Karriere-Tipp

Chefarzt werden: So schafft man es nach ganz oben

Chefärztin lächelt in die Kamera.
22.5.2022 | Lesedauer: 4 Minuten

Auf dem Weg zum Chefarzt müssen FachärztInnen mehrere Karrierephasen erfolgreich absolvieren. Belohnt werden sie mit einem gut bezahlten und hoch angesehenen Job.

Chefarzt oder Chefärztin werden: Auf der obersten Stufe der Karriereleiter

Wer Chefarzt werden möchte, oder Chefärztin, der muss mit hohen Erwartungen seitens der Klinik oder des Krankenhauses rechnen. Denn bei der Besetzung dieser ärztlichen Spitzenpositionen geht es um weit mehr als die bereits unter Beweis gestellte außerordentliche medizinisch-fachliche Befähigung. In der Regel wird bei der Besetzung eines freien Chefarzt-Postens eine Führungspersönlichkeit mit hoher Sozialkompetenz, wirtschaftlichem Sachverstand, Verantwortung gegenüber dem Arbeitgeber sowie hoher Belastbarkeit gesucht.

Weitere Basiskriterien sind ein sicherer und souveräner Umgang mit JournalistInnen und Medien im Allgemeinen. Beispielsweise kann es darum gehen, besondere Leistungen oder Neuerungen der klinischen Einrichtung bestmöglich zu transportieren und somit das Image der Klinik stärken. Auch in Krisensituationen muss die Chefärztin oder der Chefarzt ruhig bleiben und souverän handeln können. Alles in allem möchte die klinische Einrichtung den Chefarztposten mit einer vertrauenswürdigen Führungspersönlichkeit besetzen, deren fachliche Eignung und Souveränität außer Frage stehen, die über ein hohes Maß an Ausstrahlung verfügt und krisenerprobt ist.

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Die einzelnen Karrierestufen bis zum Chefarztposten

Auf das sechs Jahre dauernde Medizinstudium folgt die Zeit als Assistenzärztin oder Assistenzarzt, die je nach Fachrichtung fünf bis sechs Jahre dauert. Während dieser Zeit erfolgt eine schrittweise Hinführung zu eigenverantwortlichem ärztlichem Handeln unter Aufsicht eines Oberarztes oder Facharztes. In die Zeit als Assistenzarzt fallen auch die Ausbildung und Spezialisierung zum Facharzt. In Deutschland stehen mehr als 50 verschiedene Fachbereiche zur Auswahl, sofern die Klinik über entsprechende Weiterbildungseinrichtungen für Ärzte verfügt.

Die Weiterbildung zum Facharzt ist Grundvoraussetzung für alle, die Chefarzt werden möchten. Nach erfolgreichem Abschluss befinden sich die frisch ernannten Fachärztinnen und Fachärzte an einem Scheideweg. Ihnen steht jetzt die Möglichkeit offen, sich als Ärztin oder Arzt mit eigener Praxis niederzulassen oder ihre klinische Karriere auf dem Weg zum Chefarzt fortzusetzen.

Der Leitende Oberarzt

Das nächste Karriereziel während der mehrjährigen Tätigkeit als Facharzt an der Klinik ist der Posten des Oberarztes und anschließend der des Leitenden Oberarztes. Es handelt sich dabei um die letzte und notwendige Stufe der rein klinischen Ausbildung und Tätigkeit, die notwendig ist, um Chefarzt oder Chefärztin zu werden.

Der Oberarzt bzw. der Leitende Oberarzt steht in der Hierarchie einer Klinik direkt unterhalb des Chefarztes oder der Chefärztin. OberärztInnen haben Personalverantwortung gegenüber Assistenz-, Stations- und Fachärzten sowie fachliche Weisungsbefugnis in den ihnen zugeordneten Stationen.
Einen Großteil der Arbeitskraft und des Engagements verwendet der Oberarzt, die Oberärztin zur Wahrnehmung von Leitungs-, Führungs- und Koordinierungsaufgaben. Er oder sie beaufsichtigt die unterstellten FachärztInnen und ist für die Ausbildung der unterstellten AssistenzärztInnen zuständig und verantwortlich.
Die Leitende Oberärztin oder der Leitende Oberarzt untersteht immer direkt dem Chefarzt. Er oder sie übernimmt qua Amt die ständige Vertretung des Chefarztes in allen fachlichen und dienstlichen Angelegenheiten. In einigen Kliniken wird vorausgesetzt, dass sich Kandidatinnen und Kandidaten für den Posten des Leitenden Oberarztes auch im Forschungsbereich einen Namen gemacht oder sich habilitiert haben.

Der Verdienst von Chefärztinnen und Chefärzte hängt von ihrer Erfahrung und Verantwortung ab und kann mehrere Hunderttausend Euro im Jahr betragen. Alle Infos zum Thema finden Sie in unserem Text „Chefarzt Gehalt“.

Chefarzt werden: Zusatzqualifikationen erhöhen die Chancen

Die Bundesärztekammer erklärt in ihrer Fortbildungsordnung, dass Ärztinnen und Ärzte zur Weiterentwicklung ihrer beruflichen Kompetenz zur Sicherung einer hochwertigen Patientenversorgung einem ständigen Lernprozess unterliegen. Die Bundesärztekammer bietet eigene berufsbegleitende Fortbildungen an. Sie beschreibt und erkennt aber auch Fortbildungen anderer Institute und Einrichtungen an. Sämtliche medizinisch-fachliche Fortbildungen unterliegen einem Bewertungssystem mit Punktevergabe.

Die erfolgreiche, regelmäßige Teilnahme an berufsbegleitenden Weiterbildungen wird bei BewerberInnen auf einen Chefarztposten als selbstverständlich vorausgesetzt. Mit Nachweisen über Zusatzausbildungen oder sogar einem Studium in folgenden Bereichen erhöhen die KandidatInnen ihre Chance, Chefarzt zu werden:

  • Betriebswirtschaft im Bereich einer medizinischen Einrichtung
  • Management, Schwerpunkte in Personalführung und Kommunikation
  • IT-Kompetenz, Kenntnisse zum Thema Digitalisierung
  • Medienkompetenz für Printmedien, TV, Hörfunk und soziale Medien
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Checkliste: Bewerbung für angehende Chefärzte

Die Bewerbung für einen offenen Chefarztposten sollte in Aufmachung und Inhalt zur ausgeschriebenen Stelle passen. Die individuell angefertigte Checkliste dient als Erinnerungsstütze, um sicherzustellen, dass die abgegebene Bewerbung adäquat und vollständig ist. Folgende Punkte, die beliebig in weitere Unterpunkte aufgefächert werden können, sollten in keiner Bewerbung fehlen:

  • Anschreiben: kurz, schlicht, gut strukturiert
  • Bewerbungsschreiben: stellt Eigenschaften dar, die die Eignung für die Stelle als Chefarzt aufzeigen
  • Lebenslauf mit beruflichem Werdegang ab Studium; Stringenz und lückenlose Aufzählung der klinischen Positionen
  • Auflistung der absolvierten medizinisch-fachlichen Weiterbildungen
  • Mitarbeit an Forschungsprojekten
  • Auflistung von Fachpublikationen und -vorträgen
  • Auflistung der Zusatzqualifikationen mit Relevanz zur angestrebten Chefarztstelle
  • Referenzliste mit drei bis vier wichtigen Referenzen
  • Auflistung von ehrenamtlichen Engagements mit Führungsverantwortung

Gehaltsvorstellungen sollten dem Vorstellungsgespräch vorbehalten bleiben. Wir empfehlen, auf einem realistischen Level zu bleiben, aber sich auch nicht unter Wert zu verkaufen.

Titelbild: iStock.com/Portra

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