Von Jahr zu Jahr sinkt die Zufriedenheit der in Deutschland niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Das zeigt eine Befragung des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird und bei der die MedizinerInnen ihre eigene berufliche Situation einschätzen sollten.
Bei der jüngsten Umfrage dieser Art bewertete mehr als die Hälfte der befragten Ärztinnen und Ärzte die eigene Lage als „weniger gut“ oder gar als „schlecht“. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 traf das auf nur 30 Prozent zu. In den beiden darauffolgenden Jahren kletterte der Anteil sukzessive erst auf 41 und dann auf 45 Prozent.
Orthopäden sind besonders unzufrieden
Betrachtet man die einzelnen Fachrichtungen, zeigen sich mitunter große Unterschiede hinsichtlich der guten bzw. schlechten Stimmung der Ärztinnen und Ärzte. Am schlechtesten sieht es laut der Befragung bei den niedergelassenen OrthopädInnen aus. Keiner der befragten MedizinerInnen empfindet die eigene Lage als „sehr gut“. Der Anteil von „schlecht“ lag bei 24,1 Prozent. Weitere 51,2 Prozent schätzen ihre Situation als „weniger gut“ ein. Unter den Hals-Nasen-Ohren-ÄrztInnen gibt es ebenfalls einen auffällig hohen Anteil an Ärztinnen und Ärzte, der die Lage als „schlecht“ bezeichnet (28,4 Prozent). Insgesamt recht schlecht ist die Stimmung offenbar auch bei Praxisinhaber der Fachrichtungen Gynäkologie und Chirurgie.
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Höhere Zufriedenheit bei PsychotherapeutInnen
Deutlich besser ist die Lage bei den niedergelassenen PsychotherapeutInnen. Hier bewerten 5,7 Prozent die Situation als „sehr gut“ und weitere 57,4 Prozent als „gut“. Fast genauso sieht das Bild in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie (3,9 / 52,5 Prozent) sowie in der Psychiatrie (4,7 / 50,5 Prozent) aus.
„Unser Barometer zeigt ein besorgniserregendes Stimmungsbild in den ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bewertet die Rahmenbedingungen für ihren Praxisalltag zutiefst negativ“, sagt Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfrieds. Die Gründe hierfür seien etwa mangelnde Wertschätzung seitens der Politik und eine sich verschlechternde wirtschaftliche Situation.
Das Eröffnen einer eigenen Praxis ist für viele Medizinerinnen und Mediziner weniger attraktiv als früher. Das gilt einerseits finanziell und zum anderen aufgrund der vielen bürokratischen Vorgaben. Bereits heute seien 6.000 Arztsitze nicht besetzt, sagt von Stillfried. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter der Praxisinhaberinnen und -inhaber seit Jahren an und es stehen viele Renteneintritte bevor. Dadurch wird sich die Zahl der Arztpraxen weiter verringern.
An der Umfrage zur Zufriedenheit teilgenommen haben 3.401 InhaberInnen einer Praxis. Insgesamt gibt es in Deutschland laut Zi rund 100.000 Arzt- und Psychotherapiepraxen.
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