Klimawandel bringt große Herausforderungen für Krankenhäuser
Für Krankenhäuser ist das Thema Nachhaltigkeit in zweifacher Weise relevant. Zum einen werden Krankenhäuser die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit unmittelbar zu spüren bekommen - in Form von mehr Patientinnen und Patienten. Zum anderen verbrauchen Kliniken viel Strom und Wasser und erzeugen viel Abfall. Somit besteht für Krankenhäuser ein großes Potenzial für Einsparungen. Das gilt sowohl finanziell als auch mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck.
Doch wie bereiten sich die medizinischen Einrichtungen auf diese Herausforderungen vor? Was haben sie bereits für Maßnahmen ergriffen und was ist geplant, damit Krankenhäuser nachhaltiger werden? Das wollte das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) wissen und hat mit Hilfe eines Umfrageunternehmens eine Befragung unter allen Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten durchgeführt. Teilgenommen haben knapp 400 medizinische Einrichtungen, zwischen Juni 2023 und Januar 2024.
Wasser, Strom und Abfall: Wie hoch ist der Verbrauch?
Blicken wir zunächst auf die Zahlen und somit das Potenzial der Einsparungen: Im Jahr 2019 hat das deutsche Gesundheitswesen 68 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, wie das DKI im aktuellen Klinikreport 2024 schreibt. Dies entspricht etwa 6 Prozent des gesamten deutschen Treibhausgas-Fußabdrucks. Hinzu kommen laut dem Klinikbericht durchschnittlich 1.430 Kilogramm Abfall pro Krankenhausbett und 113.750 Liter Wasserverbrauch pro Krankenhausbett.
In Krankenhäusern fällt viel Einwegmüll an
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Nachhaltigkeit als strategisches Ziel
Angesichts dieses Verbrauchs verwundert es nicht, dass das Thema Nachhaltigkeit für Krankenhäuser relevant ist. Und das spiegeln auch die Antworten der befragten Einrichtungen wider. Laut des Klinikreports hat das Thema bei der Mehrheit der Kliniken eine hohe Priorität. Etwa 50 Prozent der befragten Häuser haben Nachhaltigkeit bereits als strategisches Ziel erklärt und dies auch in der Unternehmensstrategie festgehalten. 36 weitere Prozent haben es zumindest geplant.
Einige Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit wurden bereits von den Krankenhäusern umgesetzt. So haben 85 Prozent der befragten Häuser schon damit begonnen, den Energieverbrauch zu reduzieren, etwa mit Hilfe von LED-Beleuchtung. 65 Prozent haben den Müllverbrauch reduziert, zum Beispiel durch weniger Einmalartikel. Wasser sparen 54 Prozent der Krankhäuser ebenfalls schon, und haben beispielsweise wassersparende Armaturen eingebaut.
Einen flächendeckenden Schutz vor Hitzewellen beispielsweise gibt es bislang nicht. 40 Prozent haben hierfür bereits Vorkehrungen getroffen, weitere 39 Prozent planen dies zumindest.
Umweltschutz wird für Krankenhäuser immer wichtiger
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Ergebnisse des Klinikreports im Überblick:
- Jedes zweite Krankenhaus hat Nachhaltigkeit ausdrücklich in der Unternehmensstrategie verankert, ein weiteres Drittel hat sich dies fest vorgenommen
- 85 Prozent sparen heute schon Energie
- 65 Prozent haben Maßnahmen ergriffen, um Müll zu vermeiden
- 54 Prozent haben Maßnahmen ergriffen, um Wasser einzusparen
- 53 Prozent haben Maßnahmen zur Etablierung erneuerbarer Energien umgesetzt
Mitarbeitende stehen bei Planungen oft im Fokus
Wenn es um die eigenen Mitarbeitenden geht, haben die Krankenhäuser bereits viele Maßnahmen umgesetzt. Laut dem Klinikreport gilt das vor allem für betriebliches Gesundheitsmanagement, Personalentwicklung und für familienfreundliches Arbeiten im Krankenhaus. Auch Diversität und Inklusion stehen im Fokus der Nachhaltigkeitsstrategie vieler Einrichtungen.
Fazit: Es fehlt an Geld und Personal
Das DKI hat zudem bei den Krankenhäusern nachgefragt, was sie benötigen, um ihre Ziele beim Thema Nachhaltigkeit auch umsetzen zu können. Zu den größten Hindernissen zählen demzufolge die fehlenden finanziellen Mittel, inklusive fehlender finanzieller Anreize seitens der Politik. Aber auch zu wenige personelle Ressourcen wurden als Grund genannt, um weitere Maßnahmen umsetzen zu können.
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