In unserer Reihe „Berichte aus Pflege, Medizin und Zeitarbeit“ lassen wir abwechselnd Pflegefachkräfte und ÄrztInnen zu Wort kommen. Sie zeigen uns ihren Arbeitsalltag, schreiben über Dinge, die ihnen am Herzen liegen, oder berichten darüber, wie die Arbeit als Zeitarbeitskraft ist. Wir starten mit Bianca Kohl, Intensivpflegekraft und Travel Nurse aus Ingolstadt. Sie schreibt darüber, wie sich ihr Leben in den mehr als 4 Jahren Zeitarbeit mit doctari verändert hat.
„Der Einstieg war ein Prozess“
Ich bin seit April 2020 bei doctari angestellt und habe seitdem verschiedene Einsätze erlebt. Bereits vor doctari habe ich nebenberuflich in der Zeitarbeit Pflege gearbeitet, bis ich schließlich komplett in die Zeitarbeit gewechselt bin. Besonders gereizt hat mich die Abwechslung: neue Orte, Städte und Menschen kennenzulernen.
Es ist immer wieder aufregend, nach den Diensten die jeweiligen Orte zu erkunden und besondere Highlights mitzunehmen. Ich interessiere mich für die neuen Stationen, neuen Kollegen und neuen Abläufe, sodass ich ständig dazulernen kann. Der Einstieg in die Zeitarbeit war ein Prozess, der für mich in verschiedenen Phasen ablief.
1. Die Phase der Unsicherheit
Meine Anfangszeit als Leiharbeitnehmerin dauerte ungefähr sechs Monate und war von Unsicherheit geprägt – wie in jedem neuen Job. Ich wusste, was ich kann, aber die Station und ihre Abläufe waren mir neu. An meinem ersten Tag war ich unglaublich aufgeregt und nervös. Ich wusste nicht, wie ich ankommen würde und ob ich gut genug bin, und wie ich mit möglichen Vorurteilen und Ablehnung umgehen sollte.
Ich habe das für mich gelöst, indem ich viel gefragt und erklärt habe: „Das ist mein erster Einsatz, ich bin neu in der Zeitarbeit“, mit diesem Satz hoffte ich, eine Art Welpenschutz zu bekommen. Am Ende bin ich gut aufgenommen worden und es war gar nicht schlimm. Dann kam das erste Gehalt. Es hat in mir ein Gefühl von Stolz, Wertschätzung und Respekt ausgelöst. Dieses Gefühl von „Wow, das bin ich wert“?! Ich habe direkt mit einer Flasche Sekt darauf angestoßen.
2. Die Phase des Realisierens
In der zweiten Phase, etwa nach einem halben Jahr, hatte ich schon einmal den Einsatzort gewechselt und wusste, was mich erwartet und worauf man zu Beginn achten sollte. In dieser Phase genießt man das gute Gehalt, ich denke, so geht es allen Neulingen. Über Monate hinweg ein stabiles, sehr gutes Einkommen zu haben, das einem ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, hat mich beruhigt und in meiner Entscheidung bestärkt. Ich bin häufiger ausgegangen und habe mir mehr gegönnt.
3. Die Phase der Sicherheit
Nach einem Jahr Erfahrung als Zeitarbeitnehmerin beginnt die Phase der Sicherheit. Ich wusste, was mich bei einem Wechsel erwartet, wie ich mich organisatorisch auf die Einsätze vorbereite und wie ich Networking starte. Ich habe erste ernsthafte Freundschaften geschlossen, da ich authentisch geblieben bin und mich gern einbringe.
Dieses neue Berufsleben machte mir richtig Spaß und ich habe begonnen, mich als Travel Nurse zu identifizieren. Mein Selbstbewusstsein wuchs rasant, weil ich durch die Einsätze in verschiedenen Krankenhäusern und Stationen wertvolle Berufserfahrung sammeln durfte. Und, auch eine tolle Erfahrung: Mein erweitertes Wissen wird in den Einsatzorten wertgeschätzt.
4. Die Phase der neuen Möglichkeiten
In der vierten Phase entstand neuer Raum für mich selbst: Zeit für Reduktion der Arbeitszeit, Zeit für neue Interessen, Bildung und mein eigenes Vorankommen. Beruflich bin ich fit und entspannt, was mir die Einsätze und den Arbeitsablauf deutlich erleichtert. Durch das nachhaltig gute Gehalt konnte ich mir neue Träume erfüllen und Möglichkeiten eröffnen, an die ich vorher nicht mal gedacht hätte.
Für „Wunschreisen“ konnte ich deutlich mehr Geld beiseitelegen und sie schneller realisieren. Auch größere Träume konnte ich mir erfüllen, wie ein Studium oder eine eigene Wohnung. Durch die häufigen Einsatzwechsel und die positiven Rückmeldungen habe ich zudem ein starkes Selbstvertrauen entwickelt, was mich als Person stärkt.
Seit der Zusammenarbeit mit doctari bin ich wieder gerne und aus tiefem Herzen Krankenschwester. Ich habe wieder Energie getankt und nun auch ausreichend Zeit für mich und mein Privatleben.
