Facharzt für Neuropathologie: Die Weiterbildung

Der Weg zum Titel der Fachärztin für Neuropathologie bzw. des Facharztes für Neuropathologie führt nach abgeschlossenem Medizinstudium über eine spezifische Weiterbildung. Darüber, welche Inhalte diese Ausbildung umfasst und wie lange sie dauert, informiert dieser Text.

Ablauf der Weiterbildung

Die Weiterbildung zum Facharzt für Neuropathologie dauert im Regelfall 72 Monate. Der angehende Neuropathologe und die angehende Neuropathologin absolviert die Ausbildung in einer Weiterbildungsstätte unter einem Weiterbildungsbefugten.

Erster Teil ist die Basisweiterbildung auf dem Feld der Pathologie. Pathologen befassen sich wie Neuropathologen mit der Diagnose von Krankheiten anhand der Analyse von Gewebeproben. Sie untersuchen jedoch alle möglichen Gewebematerialien aus dem menschlichen Körper, während Fachärzte für Neuropathologie auf die Nerven spezialisiert sind. Die Basisweiterbildung Pathologie umfasst 24 Monate.

 

Inhalte der Weiterbildung Neuropathologie

Anschließend folgt die Weiterbildung zum Facharzt für Neuropathologie und zur Fachärztin für Neuropathologie. Diese Ausbildung dauert 48 Monate. Während dieser Zeit können Ausbildungszeiten aus den folgenden Bereichen angerechnet werden:

  • Neurochirurgie
  • Neurologie
  • Neuropädiatrie
  • Neuroradiologie
  • Psychiatrie
  • Psychotherapie

In der Weiterbildung erwirbt eine angehende Neuropathologin bzw. ein angehender Neuropathologe ein komplexes Set aus Kompetenzen auf dem Fachgebiet. Dazu gehören Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten der Obduktion von Strukturen des Zentralnervensystems, der Spinalganglien (Ansammlungen von Nervenzellkörpern an den Spinalnerven), peripheren Nervenanteilen und der Skelettmuskulatur.

Ein weiterer Weiterbildungsbereich ist die Aufbereitung und diagnostische Auswertung von Präparaten elektronenmikroskopischer, histochemischer, molekularbiologischer neurohistologischer und neurozytologischer Art. Auch in der molekularen Neuropathologie und der klinisch-experimentellen oder vergleichenden Anatomie und Pathologie des Nervensystems werden Kompetenzen erworben.

Die Weiterbildung beinhaltet einschlägige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren. Bei der Obduktion des Zentralnervensystems sind dies histologische Untersuchungen, epikritische Auswertungen und die Dokumentation. Außerdem befasst sich der Assistenzarzt mit der Liquorzytologie und histopathologischen Untersuchungen, insbesondere neurohistologischen Verfahren einschließlich Schnellschnittuntersuchungen. Weitere Bereiche bilden die neuromorphologische Diagnostik mittels Verfahren der Histochemie, Elektronenmikroskopie, Gewebekulturen und molekularpathologischen Untersuchungen wie DNA- und RNA-Analysen.

 

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Stand: August 2020