Ein Screenshot gibt Einblicke in die App Speed Anatomy.
Die Auswahl im AppStore oder Google PlayStore ist groß: Hier stehen mehrere tausend medizinische Lern-Apps zur Verfügung. Viele davon basieren auf Büchern und wurden von Fachverlagen konzipiert, andere wurden von MedizinstudentInnen selbst entwickelt, um sich auf Prüfungen und Praktika vorzubereiten. Je nach Anwendungsbereich stehen verschiedene Lern-Apps zur Verfügung – hier eine Auswahl:
Grundsätzlich lohnt es sich, auf die Apps medizinischer Fachverlage zurückzugreifen, um sich das geballte Fachwissen kostengünstig, ohne Schlepperei und stets aktuell auf das Smartphone oder das Tablet zu holen. Empfehlenswert ist hier die kostenlose App eRef aus dem Thieme-Verlag als digitale Bibliothek mit medizinischen Lehrbüchern und Zeitschriften (Inhalte können als Abo oder via Code aus einem Buch freigeschalten und offline genutzt werden). Neben Thieme bieten auch Sobotta oder Pschyrembel ihre Nachschlagewerke inzwischen ortsunabhängig und aktualisiert in der App an. Bekannt als das ‚Wikipedia für MedizinerInnen‘ wird auch das DocCheck-Flexikon gerne im Studium genutzt. Auch wenn es nicht als App verfügbar ist, hilft der europaweite Fundus an Fachartikeln, Fotos, Modellen und Videos der Community gewiss beim Pauken.
Zu den beliebtesten und meistgenutzten Apps im Medizinstudium (und darüber hinaus) gehört Amboss*, eine Lernplattform, die medizinisches Wissen, Fallbeispiele und Prüfungsvorbereitung in verschiedenen Formaten bietet. Die App wurde ursprünglich von Medizinstudierenden entwickelt und wird auch gerne zur Vorbereitung aufs zweite, sogenannte „Hammer“-Staatsexamen genutzt. Der Download ist kostenlos (iOS & Android), für die Nutzung benötigt man eine Lizenz, die jedoch viele Universitäten zur Verfügung stellen. Hilfreich beim Lernen ist auch die App Speed Anatomy (iOS & Android, In-App-Käufe). Die App weckt den Wettkampfgeist als eine Art Quiz-Spiel, das Anatomie-Wissen mit Geschwindigkeit abfragt.
*Nice to know: Laut Annie, einem Analyse-Tool für den gesamten App-Markt, war Amboss im Jahr 2021 die meist heruntergeladene medizinische App in Deutschland im AppStore und im Google PlayStore. Auf Platz 2 folgte die App Thieme eRef, dann AnatomyLearning auf Platz 3.
Nach eigenen Angaben im App Store ist Anatomy Learning die „weltweit am häufigsten heruntergeladene 3D-Anatomie-Anwendung“. Die App zeigt 3D-Modelle des menschlichen Körpers zum Erforschen, Sezieren und Lernen (iOS, Android, Browser, kostenlos mit In-App-Käufen). Ähnlich funktioniert auch Innere Organe 3D, die alle Organe des menschlichen Körpers in 3D darstellt und nach geschlechtsspezifischen Unterschieden ausdifferenziert (kostenlos für iOS & Android). Nicht zuletzt sei hier auch noch auf die POMETHEUS-LernKarten-App aus dem Hause Thieme verwiesen – praktisch für’s Anatomie-Lernen unterwegs mit 460 Lernkarten (kostenlose Testversion für iOS & Android).
Ein Screenshot zeigt, wie die App Arznei aktuell aussieht.
Ein Thema, das spätestens in der Klinik alle Studierenden der Medizin ereilt, ist die Pharmazie und das Wissen um Medikamente. Hier bietet etwa Arznei aktuell zuverlässige Arzneimittelinformationen. Beliebt bei Ärztinnen und Ärzten sind auch – unter vielen anderen – Arzneimittel pocket plus, Embryotox (für Fragen rund um Arzneimittel oder Erkrankungen speziell in der Schwangerschaft, aktuell nur iOS) oder die Rote Liste als App. Auch wenn es sich dabei nicht um Lern-Apps handelt, ermöglichen diese, schnell und einfach auf Informationen über Medikamente zuzugreifen.
Da ein Medizinstudium auf vielen Ebenen eine große Herausforderung ist, empfiehlt es sich auch für organisatorische Zwecke technische Unterstützung zu nutzen. Die App StudySmarter wurde 2020 mit dem internationalen Preis „Official Best Educational App Gold Award Winner“ ausgezeichnet (kostenlos für iOS & Android). Die App eignet sich zum Erstellen und Teilen von Karteikarten und generiert Tests und Quizze. Auch Buffl eignet sich gut für das Erstellen und Teilen digitaler Lern-Karteikarten. Zudem hilft Med Mnemonics mit Merkhilfen und Eselsbrücken beim Lernen von medizinischen Fakten und Konzepten (aktuell leider nur auf Englisch und für iOS).
Natürlich kann keine App die persönliche Lehre, eine gute Lerngruppe mit anderen Studierenden oder den Griff ins Bücherregal gänzlich ersetzen. Aber die kleinen Programme können das intensive Lernspektrum im Medizinstudium sinnvoll ergänzen und manchmal auch das Lernen erleichtern und angenehmer machen. Wichtig dabei ist es, bei der Auswahl der Apps achtsam zu sein.
Titelbild: iStock.com/SDI Productions
Karin Greeck
Als freie Journalistin findet sie immer die richtigen Worte, um auch komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Spezialgebiete: spannende Interviews und Reportagen.
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