Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene

Der Weg zum hygienebeauftragen Arzt

Jedes Krankenhaus und jede Klinik benötigt Experten für Hygiene. Neben FachärztInnen für Hygiene können diesen Job auch FachärztInnen mit Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene übernehmen. Wie lange dauert die Fortbildung und was genau beinhaltet sie? Das steht in folgendem Text. 

Krankenhaushygiene: Was gehört alles in diesen Bereich?

Er ist für das bloße Auge unsichtbar und sehr gefährlich – der multiresistente Keim oder Erreger. Damit er in Krankenhäusern, Uni-Kliniken und anderen medizinischen Einrichtung nicht entstehen und damit PatientInnen gefährlich werden kann, ist Hygiene im medizinischen Bereich extrem wichtig. Zur Krankenhaushygiene oder auch Medizinhygiene gehören viele Bereiche, angefangen beim richtigen Händewaschen über die Aufbereitung von Instrumenten und der richtigen Schutzkleidung bis hin zu geeignenten Präventionsmaßnahmen.

Aus diesem Grund braucht jedes Krankenhaus und jede Klinik speziell auf Hygiene geschulte Ärztinnen und Ärzte. Neben der Prävention gehören auch die Erfassung und die Bewertung nosokomialer Infektionen und multiresistenter Erreger zu ihren Aufgaben. Hinzu kommt die Koordination von patientenbezogenen Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle in medizinischen Einrichtungen.

Dauer der Weiterbildung Krankenhaushygiene

Eine Weiterbildung für ÄrztInnen mit Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene gemäß § 4 Absatz 8 in Krankenhaushygiene umfasst in der Regel rund 200 Stunden. Die Kurse werden meist so aufgeteilt, dass die Fortbildung insgesamt etwa zwölf Monate dauert. Statt einer Kurs-Weiterbildung kann auch die Ausbildung auch an dafür geeigneten Weiterbildungsstätten durchgeführt werden. Sie dauert ebenfalls 12 Monate.

Die 200 Stunden umfassende Kurs-Fortbildung gliedert sich in einen Grundkurs und in einen Aufbaukurs:

Welche Voraussetzungen gelten für die Fortbildung Krankenhaushygiene?

In jedem Krankenhaus und in jeder Klink muss es einen ärztlichen Hygienebeauftragten geben. Bei großen Kliniken mit Maximalversorgung sowie an Unikliniken sollte diese Aufgabe von FachärztInnen für Hygiene und Umweltmedizin übernommen werden oder von FachärztInnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.

Für kleinere Häuser gelten diese Empfehlungen von der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (kurz: KRINKO) nicht, hier kann dies von FachärztInnen mit der Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene übernommen werden. Voraussetzung für die Weiterbildung ist in der Regel eine erfolgreich absolvierte Facharztprüfung in einem Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung.

Welche Inhalte umfasst die Weiterbildung Krankenhaushygiene?

Die Weiterbildung startet, wie bereits erwähnt, mit dem Basiskurs. Dieser hat das Ziel, die Teilnehmenden zu hygienebeauftragten ÄrztInnen auszubilden – und zwar gemäß den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Der Aufbaukurs befasst sich vor allem mit Prävention von Infektionen durch entsprechende Maßnahmen.

Zu den Inhalten der Weiterbildung Krankenhaushygiene gehört Folgendes:

  • Gesetzliche Regelungen
  • Hygiene und Infektionsprävention in Krankenhäusern und Praxen
  • Hygienisches Qualitätsmanagement
  • Erstellung von Hygieneplänen und Überwachung der Umsetzung
  • Vorbeugung und Epidemiologie von infektiösen Krankheiten
  • Beratung über Infektionsverhütung, Infektionserkennung und Infektionsbekämpfung
  • Überwachung der Desinfektion, Medizinprodukteaufbereitung, Versorgung und Entsorgung
  • Surveillance nosokomialer Infektionen
  • Ermittlung des Risikoprofils der Einrichtung für die Entstehung nosokomialer Infektionen
  • Erkennung nosokomialer Infektionen, Erreger- und Resistenzüberwachung
  • Bewertung der Antibiotikaverbrauchsdaten
  • Planung und Durchführung von Interventionen zur Reduktion nosokomialer Infektionen und Besiedlungen mit multiresistenten Erregern
  • Beratung beim Umgang mit multiresistenten Erregern
  • Grundlagen der Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen und der Lebensmittelversorgung im Krankenhaus
  • Grundlagen der technischen Hygiene, Wasserversorgung und Raumlufttechnik
  • Hygienische Beratung bei der Planung und patientengerechten Durchführung von Bau- und Umbaumaßnahmen
  • Hygienische Begehungen und Inspektionen in Einrichtungen mit Analyse spezifischer hygienischer Risiken vor Ort, wie OP-Trakt und Untersuchungsräume wie Endoskopie, Herzkatheterlabor, Dialyse, Pflegestationen, Intensivstationen, hämatologisch-onkologische Stationen, Versorgungs- und Entsorgungsbereiche wie Krankenhausküche und Lebensmittelversorgung, Hauswirtschaft, Wäsche, Bettenaufbereitung, Hausreinigung, Entsorgung
  • Schulungen für ärztliche Mitarbeitende und Pflegepersonal
  • Mitwirkung bei der Durchführung eines Ausbruchsmanagements

Wo arbeiten Krankenhaushygieniker?

Wer die Weiterbildung Krankenhaushygiene erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich damit auf entsprechende Stellen in Krankenhäusern und Kliniken bewerben. Das Gleiche gilt für Rehabilitationszentren oder große Arztpraxen mit eigenen hygienebeauftragten Ärzten und Ärztinnen.   

Gehalt: Was verdienen Fachärzte für Krankenhaushygiene?

Die Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene hat keinen direkten Einfluss auf das ärztliche Gehalt, genau wie bei jeder anderen Zusatzbezeichnung auch. Stattdessen variiert der Verdienst der MedizinerInnen je nach Arbeitgeber.

In Krankenhäusern und Kliniken gelten in der Regel Tarifverträge und diese teilen die Ärztinnen und Ärzte je nach Titel und Berufserfahrung in Entgeltgruppen ein. Angestellte FachärztInnen verdienen laut Tarifvertrag in kommunalen Krankenhäusern nach der der FachärztInnen-Ausbildung 6.404 Euro brutto pro Monat. Je Dauer der Anstellung und Berufserfahrung kann das Gehalt über 8.000 Euro pro Monat betragen.

Tarifvertrag TV-Ärzte VKA 2021 für Ärzte an kommunalen Krankenhäusern

  • Assistenzarzt: 4.852 bis 6.237 Euro
  • Facharzt: 6.404 bis 8.224 Euro
  • Oberarzt: 8.021 bis 9.167 Euro
  • Leitender Oberarzt: 9.436 bis 10.110 Euro

Tarifvertrag TV-Ärzte TdL 2022 für Ärzte an Universitätskliniken

  • Assistenzarzt: 4.939 bis 6.340 Euro
  • Facharzt: 6.518 bis 8.165 Euro
  • Oberarzt: 8.165 bis 9.331 Euro
  • Leitender Oberarzt: 9.604 bis 10.837 Euro

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Stand: Februar 2023