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Ein anderer großer Faktor für mehr Nachhaltigkeit in Kliniken und Krankenhäusern ist der Energieverbrauch. Kliniken verbrauchen beträchtliche Mengen an Energie, um medizinische Geräte, Beleuchtung, Klimatisierung oder Heizung zu betreiben. Energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energiequellen können die CO2-Emissionen reduzieren. Auch mit der energetischen Sanierung von Gebäuden, Solaranlagen, Strom aus Windkraft, Wärmepumpen oder der Umrüstung auf Bewegungssensoren für Beleuchtungssysteme lässt sich der Energieverbrauch senken. Hier gibt es bereits zahlreiche Modellprojekte und Positivbeispiele in der deutschen Kliniklandschaft.
Ein anderer wichtiger Bereich ist die Abfallwirtschaft. Müll, der im Krankenhaus anfällt, ist speziell, denn er kann infektiös und umweltbelastend sein. Eine effiziente Trennung stellt sicher, dass gefährliche Abfälle ordnungsgemäß entsorgt werden, aber auch möglichst viele recycelbare Materialien wiederverwendet werden. Krankenhäuser können außerdem auf lokale und nachhaltige Lieferanten setzen, um ihren Transportaufwand zu minimieren. Im Bereich Ernährung können Küchen von Kliniken regionale und saisonale Lebensmittel nutzen und den Anteil an fleischhaltigen Speisen reduzieren.
Auch Narkosegase in der Intensivmedizin spielen bei der Klimabilanz eine wichtige Rolle, denn sie wirken wie ein Treibhausgas. Mittel wie Desfluran, Isofluran und Lachgas versetzen die PatientInnen in Narkose, werden danach aber über Abluftsysteme ungefiltert nach außen geleitet. Um den negativen Effekt zu reduzieren, haben einige Kliniken Pilotprojekte gestartet, die Narkosegase auffangen und in speziellen Filtersystemen wiederaufbereiten. Danach lassen sie sich wiederverwenden. Manche Kliniken gehen noch einen Schritt weiter und verwenden besonders schädliche Narkosegase wie Lachgas oder Desfluran weniger, seltener oder auch gar nicht mehr.
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Der Deutsche Ärztetag hat sich bereits im Jahr 2021 in einer Erklärung dafür ausgesprochen, dass das deutsche Gesundheitswesen bis 2030 klimaneutral werden sollte. Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat ergeben: 90 Prozent der Intensiv- und Notfallmediziner halten Nachhaltigkeit für sehr wichtig oder wichtig. Rund zwei Drittel der Befragten sehen jedoch keine großen Anstrengungen ihrer Klinikleitung, gezielt darauf hinzuwirken.
Das bestätigt auch eine Studie im Auftrag der Barmer-Krankenkasse, die AkteurInnen im Gesundheitswesen befragt hat: Demnach befassen sich zwar fast drei Viertel von ihnen mit dem Thema Klimaneutralität oder planen dies zu tun. Nur 21 Prozent haben jedoch den CO2-Fußabdruck der eigenen Organisation überhaupt schon einmal berechnet. Und lediglich elf Prozent halten das vom Ärztetag geforderte Ziel – Klimaneutralität bis 2030 – überhaupt für erreichbar.
Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) macht vor allem fehlende Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und politische Unterstützung dafür verantwortlich, dass der Klimaschutz in den Krankenhäusern bisher nur eine geringe Rolle spielt. Um die Gebäude energetisch zu sanieren oder klimaneutrale Krankenhäuser zu bauen, müssten erhebliche Investitionsmittel aufgebracht werden. Zwar hätten 38 Prozent der Kliniken bereits Klimaziele und Leitlinien formuliert, doch die seit Jahrzehnten unzureichende Investitionskostenfinanzierung zwinge sie dazu, die knappen Mittel vorrangig für die notwendigsten Anschaffungen in der direkten Patientenversorgung zu verwenden. Mit der Energiekrise 2022 und dem immer schwerer zu finanzierenden Energiebedarf rückt das Thema wieder in das Blickfeld aller Beteiligten.
Manche Krankenhäuser und Kliniken beschäftigen bereits einen eigenen Klimamanager. Zudem ist es wichtig, ein breites Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor zu schaffen. Letztendlich können Krankenhäuser nur nachhaltiger werden, wenn alle Akteure und Beteiligte das Thema gemeinsam vorantreiben.
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Amely Schneider
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