Facharzt für Kinderradiologie

Ein Facharzt für Kinderradiologie ist ein Spezialist für die bildgebende Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen und unterstützt den behandelnden Arzt bei der Diagnosestellung und der darauffolgenden Therapie. Alle wichtigen Informationen zu diesem Beruf inklusive Ausbildung und Gehalt finden Sie hier.

Facharzt Kinderradiologie: Aufgaben und Arbeitsgebiete

Das zentrale Aufgabengebiet im Bereich Facharzt Kinderradiologie ist in der Regel die bildgebende Diagnostik. In dieses Fachgebiet integriert ist die Identifikation von Krankheiten ohne Operation. Hierzu gehören einerseits ionisierende Strahlen sowie kernphysikalische und sonografische Verfahren sowie die Anwendung interventioneller und minimal-invasiver radiologischer Verfahren andererseits.

Mit diesen verschiedenen Verfahren „durchleuchtet“ ein Radiologe, eine Radiologin die PatientInnen und unterstützt den behandelnden Arzt, die behandelnde Ärztin bei der Diagnosestellung und der Ausarbeitung einer individuellen Therapie. Eine Kinderradiologin bzw. ein Kinderradiologe ist darüber hinaus darauf spezialisiert, die charakteristische Anatomie und Physiologie sowie spezielle Erkrankungen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in das Verfahren der Diagnostik mit einzubeziehen.

Kinderradiologe: Beste Karrierechancen

Die Berufschancen für einen Facharzt, eine Fachärztin mit Schwerpunkt Kinderradiologie sind sehr gut. Die bundesweite Ärztestatistik der Bundesärztekammer für das Jahr 2019 listet 12.093 Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet Radiologie. Lediglich 159 von ihnen verfügen über die Schwerpunkt-Weiterbildung Facharzt Kinderradiologie. Weitere 38 geben Kinderradiologie als Teilgebiet an.

Auf der einen Seite hat ein Facharzt Kinderradiologie somit weitreichende Möglichkeiten, als Facharzt für Radiologie in einer Praxis, einem Krankenhaus oder einer Facharztklinik zu arbeiten.Darüber hinaus ist die Spezialisierung zum Facharzt für Kinderradiologie ein relatives Alleinstellungsmerkmal im Bereich Radiologie, was durch die erwähnte Ärztestatistik belegt wird. Dies kann sich bei einer Anstellung nachhaltig positiv auf den Verdienst auswirken, hilft später aber auch auf dem Weg in die Selbstständigkeit als niedergelassener Facharzt.

Weitere Tätigkeitsfelder für RadiologInnen sind die Bereiche Forschung und Lehre, zum Beispiel eine Professur an einer Hochschule. Aber auch im Staatsdienst und im Gesundheitswesen finden FachärztInnen für Kinderradiologie Anstellungen.

Facharzt für Kinderradiologie: Ausbildung, Verdienst, Spezialisierung

Wer sich dem Berufsziel Fachärztin bzw. Facharzt Radiologie verschrieben hat, muss zunächst ein Medizinstudium erfolgreich abschließen. Dies nimmt in der Regel 12 Semester in Anspruch und endet mit dem Erhalt der Approbation. Im Anschluss an das Medizinstudium folgt für gewöhnlich eine Anstellung als Assistenzarzt und die Weiterbildung und Spezialisierung in einem bestimmten medizinischen Fachbereich.

Die jeweils zuständige Landesärztekammer legt auf Grundlage der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer Dauer und Inhalte für die Facharztausbildungen fest. Um sich Kinderradiologin bzw. Kinderradiologe nennen zu dürfen, erfolgt zunächst eine 60-monatige Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie. Zum Kompetenzerwerb können davon 12 Monate in anderen Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen und weitere 12 Monate in den Schwerpunkt-Weiterbildungen des Fachbereichs, entweder Kinderradiologie oder Neuroradiologie. Die Anmeldung zur Facharztprüfung Radiologie ist an drei Voraussetzungen gebunden, die erfüllt sein müssen:

1. Mindestweiterbildungszeiten

2. Erfolgreiche Absolvierung aller Weiterbildungsinhalte

3. Ein vorliegendes Facharztzeugnis

Hat man die 60-monatige Facharztausbildung zum Radiologen erfolgreich absolviert, kann man mit einer 24 Monate dauernden Schwerpunkt-Weiterbildung im Bereich Kinder- und Jugendradiologie seine medizinische Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt Kinderradiologie abschließen.

Aussichten am Arbeitsmarkt für Fachärzte Kinderradiologie

Fachärzte für Kinderradiologie haben sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Kinderradiologie hat in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zum Fortschritt in der Kinder-und Jugendmedizin beigetragen. Besonders bei spezifischen und seltenen Erkrankungen konnte man durch das Röntgen und andere bildgebende Verfahren bahnbrechende Erkenntnisse gewinnen.

Darüber hinaus spielt die kinderradiologische Expertise auch in der alltäglichen Diagnostik in der Traumatologie und Infektiologie, in der Onkologie und allen anderen pädiatrischen Spezialgebieten eine entscheidende Rolle, um einen bestmöglichen Therapie- und Heilungserfolg zu erzielen. Da der Bedarf an Kinderradiologen aufgrund der spezifischen Fachkenntnis und der langen Aus- und Weiterbildungsdauer am Arbeitsmarkt durch approbierte Fachärzte Kinderradiologie bei Weitem nicht gedeckt werden kann, sind Ärzten des Fachgebiets gute bis sehr gute Berufsaussichten zu bescheinigen.

Gehalt Facharzt Kinderradiologie

Als Facharzt für Kinderradiologie sind die Verdienstmöglichkeiten überdurchschnittlich gut. Mediziner, die in Krankenhäusern und Kliniken angestellt sind, werden häufig nach Tarifvertrag entlohnt. Der TV Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser und der Tarifvertrag der Unikliniken, TV ÄrzteTdL sind die am häufigsten geltenden Tarifvereinbarungen. Assistenzärzte in Unikliniken starten ihre Facharztweiterbildung mit einem Einstiegsgehalt von 4.938,79 Euro monatlich.

In ihrer Entgeltgruppe Ä1 steigt der Verdienst jedes Jahr an, sodass in der letzten Stufe 6 gemäß TV Ärzte TdL 6.339,66 Euro Monatsentgelt gezahlt werden. Als Facharzt, zum Beispiel im Bereich Radiologie, wird man in der Regel in die Entgeltgruppe Ä2 eingruppiert. Oberärzte fallen in Sachen Gehalt in die Entgeltgruppe Ä3, während stellvertretende Chefärzte in die Entgeltgruppe Ä4 eingestuft werden. Die Verdienstspannen der einzelnen Entgeltgruppen sehen wie folgt aus (Stand: Januar 2022):

• Ä1: 4.938,79 Euro (Stufe 1) bis 6.339,66 Euro (Stufe 6)

• Ä2: 6.518,41 Euro (Stufe 1) bis 8.164,68 Euro (Stufe 6)

• Ä3: 8.164,68 Euro (Stufe 1) bis 9.331,05 Euro (Stufe 3)

• Ä4: 9.604,35 Euro (Stufe 1) bis 10.837,35 Euro (Stufe 3)

Die Stufeneinteilung hängt von mehreren Faktoren ab: Neben der Beschäftigungsdauer spielen auch die Berufserfahrung und die fachliche Kompetenz eine Rolle beim Gehalt als Arzt. Auch das Fachgebiet hat Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten.

Hier kommt die Spezialisierung einer Kinderradiologin bzw. eines Kinderradiologen positiv zum Tragen. Bei entsprechender Qualifikation ist es nicht unüblich, dass auch außertarifliche Arztgehälter bezahlt werden. Besonders Berufseinsteiger sollten jedoch nicht nur auf das Gehalt als Arzt achten, denn es gilt mit dem Arbeitgeber ebenfalls zu klären, ob zusätzliche Leistungen, wie zum Beispiel eine betriebliche Rentenversicherung oder die Einzahlung in eine Zusatzversorgungskasse möglich sind.

Ein Facharzt für Kinderradiologie muss auch regelmäßig an fachspezifischen Fort- und Weiterbildungen teilnehmen, um weiter praktizieren zu dürfen. Hier sollte abgeklärt werden, ob der Arbeitgeber die anfallenden Kosten und Beiträge übernimmt und der Zeitaufwand als Arbeitszeit anerkannt wird.

Spezialisierung und Fortbildung für Fachärzte der Kinderradiologie

Oft spezialisieren sich Fachärzte innerhalb ihres Fachgebiets auf einen bestimmten Bereich bzw. erweitern ihre Expertise kontinuierlich. Hat man zusätzlich zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Radiologie die Zusatzbezeichnung Kinderradiologie erlangt, ist bereits eine Spezialisierung erfolgt.

Gemäß der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer baut die benötigte Schwerpunkt-Weiterbildung Kinder-und Jugendradiologie auf der Facharzt-Weiterbildung Radiologie auf. Sie dauert in der Regel 36 Monate, wobei 12 Monate bereits im Rahmen der Facharzt-Weiterbildung Radiologie absolviert werden können. Der kontinuierliche technische Fortschritt, der sowohl die Entwicklung neuer bildgebender Verfahrenstechniken als auch die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Verfahren betrifft, und die damit verbundene zunehmende Komplexität des Fachgebiets Kinderradiologie eröffnen ein vielfältiges Potenzial für weitergehende Spezialisierungen innerhalb des Fachbereichs.

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