patientenzimmer
  • Büros

Da der Facharzt für Viszeralchirurgie eine hohe Verantwortung für das Wohlergehen seiner PatientInnen trägt, muss er jederzeit hochkonzentriert und präzise arbeiten. Im Umgang mit ängstlichen, schmerzempfindlichen und nervösen Menschen hilft ihm ein gutes Einfühlungsvermögen.

Da er in seinem Beruf mit zahlreichen schwierigen PatientInnenschicksalen konfrontiert wird, benötigt er außerdem eine hohe psychische Belastbarkeit. Außerdem arbeitet der Viszeralchirurg in Kliniken eng mit anderen ÄrztInnen sowie mit pflegerischem Personal zusammen, weshalb er ein gutes Kommunikationsvermögen und eine klare Ausdrucksweise mitbringen sollte.

Im Mittelpunkt der Tätigkeit der Bauchchirurgen stehen PatientInnen mit zum Teil schweren Erkrankungen. Um deren fachgerechte Behandlung zu gewährleisten, setzen die Ärztinnen und Ärzte medizinisches Equipment wie Ultraschallgeräte, EKG- und EEG-Geräte, Röntgenapparate und Computertomographen ein.

Viszeralchirurg: Die Ausbildung

Beim Facharzt für Viszeralchirurgie handelt es sich um eine berufliche Weiterbildung, die an Hochschul- und Universitätskliniken sowie an weiteren Einrichtungen der ärztlichen Versorgung, beispielsweise an Praxen von niedergelassenen Ärzten, absolviert wird. Geregelt wird die 72-monatige Ausbildung durch die Landesärztekammern auf Grundlage der von der Bundesärztekammer herausgegebenen Muster-Weiterbildungsordnung. Hinsichtlich des Aufbaus und Inhaltes kann sich die Weiterbildung von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.

Während der Ausbildung erwerben und vertiefen die zukünftigen Bauchchirurgen ihre Kernkompetenzen in den Bereichen:

  • Diagnose
  • Innere Medizin
  • Viszeralchirurgie
  • Patientenbetreuung 
  • Gesundheitsvorsorge

Zunehmend gewinnt in der Viszeralchirurgie die Computertechnik an Bedeutung. Im Bereich der Krebstherapie helfen mit Sensoren ausgestattete Skalpelle beim Aufspüren kleinster Tumoren. Auch die Robotertechnik kommt immer häufiger zur Anwendung. Hierbei geht es vor allem darum, die Eingriffe zu verkürzen, präziser zu arbeiten und auf diese Weise Risiken zu reduzieren. Um den daraus erwachsenden Herausforderungen zu genügen, wird die Facharztausbildung immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Gehalt von Fachärzten für Viszeralchirurgie

Der Verdienst einer Viszeralchirurgin bzw. eines Viszeralchirurgen richtet sich nach der Beschäftigungsform (Anstellung oder Selbstständigkeit) und dem genauen Tätigkeitsfeld. In Krankenhäusern angestellte Fachärztinnen und Fachärzte verdienen anders als niedergelassene Mediziner. Das Einkommen in öffentlichen Kliniken und Krankenhäusern ist üblicherweise durch Tarifverträge geregelt. Abhängig von der Entgeltgruppe können Fachärztinnen und Fachärzte für Viszeralchirurgie in der Regel mit folgenden Jahresgehältern rechnen (brutto):

  • Assistenzärzte: 61.000 - 78.000 Euro
  • Fachärzte: 80.000 - 103.000 Euro
  • Oberärzte: 100.000 - 115.000 Euro
  • Leitende Oberärzte/Chefarztvertreter: 118.000 - 127.000 Euro

In höheren Positionen sind häufig außertarifliche Verträge üblich. Daher sind dort höhere Verdienste möglich.

Belastbare Daten zum Verdienst von niedergelassenen Ärzten sind für dieses Fachgebiet schwer zu finden. Da sich die Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit nach dem Umfang und der Kostenstruktur richten, können sie sowohl nach oben als auch nach unten vom Tarifgehalt im öffentlichen Dienst abweichen.

Berufliche Perspektiven von Viszeralchirurgen

Fachärztinnen und Fachärzte für Viszeralchirurgie, die eine klinisch-chirurgische Karriere vor Augen haben, finden hierzu beste Bedingungen in Kliniken der Grund-, Regel- und Schwerpunktversorgung, in Universitätskliniken und in großen Praxen. In vielen Kliniken gibt es Weiterbildungsprogramme, die Gelegenheit zur umfassenden Fortbildung im chirurgischen Bereich bieten.

Eine klinisch-wissenschaftliche Laufbahn lässt sich vor allem an einer Universitätsklinik realisieren. Durch experimentell-klinische Projekte in den ersten Weiterbildungsjahren können Viszeralchirurgen bereits einen guten Grundstein für eine wissenschaftliche Karriere legen, deren Ziel die Habilitation ist. An akademischen Lehrkrankenhäusern und an Universitätskliniken besteht außerdem die Verpflichtung zur Beteiligung an der studentischen Ausbildung. Dadurch kann sich der Weg in eine langfristige Schlüsselposition öffnen, beispielsweise als Leiter der chirurgischen Lehre.

Eine rein wissenschaftliche Laufbahn stellt die Forschungsarbeit in den Mittelpunkt. Ideale Voraussetzungen hierfür bieten Universitätskliniken, bei denen Anschub- und Grundförderungen in Form wissenschaftlicher Ausbildungskurse sowie Rotations- und Kooperationsmöglichkeiten zu anderen Forschungsgruppen zu Verfügung stehen. Langfristiges Ziel einer solchen Karriere ist eine leitende Funktion im Bereich der klinisch-experimentellen Chirurgie.

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Stand: Dezember 2020