Berufsbild Nephrologie

Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen

Wenn etwas an die Nieren geht, ist das sprichwörtlich ein Zustand, der extrem belastet. Fachärzte für Nierenheilkunde sind hochspezialisierte Mediziner, die die individuelle Krankheitslage ihrer Patienten und Patientinnen gekonnt ergründen und mit viel Knowhow die passende Therapie einleiten. Mehr zum Berufsbild steht hier.

Aufgaben von Nephrologen

Urin- und Blutanalysen liefern den Spezialisten für Nieren wichtige Hinweise über die Funktionalität der Ausscheidungsorgane. Bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen, Biopsien und auch Bestimmungen des Hormonhaushaltes werden ebenso zur Diagnostik herangezogen.

Eine der häufigsten Diagnosen, die eine Fachärztin und ein Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie stellen, ist sicherlich diejenige der chronischen Niereninsuffizienz. Meist kommen die PatientInnen erst zu ihnen, wenn die Nieren bereits einen Großteil ihrer Funktion eingebüßt haben. Der Facharzt kann dann helfen, Ursachen für eine weitere Schädigung zu minimieren und den Prozess zu verlangsamen.

In vielen Fällen ist die Nierentätigkeit bereits so schlecht oder nimmt so schnell ab, dass eine Nierenersatztherapie durchgeführt werden muss. Diese führen dann meist Nierenspezialisten durch, die in einem auf Blutwäsche (Hämodialyse) spezialisierten Dialysezentrum arbeiten. Bei einer vom Patienten zu Hause durchführbaren Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) muss der betreuende Nierenfacharzt ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Der Facharzt für Nierenheilkunde macht mehr als Dialyse

Ein besonders rasches Handeln ist gefragt, wenn ein akutes Nierenversagen das Leben des Patienten gefährdet. Die notfall- und intensivmedizinische Betreuung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Fachärzten und Fachärztinnen für Innere Medizin und Nephrologie.

Nicht weniger dramatisch sind Tumorerkrankungen der Nieren. Eine Zusammenarbeit mit Urologen, Radiologen und Chirurgen ist hier meist verbindlich. Für den Facharzt steht dabei immer im Vordergrund, die Funktion der Nieren zu erhalten und zu unterstützen.

Nicht-infektiöse, entzündliche Erkrankungen der Niere haben unterschiedlichste Ursachen, teils immunologisch bedingt. Eine enge Zusammenarbeit mit Diabetologen und Rheumatologen ist für die Nierenheilkunde alltäglich. Zahlreiche Diabetes-Patienten oder an Rheuma Erkrankte entwickeln im Laufe ihrer Krankheit Nierensymptomatiken.

Internisten für Nieren: Wenn das Gleichgewicht aus den Fugen gerät

Die Gesundheit der Nieren ist nicht allein für die Entgiftung des Körpers essentiell. Auch das Wissen über endokrinologische Vorgänge ist für den Facharzt für Nieren wesentlich. Der Internist mit Fachgebiet Nephrologie ist Spezialist bei krankhaft und dauerhaft erhöhtem Bluthochdruck. Nierenschäden bedingen einen hohen Blutdruck, können aber auch aus einem solchen resultieren. Auch hier ist wieder eine Abstimmung mit weiteren behandelnden Ärzten, unter anderem Kardiologen, gefragt.

Treten Ödeme auf, sind der Wasserhaushalt oder die Säure-Basen-Balance des Körpers gestört. Auch dann wird der Nierenspezialist gebraucht. Die Beratung über die richtige Ernährung und Lebensführung gehören zum Repertoire der nephrologischen Praxis.

Betreuungsarbeit bei Nierentransplantation

Sind operative Eingriffe an Nieren oder den ableitenden Harnwegen notwendig, wird meist ein Urologe oder eine Urologin tätig. Der Facharzt bzw. die Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie kann dabei allerdings beratend zur Seite stehen.

Bei Nierentransplantationen übernehmen die Spezialisten für Nierenheilkunde die Vorbereitung des Patienten, die anschließende Kontrolle und Beratung sowie die Behandlung des Transplantierten.

Arbeitsumfeld des Facharztes für Innere Medizin und Nephrologie

Ein auf das Gebiet der Nierenheilkunde spezialisierter Mediziner kann sich grundsätzlich für verschiedene Arbeitsorte entscheiden. Entweder er führte eine eigene Praxis, gliedert sich in eine Praxisgemeinschaft ein oder aber entscheidet sich für eine Anstellung in einem Krankenhaus oder einer Klinik.

Eine flächendeckende Versorgung für Nierenerkrankungen wird bundesweit durch hochspezialisierte Nieren- und Dialysezentren sichergestellt. In Krankenhäusern und Kliniken sind je nach Spezialisierung ganze Abteilungen oder zumindest kleine Arbeitsgruppen von Nephrologen integriert.

In einem solchen Umfeld ist zumeist eine berufliche Entwicklung vom einfachen Assistenzarzt bis hin zum leitenden Oberarzt möglich. Zudem bietet sich hier mehr tägliche Abwechslung. Gleichzeitig wird aber auch eine höhere Spezialisierung für den Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie gefordert.

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Stand: April 2020