Umfrage

Ärzte und Ärztinnen sind so unzufrieden wie nie

Junger Arzt blickt ernst in die Kamera.
Sabine Stahl | 21.9.2023 | Lesedauer: 2 Minuten

Mehr als die Hälfte aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist mit der eigene Situation nicht glücklich. Allerdings gibt es große Unterschiede bei den Fachrichtungen.

Von Jahr zu Jahr sinkt die Zufriedenheit der in Deutschland niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Das zeigt eine Befragung des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird und bei der die MedizinerInnen ihre eigene berufliche Situation einschätzen sollten.

Bei der jüngsten Umfrage dieser Art bewertete mehr als die Hälfte der befragten Ärztinnen und Ärzte die eigene Lage als „weniger gut“ oder gar als „schlecht“. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 traf das auf nur 30 Prozent zu. In den beiden darauffolgenden Jahren kletterte der Anteil sukzessive erst auf 41 und dann auf 45 Prozent.

Orthopäden sind besonders unzufrieden

Betrachtet man die einzelnen Fachrichtungen, zeigen sich mitunter große Unterschiede hinsichtlich der guten bzw. schlechten Stimmung der Ärztinnen und Ärzte. Am schlechtesten sieht es laut der Befragung bei den niedergelassenen OrthopädInnen aus. Keiner der befragten MedizinerInnen empfindet die eigene Lage als „sehr gut“. Der Anteil von „schlecht“ lag bei 24,1 Prozent. Weitere 51,2 Prozent schätzen ihre Situation als „weniger gut“ ein. Unter den Hals-Nasen-Ohren-ÄrztInnen gibt es ebenfalls einen auffällig hohen Anteil an Ärztinnen und Ärzte, der die Lage als „schlecht“ bezeichnet (28,4 Prozent). Insgesamt recht schlecht ist die Stimmung offenbar auch bei Praxisinhaber der Fachrichtungen Gynäkologie und Chirurgie.

Lukrativer Nebenjob für ÄrztInnen

Als niedergelassener Arzt oder Ärztin können Sie nebenbei Vertretungseinsätze übernehmen und so ihren Verdienst steigern. Registrieren Sie sich deshalb kostenlos und unverbindlich bei doctari, der Nr. für Zeitarbeit in der Medizin.

Jetzt registrieren

Höhere Zufriedenheit bei PsychotherapeutInnen

Deutlich besser ist die Lage bei den niedergelassenen PsychotherapeutInnen. Hier bewerten 5,7 Prozent die Situation als „sehr gut“ und weitere 57,4 Prozent als „gut“. Fast genauso sieht das Bild in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie (3,9 / 52,5 Prozent) sowie in der Psychiatrie (4,7 / 50,5 Prozent) aus.

„Unser Barometer zeigt ein besorgniserregendes Stimmungsbild in den ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bewertet die Rahmenbedingungen für ihren Praxisalltag zutiefst negativ“, sagt Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfrieds. Die Gründe hierfür seien etwa mangelnde Wertschätzung seitens der Politik und eine sich verschlechternde wirtschaftliche Situation.

Das Eröffnen einer eigenen Praxis ist für viele Medizinerinnen und Mediziner weniger attraktiv als früher. Das gilt einerseits finanziell und zum anderen aufgrund der vielen bürokratischen Vorgaben. Bereits heute seien 6.000 Arztsitze nicht besetzt, sagt von Stillfried. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter der Praxisinhaberinnen und -inhaber seit Jahren an und es stehen viele Renteneintritte bevor. Dadurch wird sich die Zahl der Arztpraxen weiter verringern.

An der Umfrage zur Zufriedenheit teilgenommen haben 3.401 InhaberInnen einer Praxis. Insgesamt gibt es in Deutschland laut Zi rund 100.000 Arzt- und Psychotherapiepraxen.

Titelbild: iStock.com/AaronAmat

Redakteurin und Contentmanagerin

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

Inhaltsverzeichnis
Teilen

Mehr zum Thema

Gutachten
Wie viel Geld ist nötig, um Krankenhäuser krisensicher zu machen?

Die DKG fordert eine nationale Strategie zur Stärkung der Resilienz von Krankenhäusern – mit Milliardeninvestitionen für Cyberabwehr, bauliche Sicherheit und pe…

Zum Artikel >
Krankenhäuser sind in Deutschland nicht ausreichend auf Krisen vorbereitet, sagt die DKG
WHO-Studie
Europa: Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte sind psychisch stark belastet

Die WHO schlägt Alarm: Einer neuen Studie zufolge leiden viele Beschäftigte in der Gesundheitsbranche an Depressionen oder Ängsten.

Zum Artikel >
Wie geht es Ärzten und Pflegekräften in Europa? Laut einer neuen Studie leiden sie häufiger unter einer Depression.
News
Presseschau: Interessantes aus der Medizin

Viele Arztbesuche und dennoch kürzere Lebenserwartung – KI-Tool hilft gegen Burnout bei Ärzten – Das Sparpaket trifft vor allem Kliniken.

Zum Artikel >
Eine Grafik zeigt ein Krankenhaus, einen Arzt und einen Roboter
Forsa-Umfrage
Großteil der Deutschen befragt das Internet zu Gesundheitsthemen

87 Prozent der Deutschen suchen online nach Gesundheitsinfos, doch viele zweifeln an der Qualität der Ergebnisse. Das zeigt eine aktuelle Befragung.

Zum Artikel >
Junge Frau sucht im Internet nach Antworten zu Gesundheitsfragen
Politik
Umfassende Reform der Lebendorganspende beschlossen

Die Bundesregierung hat eine umfassende Reform der Lebendorganspende auf den Weg gebracht. Künftig sollen auch Überkreuz- und anonyme Nierenspenden möglich sein…

Zum Artikel >
Ein neuer Gesetzesentwurf soll die Organspende von einem lebenden Spender erleichtern
Politik
Gesundheitsetat 2026: Mehr für Cybersicherheit, weniger für Corona

Der Gesundheitsetat 2026 steigt auf 20,09 Mrd. Euro. Mehr Geld für Cybersicherheit, weniger für Impfstoffe und Prävention – das sind die Schwerpunkte.

Zum Artikel >
Der Gesundheitsetat 2026 steht fest.