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Der britische Landarzt praktizierte zu einer Zeit, als Infektionskrankheiten eine der größten gesundheitlichen Bedrohungen überhaupt darstellten. Cholera, Typhus, Diphterie, Polio, Masern und die besonders gefürchteten Pocken beherrschten den Alltag. Letztere verliefen vor allem bei Kindern oft tödlich.
Dass eine überstandene Pockenerkrankung Immunität verleiht, war damals bereits bekannt. Ärzte diskutierten aber auch ein anderes Phänomen: PatientInnen, die an harmlosen Kuhpocken erkrankt waren, waren vor einer schweren Pockenerkrankung geschützt.
Aufgrund dessen begann Jenner damit, absichtliche Infektionen mit Kuhpocken herbeizuführen, um eine Immunisierung gegen Pocken zu erhalten. Da das gewonnene Material aus Kühen (Lateinisch „vacca”) stammte, nannte er das Verfahren „Vakzination”. Das Prinzip der Schutzimpfung setzte sich bald weltweit durch und stellt heute eine der wichtigsten Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge dar.
Der aus der Bretagne stammende Arzt arbeitete am Pariser Hôpital Necker, als er von einer jungen, stark übergewichtigen Patientin mit Herzbeschwerden aufgesucht wurde. Die damals üblichen Methoden zur Untersuchung des Herzens – Abklopfen und Auflegen der Hand – brachten keine befriedigenden Ergebnisse.
Eine weitere Möglichkeit war die Auskultation, also das Abhören. Dazu musste der Arzt sein Ohr am Brustkorb der zu Untersuchenden anlegen. Das schien Laennec jedoch in Anbetracht des Alters der Patientin unschicklich. Er wählte eine andere Variante: ein Stück Papier, das er zylinderartig zusammenrollte, diente als Abhörhilfe.
Zu seinem eigenen Erstaunen konnte er die Herztöne dadurch viel deutlicher wahrnehmen als gewohnt. Das in der Folge von ihm entwickelte Stethoskop ist heute das Symbol schlechthin für die ärztliche Tätigkeit, und die Auskultation des Körpers – eine Technik, die Laennec zeitlebens weiterentwickelte – zählt nach wie vor zu den wichtigsten diagnostischen Basistechniken.
Das Stethoskop steht wie kein anderes Instrument symbolisch für den Arztberuf.
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Die Forscherin aus Ontario zählt zu den ersten Frauen Kanadas, die ein Medizinstudium abschlossen. Weil ihr jedoch eine Karriere in der Forschung in Kanada als Frau verwehrt war, setzte sie ihre Laufbahn in den USA und in Deutschland fort. Gemeinsam mit dem Biochemiker Leonor Michaelis arbeite sie ab 1912 in Berlin an der Erforschung der Kinetik von Enzymen.
Gemeinsam entwickelten die beiden die nach ihnen benannte Michaelis-Menten-Gleichung. Mit ihr lässt sich die Abhängigkeit der Geschwindigkeit einer durch ein Enzym katalysierten Reaktion von der Substratkonzentration im Reaktionsgemisch beschreiben. Das trug wesentlich zum Verständnis wichtiger physiologischer Stoffwechselprozesse bei.
Die Erkenntnisse von Menten sind auch für die medizinisch-wissenschaftliche Praxis von großem Wert: Vor allem in der Pharmakologie sind Enzymhemmung und -aktivierung und ihre praktische Berechnung von Bedeutung, da sie sich gezielt zu therapeutischen Zwecken einsetzen lassen.
Banting (siehe Titelbild) war Kinderarzt und experimenteller Wissenschaftler. Aus Interesse für die Ursachen des Diabetes mellitus beschäftigte er sich mit den Arbeiten anderer Forscher, die einen Hormonmangel als Auslöser der damals nicht behandelbaren Erkrankung vermuteten.
Die insulinproduzierenden Zellen in den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse waren Banting und seinen Kollegen noch nicht bekannt – sie vermuteten aber, dass das ominöse Hormon, dessen Zerstörung Diabetes auslöst, dort produziert wird. Aus den Bauchspeicheldrüsen von Hunden gewannen Banting und sein Assistent Charles Best einen Extrakt, den sie zunächst den Versuchstieren und schließlich erkrankten Kindern injizierten.
Mit Erfolg: Kurze Zeit darauf wurde Insulin fachgerecht isoliert und als Arzneimittel zugelassen. Diabetes wurde von einer absolut tödlichen zu einer gut behandelbaren chronischen Krankheit. Banting und einer seiner Mitstreiter erhielten dafür 1923 den Nobelpreis für Medizin.
Frederick Banting suchte nach der Ursache von Diabetes - und entdeckte Insulin.
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Die US-Amerikanerin studierte Medizin mit dem Schwerpunkt Chirurgie. Zu dieser Zeit waren die Karriereaussichten für Frauen in der Chirurgie jedoch schlecht, weil viele Patienten sich nicht von einer Frau operieren lassen wollten. Aus diesem Grund wechselte Apgar in den 1930er-Jahren in die Anästhesie und beschäftigte sich zudem mit der Geburtshilfe und der Gesundheit von Neugeborenen.
Der Apgar-Score ist bereits Medizinstudierenden ein Begriff, allerdings kennen nur wenige von ihnen die Frau, die ihn zur schnellen Beurteilung des Gesundheitszustands Neugeborener entwickelt hat. Viele kennen Apgar nur als Akronym. Demzufolge stehen die Buchstaben für Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen und Reflexe. Mit der Bestimmung dieser Parameter lässt sich schnell feststellen, ob ein Kind nach der Geburt medizinischer Hilfe bedarf oder nicht. Der Apgar-Score wird auch heute noch standardmäßig eingesetzt, um den klinischen Zustand Neugeborener kurz nach der Geburt zu erfassen.
Kurz nach der Geburt wird die Gesundheit von Neugeborenen unter anderem anhand des Apgar-Score bewertet.
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