Symptome, Ursachen, Behandlung

Fersensporn: Die Last der Pflegenden

Fersensporn: Pflegekräfte sind aufgrund ihres Jobs besonders gefährdet.
Melanie Meißner | 28.5.2025 | Lesedauer: 4 Minuten

Pflegekräfte sind ständig in Bewegung – das kann einen Fersensporn verursachen. Mit gezielten Übungen und dem passenden Schuhwerk kann das verhindert werden.

„Gonorrhoischer Sporn“, „lover’s heel“, „Tennisferse“ oder auch klassisch „Fersensporn“. Der Schmerz am Fuß hat viele Namen. In Fachsprache heißt er „Calcaneussporn“. In diesem Text erfahren Sie, was ein Fersensporn ist und wie Sie den Schmerz loswerden können. Der Artikel veranschaulicht zudem, warum Pflegefachkräfte mit einem erhöhten Risiko für einen Fersensporn konfrontiert sind.

Definition: Was ist ein Fersensporn?

Ein Fersensporn ist eine knöcherne Auswuchsform am Fersenbein. Er entsteht oft durch eine Überbelastung an den Fußsohlen oder der Achillessehne, wie zum Beispiel durch die endlosen Wege einer Pflegekraft im Stationsalltag. Unterschieden wird zwischen dem unteren (plantaren) und dem hinteren (dorsalen) Fersensporn. Der Plantare Fersensporn tritt häufiger auf – gemeinsam mit einer schmerzhaften Entzündung der Sehnen, einer Plantarfasziitis.

Symptome eines Fersensporns

Bei dem Plantaren Fersensporn treten die Schmerzen meist einseitig auf. Von dort ist eine Ausstrahlung des Schmerzes lateral oder distal möglich. Der Schmerz kann dumpf, brennend, scharf oder messerartig sein. Er tritt oft morgens auf (Anlaufschmerz) oder nach Pausen. Häufig verringert sich die Intensität des Schmerzes nach einigen Minuten. Eine Verschlechterung tritt vorwiegend beim Treppen steigen, beim Rennen oder beim Heben von Gewichten ein. Bei dem Dorsalen Fersensporn gibt es eine sicht- und fühlbare, bei Druck schmerzende Schwellung an der hinteren (dorsalen) Ferse.

Ursachen eines Fersensporns bei Pflegefachkräften

Größtenteils entsteht der Fersensporn durch Überbelastung oder durch Fehlbelastungen – oder durch beides. Die anhaltenden Strapazen im Pflegeberuf führen zu Entzündungen der Sehnen am Fersenbein. Unser Körper reagiert darauf mit Kalkablagerungen, die später zu Verknöcherungen der Sehnenansätze führen. Uns Pflegehelden trifft ein Fersensporn mit einer häufigeren Wahrscheinlichkeit.

Die Gründe dafür sind unter anderem das lange Stehen und die weiten Wegen eines Stationsflurs. Oft können wir keine Ruhepause einlegen, in der sich die Beschwerden verbessern könnten. Oft liegt es auch daran, dass wir keine ergonomischen, gedämpften Schuhe für Pflegekräfte tragen. Auch das Alter, Fußfehlstellungen und Übergewicht sind Risikofaktoren für die Entstehung eines Fersensporns bei Pflegekräften.

Ein Fersensporn im Pflegealltag, der ignoriert und nicht ernst genommen wird, führt in der Regel zu einer ungesunden Schonhaltung. Diese belastet in der Folge den Rücken, die Knie und die Hüfte. Daraus resultierend können dann muskuläre und orthopädische Folgebeschwerden auftreten, die im schlimmsten Fall zu einer Arbeitsunfähigkeit führen.

Nicht jeder Schmerz im Fuß ist ein Fersensporn. Ähnliche Symptome können bei Schleimbeutelentzündungen sowie Stressfrakturen auftreten. Daher ist es wichtig, die Ursachen der Schmerzen bei einem Arzt abklären zu lassen.

Präventive Maßnahmen für Pflegekräfte

Im stressigen Pflegealltag ist es nicht leicht, präventive Maßnahmen umzusetzen. Dennoch können Pflegekräfte durch regelmäßige Dehnübungen der Waden sowie der Fußsohle viel für ihre Füße und gegen einen Fersensporn tun. Auch der Wechsel zwischen Stehen, Laufen und Sitzen ist förderlich für die Fußgesundheit.

Eine leichter Weg, den eigenen Füßen etwas Gutes zu tun, ist das passende Schuhwerk. Wichtig für Pflegekräfte sind Schuhe, die atmungsaktiv sind und die Fersen dämpfen. Die Schuhe sollten dem Fuß und gegebenenfalls auch Einlagen genügend Platz geben. In orthopädischen Schuhgeschäften finden Sie kompetente Beratung.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Fersensporn-Schmerzen im Pflegealltag

Das sofortige Hochlagern und Kühlen der betroffenen Ferse und damit eine vorübergehende Entlastung können bei akuten Schmerzen helfen. Während der Pflege kann mit einer Wasserflasche oder einem Igelball die Fußmuskulatur angeregt werden. Ein kurzer Wechsel auf die Zehenspitzen entlastet ebenfalls – so können kleine Fuß- und Dehnübungen in den Pflegealltag integriert werden. Langfristig hilft auch ein Krafttraining für Fuß- und Beinmuskulatur.

Behandlungsmöglichkeiten: Was können Pflegekräfte gegen einen Fersensporn tun?

  • Eine Entlastung der betroffenen Ferse gibt dem Gewebe Zeit zur Heilung.
  • Einnahme von Schmerzmitteln zur Schmerzlinderung und Entzündungsreduktion.
  • Kühlung der betroffenen Stelle lindert akute Entzündungsreaktionen. Blutgefäße verengen sich und das Gewebe schwillt ab.
  • Eine Physiotherapie kann die Sehnen und die Muskulatur stärken und dehnen. Das beugt Schmerzen vor.
  • Einlagen können Haltungsschäden entgegenwirken und entlasten. Wirkt präventiv gegen Knie- oder Rückenschmerzen.
  • Bestrahlung wirkt entzündungshemmend.
  • Stoßwellentherapie fördert die Durchblutung und regt die Zellregeneration an, wirkt schmerzlindernd.
  • Injektionen wirken entzündungshemmend.

Medizinische Behandlungsansätze

Eine minimalinvasive Operation des Fersensporns wird frühestens nach einem sechsmonatigen Bestehen der Beschwerden durchgeführt. Die konservativen Therapiemethoden sind der operativen Variante immer vorzuziehen.

Fazit: Wichtige Hinweise für Pflegekräfte

Ein Fersensporn ist eine lästige und schmerzhafte Angelegenheit. Im Stationsalltag helfen gepolsterte Einlagen, ein Wechsel zwischen sitzenden, stehenden und laufenden Tätigkeiten. Es können sowohl kleine Dehnübungen als auch Gewichtsverlagerungsübungen im Pflegealltag helfen. Auch höhenverstellbare Arbeitsstühle können Abhilfe schaffen, ebenso wie kleine Pausen. Schon kleine Momente, in denen die Füße hochgelagert werden, können eine abschwellende Wirkung haben.

iStock.com/Bill Oxford

Autor

Melanie Meißner

Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit einem B. A. in Gesundheitsökonomie und viel Erfahrung als Pflegedienstleitung. Als Autorin teilt sie ihr umfangreiches praktisches Wissen aus dem Pflegebereich mit einem breiten Publikum.

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