Weiterbildung zum Facharzt

Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

Welche Voraussetzungen sind mit einer Ausbildung als Facharzt im Öffentlichen Gesundheitswesen verbunden und welche Inhalte werden im Verlauf der Facharztausbildung vermittelt. Die Ausbildung bringt wie jede Spezialisierung viele allgemeingültige medizinische Fertigkeiten und Kenntnisse mit sich, beinhaltet aber auch viele sehr inividuelle Inhalte.

Weiterbildung zum Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

Um eine Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Öffentliche Gesundheit beginnen zu können, ist der Abschluss eines Studiums der Humanmedizin Voraussetzung. Die anschließende Weiterbildungszeit beträgt fünf Jahre und kann an jeder anerkannten Weiterbildungsstätte absolviert werden.

Die Weiterbildung teilt sich im Wesentlichen in zwei Abschnitte:

  • 18 Monate sind in einer Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens zu absolvieren. Davon müssen neun Monate an einem Gesundheitsamt abgeleistet werden, die restlichen sechs Monate umfassen eine Kurs-Weiterbildung für Öffentliches Gesundheitswesen. Für diesen Teil der Ausbildung lassen sich drei Monate aus einem Post-Graduate-Kurs in Public Health anrechnen.
  • 36 Monate Weiterbildung finden in Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung statt, sechs Monate davon sind in Einrichtungen für Psychiatrie und Psychotherapie zu absolvieren.

Weiterbildungsinhalte zum Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

Die Inhalte der Weiterbildung umfassen den Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in folgenden Bereichen:

  • Kenntnis der Verfahren, Normen und Standards der öffentlichen Gesundheitssicherung
  • Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten
  • Beratung, Vorbeugung, Surveillance, Risikobewertung von übertragbaren Krankheiten
  • Erkennung, Analyse und Strategien zur Vermeidung nosokomialer Infektionen
  • Umweltbedingte gesundheitliche Belastungen und Schädigungen
  • Epidemiologie und Statistik
  • Vorbeugung und Epidemiologie von infektiösen und nicht infektiösen Krankheiten einschließlich des individuellen und allgemeinen Seuchenschutzes
  • Ortsbegehungen und Risikoanalyse und deren Bewertung unter Gesichtspunkten der Hygiene
  • Erstellung von Hygienekonzepten auch unter Einbeziehung des Wohnumfeldes
  • Gesundheitshilfen und Maßnahmen für Bevölkerungsgruppen mit besonderem Förderbedarf
  • Medizinische Beratung von Einrichtungen, Institutionen und öffentlichen Trägern
  • Risikobeurteilung von Umweltfaktoren und Schadstoffen
  • klinische Umweltmedizin und Biomonitoring
  • Umweltanalytik und Umwelttoxikologie
  • Grundlagen der Reisemedizin
  • gesundheitlicher Verbraucherschutz
  • Untersuchung von Lebensmitteln einschließlich der Anlagen zur Lebensmittel- und Speiseherstellung
  • Bau- und Siedlungshygiene einschließlich der Lärmbeeinflussung und der Luftqualität
  • Gesundheitshilfen und Maßnahmen für Menschen mit psychischen Erkrankungen inklusive Suchterkrankungen

Zu den Weiterbildungsinhalten zählt weiters die Vermittlung der fachspezifischen definierten Untersuchungs- und Behandlungsverfahren. Dazu gehören die Bewertung der gesundheitlichen Versorgung und des Gesundheitszustandes bestimmter Bevölkerungsgruppen, die Analyse und Bewertung gemeindebezogener Planungen, die Methodik, Umsetzung und Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen sowie Präventionsprogrammen und das bevölkerungsbezogene gesundheitliche Monitoring von Erkrankungen. Des Weiteren zählen hier die Analyse und Bewertung von Gesundheitsbeeinträchtigungen und -gefahren sowie hygienische Begehungen, Bewertungen und Gefährdungsanalysen dazu.

Die detaillierten Weiterbildungsinhalte können in der Weiterbildungsverordnung 2018 der Bundesärztekammer nachgelesen werden

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