Die Pflege ist eine essenzielle Säule des Gesundheitswesens und für viele eher Berufung als Beruf. Doch trotz der meist hohen Leidenschaft für die Pflege von Kranken, Alten und anderen Hilfsbedürftigen ist sie dennoch ein Beruf und dabei spielt das Thema Gehalt eine wichtige Rolle. Bleibt also die Frage: Wie viel verdient eine Pflegefachkraft in Deutschland eigentlich?
In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das Gehalt von Pflegefachkräften – beginnend beim Verdienst während der Ausbildung über das Einstiegsgehalt bis hin zu weiteren Verdienstmöglichkeiten in Krankenhäusern, Kliniken und in privaten Einrichtungen.
Gehalt während der Ausbildung zur Pflegefachkraft
Im Jahr 2020 wurde die Pflegeausbildung umfassend reformiert. Seither starten die früheren Berufe „Gesundheits- und Krankenpfleger“, „Altenpfleger“ und „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger“ alle gemeinsam eine zweijährige Ausbildung. Erst im dritten Ausbildungsjahr können sich die angehenden Pflegefachkräfte spezialisieren. Die Vergütung während der Ausbildung zur Pflegefachkraft hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Träger der Ausbildung und die Region. Laut des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes (TVöD) – besonderer Teil Pflege – verdienen Auszubildende wie folgt:
Im ersten Ausbildungsjahr: 1.340,69 Euro brutto pro Monat
Im zweiten Ausbildungsjahr: 1.402,07 Euro brutto pro Monat
Im dritten Ausbildungsjahr: 1.503,38 Euro brutto pro Monat
Dieses Ausbildungsgehalt gilt für folgende Pflegefachkräfte: Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, in der Entbindungspflege und in der Altenpflege. Zudem gelten die genannten Gehälter für Auszubildende in der Operationstechnischen Assistenz (OTA) und in der Anästhesietechnischen Assistenz (ATA).
Auszubildende, die in privaten oder nicht tarifgebundenen Einrichtungen lernen, erhalten häufig eine deutlich niedrigere Ausbildungsvergütung.
Einstiegsgehalt als Pflegefachkraft
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung stellt sich für viele die Frage: Wie hoch ist das erste Gehalt, das man als examinierte Pflegefachkraft erhält? Wie so oft beim Thema Gehalt lautet die Antwort: Das kommt darauf an. Denn das Einstiegsgehalt variiertet je nach Arbeitgeber, also je nachdem, ob die examinierte Pflegefachkraft in einer öffentlichen, kirchlichen oder privaten Einrichtung arbeitet.
- Tarifgebundene Einrichtungen: In öffentlichen Einrichtungen richtet sich das Gehalt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Eine Pflegefachkraft wird nach abgeschlossener Ausbildung in der Regel in die Stufe 7 eingeordnet. Somit startet das Gehalt bei 3.304 Euro brutto pro Monat.
- Kirchliche Einrichtungen: Bei Arbeitgebern wie der Caritas oder Diakonie gelten gesonderte Tarifverträge, die jedoch oft mit dem TVöD vergleichbar sind.
- Private Pflegeeinrichtungen: Hier können die Gehälter stärker variieren. Während einige private Träger ebenfalls tarifähnliche Gehälter zahlen, liegen die Einkommen in anderen Einrichtungen teilweise darunter.
Regionale Unterschiede beim Gehalt von Pflegefachkräften
Darüber hinaus gibt es auch regionale Unterschiede: In Westdeutschland sind die Gehälter meist höher als in Ostdeutschland, wobei sich dieser Unterschied in den vergangenen Jahren zunehmend angeglichen hat.
Laut dem Entgeltaltas der Bundesagentur für Arbeit verdient eine Gesundheits- und Krankenpflegerin oder ein Gesundheits- und Krankenpfleger in Deutschland 3.116 Euro pro Monat (Median). Daraus ergibt sich rein rechnerisch ein Stundenlohn von 18,50 Euro pro Stunde.
In München liegt das Gehalt mit 3.491 Euro jedoch deutlich darüber. In Nürnberg, nur etwa zwei Autostunden von München entfernt, erhält eine Pflegefachkraft monatlich 2.970 Euro brutto.
Vergleicht man die Gehälter in den einzelnen Bundesländern, dann liegt Hamburg ganz vorne mit einem Verdienst von 3.247 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern sind es hingegen montalich nur 2.839 Euro. In Bayern und in NRW liegt das Pflegefachkraft-Einkommen bei jeweils 3.181 Euro.
Gehaltsentwicklung und Aufstiegsmöglichkeiten
Mit zunehmender Berufserfahrung steigen auch die Verdienstmöglichkeiten. Pflegefachkräfte, die sich weiterbilden oder spezialisieren, können ihr Gehalt spürbar erhöhen. Möglichkeiten sind:
- Fachweiterbildungen (z. B. Intensivpflege, Anästhesiepflege, Palliativpflege)
- Studium im Bereich Pflegewissenschaft oder Pflegemanagement
Durch solche Weiterqualifikationen können Pflegefachkräfte ihr Gehalt um mehrere hundert Euro monatlich steigern.
Tarifverträge für Pflegefachkräfte: TVöD, AVR und Co.
Das Gehalt einer Pflegefachkraft wird maßgeblich durch Tarifverträge beeinflusst. Die wichtigsten Tarifwerke sind:
- TVöD-P (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst im Bereich Pflege): Er regelt die Vergütung in kommunalen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
- AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien kirchlicher Träger): Hierzu gehören Caritas und Diakonie mit tarifähnlichen Regelungen.
- Tarifverträge privater Träger: Einige große Pflegeheimbetreiber haben eigene Tarifverträge, die sich am TVöD orientieren.
Zusätzlich erhalten Pflegekräfte oft Zuschläge für Nacht-, Wochenend- oder Feiertagsdienste sowie Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld. All das erhöht das Bruttogehalt. Wie viel Pflegefachkräfte netto verdienen, das liegt an vielen persönlichen Faktoren, wie Familienstand und Steuerklasse, Kinderfreibeträgen, der Krankenkasse und ob Kirchensteuer gezahlt wird oder nicht.
Rechenbeispiele: Pflegefachkraft Gehalt netto
Bruttogehalt | Steuerklasse | Familienstand | Bundesland | Alter | Netto-Gehalt |
|---|---|---|---|---|---|
3.000 Euro | Steuerklasse 1 | ledig, keine Kinder | Bayern | 25 | 2.052 Euro |
3.000 Euro | Steuerklasse 4 | verheiratet, 1 Kind | Berlin | 35 | 2.065 Euro |
Pflegefachkräfte-Gehalt in der Zeitarbeit
Ein kleiner Teil der Pflegefachkräfte in Deutschland arbeitet in der Zeitarbeit. Der Vorteil: Die Pfleger und Pflegerinnen können häufig deutlich höhere Stundenlöhne und somit ein höheres Gehalt erzielen. Zudem berichten viele Leasingkräfte von einer deutlich höheren Wertschätzung seitens des Arbeitgebers im Vergleich zu festangestellten Pflegekräften.
Fazit: Pflegefachkraft-Gehalt variiert stark
Das Gehalt einer Pflegefachkraft hängt von vielen Faktoren ab – von der Art des Arbeitgebers über die Region bis hin zu Zusatzqualifikationen und Berufserfahrung. Wer sich weiterbildet oder spezialisierte Tätigkeiten übernimmt, kann sein Gehalt spürbar steigern. Auch die Zeitarbeit kann eine Möglichkeit sein, das eigene Gehalt positiv zu beeinflussen.
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