Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie

Spezialisten für die Niere

Der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie kennt die spezifischen Krankheitsbilder rund um die Nieren, die Blase und die ableitenden Harnwege. Wie die Arbeit der Spezialisten für Nephrologie aussieht und wie der Ausbildungsweg und die Verdienstmöglichkeiten sind, ist im Folgenden zusammengestellt.

Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie: Allgemeine Infos

Die Nieren sind für die Entgiftung des Körpers und für die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten aus dem menschlichen Körper lebensnotwendig. Das lernen bereits Schüler im Biologieunterricht.

Doch das ist längst nicht alles: Zusätzlich produzieren die Nieren wichtige Hormone. Neben ihrer Funktion als zentrales Ausscheidungsorgan spielen sie damit auch eine wesentliche Rolle in der Regulation des Blutdrucks, des Flüssigkeitshaushalts sowie der Blutbildung.

Fachärztinnen und Fachärzte für Nephrologie – häufig auch als Nephrologen oder Nierenfachärzte bezeichnet – haben auch diese Dinge im Blick. Sie sind medizinische Spezialisten und Anlaufstellen für eine Vielzahl von Patienten und Patientinnen.

Aufgaben und Tätigkeiten eines Nephrologen

Sobald ein Verdacht auf eine ernsthafte Nierenerkrankung besteht, wird der Hausarzt einen Patienten oder eine Patientin an einen Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nierenheilkunde überweisen. Jetzt ist es an ihm, die Diagnose des überweisenden Arztes zu prüfen, gegebenenfalls zu bestätigen, zu konkretisieren oder anzupassen und die richtige Therapie für den Patienten zu verordnen.

Typische Krankheitsbilder von Patienten, die bei Fachärztinnen und Fachärzten für Innere Medizin und Nephrologie vorstellig werden, sind meist Nierenerkrankungen, welche die Funktion der Nieren stark bis ganz einschränken. Beim Nierenspezialisten landen Fälle wie:

  • Verminderte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz)
  • Urinveränderungen (Verfärbung, erhöhte Ausscheidung von Zellen oder Eiweiß)
  • Nieren- oder Blasenschmerzen
  • Nierenkoliken
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Hoher Blutdruck

Nieren sind Organe, die sich bei einer Schädigung nicht erholen können. Eine steigende Zahl an Patienten ist im Laufe ihrer Erkrankung auf eine Nierenersatztherapie angewiesen. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich von Fachärztinnen und Fachärzten ist daher die medizinische Betreuung und Beratung bei einer notwendigen Blutwäsche (Dialyse).

In manchen Dingen überschneiden sich die Arbeitseinsätze der Fachärztin und des Facharztes für Nephrologie mit denen eines Urologen. Das sind zum Beispiel entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege und Harnblase, die bis in die Niere aufsteigen können und dort zu Niereneinschränkungen führen können, oder aber Karzinome.

Der Urologe greift, wenn notwendig, auf chirurgische Therapiemöglichkeiten zurück, Fachärzte für Nierenkrankheiten hingegen arbeiten nicht chirurgisch, sie unterstützen solche Eingriffe und begleiten sie mit ihrer Expertise. Das ist nicht weniger wichtig und anspruchsvoll: So übernehmen sie beispielsweise bei Nierentransplantationen die Vorbereitung sowie die anschließende Behandlung.

Interdisziplinarität von Nephrologen und Internisten

Fachärzte für Innere Medizin – egal welcher Fachrichtung – sind meist gut untereinander vernetzt und arbeiten interdisziplinär. Das gilt für Nierenspezialisten ganz besonders, denn sie arbeiten sehr häufig mit Kardiologen und Diabetologen Hand in Hand. Da Nierenerkrankungen die Folge, aber auch die Ursache einer Bluthochdruckerkrankung sein können, ist eine engmaschige und verzahnte Betreuung und Behandlung sinnvoll.

Die Deutsche Diabetische Gesellschaft (DDG) schätzt zudem, dass etwa 40 Prozent der Diabetiker im Laufe ihrer Krankheit eine Nierenschädigung entwickeln. Ebenso stehen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises in Zusammenhang mit krankhaften Veränderungen an den Nieren.

Das macht deutlich, wie wichtig bei bestimmten Erkrankungen die regelmäßige Kontrolle beim Nierenspezialisten sowie die Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten sind. Immer häufiger engagieren sich Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie auch in der Vorsorge und Früherkennung von Nierenerkrankungen – eine wichtige Aufgabe, um die Zahl an Dialysepatienten oder notwendiger Transplantationen kleiner zu halten. Berufsverbände, unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), setzen sich dafür ein, diesen Aspekt stärker im Gesundheitssystem zu etablieren.

Wo Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie arbeiten

Die Nachfrage nach Nierenspezialisten ist steigend – die zunehmende Alterung der Gesellschaft, aber auch der veränderte Lebensstil lässt die Zahl an Nierenerkrankungen wachsen. Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie sind deshalb gefragte berufliche Spezialisten.

Nach Angaben des Verbands Deutsche Nierenzentren (DN) e. V. (Düsseldorf, Stand 03/20) gibt es in Deutschland etwa 2.000 praktizierende Nephrologen, immerhin 60 Prozent davon als niedergelassene Ärzte. Ein weiterer großer Teil arbeitet in Nieren- und Dialysezentren und schließlich eingebunden in größere Kliniken und Krankenhäuser.

Aber nicht allein die Arbeit an vorderster Front am erkrankten Patienten ist für die spezialisierten Fachärzte möglich. Interessante und hochbezahlte Jobs bietet auch die Industrie, beispielsweise die Pharma- sowie Medizintechnikbranche. Ebenso ist eine Tätigkeit auf Verbandsebene zur Interessenvertretung der auf Nieren spezialisierten Internisten oder aber als Medizinjournalist denkbar.

Die Ausbildung zum Facharzt für Nierenheilkunde

Nephrologinnen und Nephrologen sind im Grunde medizinische Universalisten mit Tiefenwissen in Nierenheilkunde. Sie bauen auf ein breites Knowhow aus dem Medizinstudium. Dieses vertiefen sie anschließend mit spezifischem Wissen in der Inneren Medizin.

In einer zusätzlichen sechsjährigen Weiterbildung spezialisieren sie sich auf Heilkunde, die sich mit allen Stoffwechselprozessen und möglichen Erkrankungen der Niere und deren Folgeerkrankungen befasst. Die Ausbildung erfolgt nach genauen Richtlinien der geltenden Weiterbildungsordnung. Am Ende steht die Facharztprüfung für Innere Medizin und Nephrologie.

Selbstverständlich unterliegen bereits praktizierende Fachärzte für Nierenheilkunde, wie alle anderen Fachärzte ebenso, einer fortwährenden Fortbildungspflicht. Diese ist zum einen notwendig, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die ärztliche Praxis fließen zu lassen. Außerdem ist es – vor allem in größeren Kliniken – möglich und sinnvoll, durch weitere Schwerpunktbildung eine noch bessere Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Gehalt von Nephrologen

Die Spezialisierung, der lange fundierte Ausbildungsweg sowie die hohe Verantwortung im Alltag der Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie rechtfertigen die anschließend guten Verdienstmöglichkeiten. Dabei gibt es eine weitreichende Verdienstspanne von etwa 60.000 bis 100.000 Euro jährlich.

Das tatsächliche Gehalt richtet sich nach Eingruppierung in verschiedene Dienstgrade (vom Stationsarzt bis zum leitenden Oberarzt), nach Anzahl der im Grad abgeleisteten Dienstjahre sowie nach der Art des Trägers. Ebenso sind regionale Unterschiede deutlich wahrnehmbar – von Bundesland zu Bundesland, von Ballungsräumen und Großstädten zu kleinstädtischen Standorten. Die Verdienstmöglichkeiten eines niedergelassenen Arztes mit eigener Praxis liegen meist über denen in Festanstellung.

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Stand: April 2020