Studium Gesundheits­wissenschaften

Interdisziplinäres Berufsbild mit Zukunft

Das Studium Gesundheitswissenschaften verbindet Forschung und Lehre mit anwendungsbezogener Praxis. Es verfolgt somit einen ganzheitlichen Ansatz für die Verbesserung der Gesundheitspflege und für die Reduzierung von Krankheiten. Mehr zum interdisziplinären Studium ist hier nachzulesen.

Studium Gesundheitswissenschaften: Übersicht

Das Studium Gesundheitswissenschaften wird oft durch die Zusätze „Gesundheitsmanagement“, „Gesundheitsökonomie“ oder „Public Health“ erweitert. Dies zeigt, wie divers das Studium und das spätere Berufsbild sind. Wer Gesundheitswissenschaften studiert, arbeitet später typischerweise in folgenden Bereichen:

  • Sozial- und Gesundheitsmanagement
  • Gesundheitsberatung und -förderung
  • Qualitätssicherung und -management
  • Datenerhebung und -analyse
  • Erwachsenenbildung

Der Bereich Sozial- und Gesundheitsmanagement beinhaltet insbesondere verwaltungsorganisatorische Aufgaben. Die Steuerung von Betriebsabläufen, die Entwicklung und Ausarbeitung von Maßnahmen oder Angeboten sowie die Bearbeitung von Anträgen sind beispielhafte Inhalte dieses Tätigkeitsfeldes.

In der Gesundheitsberatung und -förderung stehen die Klienten im Mittelpunkt. Die Beratung zu Ernährungs- und Gesundheitsfragen, die Zusammenstellung individueller Übungs- bzw. Ernährungspläne und die Begleitung gesundheitsfördernder Maßnahmen können hier zu den Aufgabenfeldern gehören.

Im Rahmen des Verantwortungsbereichs Qualitätssicherung und -management prüfen Gesundheitswissenschaftlerinnen und Gesundheitswissenschaftler die Qualität von Materialien, Produkten oder Dienstleistungen. Auch die Kontrolle der Einhaltung von Normen und Vorschriften kann zu den Aufgaben gehören. Die Einführung und Überwachung von Prüf- und Qualitätsmaßnahmen sowie der Aufbau und die Umsetzung von Qualitätsmanagementsystemen sind ebenfalls typische Verantwortungsbereiche mit einem Bachelor- oder Masterabschluss des Studiengangs Gesundheitswissenschaften und -management.

Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsmanagement studieren beinhaltet auch das Themenfeld Erwachsenenbildung. Die Organisation und Durchführung von Lehrgängen, die Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen sowie die Betreuung der Kursteilnehmer fallen oftmals in den Verantwortungsbereich Gesundheitswissenschaft.

Erweitert man das Grundstudium Gesundheitswissenschaften nach dem Bachelor um einen Masterabschluss, steht einem mit entsprechender Berufserfahrung und fachlicher Qualifikation die Übernahme einer Lehrtätigkeit an einer Hochschule offen. Auch die wissenschaftliche Forschung an Universitäten oder in öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtungen kommt als berufliche Tätigkeit infrage.

Berufliche Möglichkeiten für Gesundheitswissenschaftler

Das Studium Gesundheitswissenschaften und -management verbindet Wissenschaft, Forschung und Theorie in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Sozialwissenschaften, Psychologie oder Ökonomie mit fach- und berufsspezifischen Kenntnissen und Methoden aus der Praxis. Als Arbeitgeber für studierte Gesundheitswissenschaftler kommen daher unter anderem in Betracht:

  • Institutionen des Gesundheitswesens
  • Kranken-, Pflege-, Unfallversicherungen
  • Wohlfahrts- und Interessenverbände
  • Berufsgenossenschaften
  • Vereine
  • Privatwirtschaftliche Unternehmen

Insbesondere bei ambulanten und stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Rehabilitationszentren finden Gesundheitswissenschaftlerinnen und Gesundheitswissenschaftler eine Anstellung. In den Bereichen Forschung und Lehre greifen vor allem Bildungs- und Forschungseinrichtungen auf gesundheitswissenschaftliche Expertise zurück. Mit ausreichender Fachexpertise und entsprechender Berufserfahrung steht Gesundheitswissenschaftlern auch der Weg in die Selbstständigkeit offen, beispielsweise als Gesundheits- oder Ernährungsberater.

Welche Voraussetzungen sind notwendig?

Um mit dem Studium Gesundheitswissenschaften beginnen zu können, wird in der Regel die Hochschulreife benötigt. Da das Studium Gesundheitswissenschaften und -management auch an Fachhochschulen angeboten wird, ist unter Umständen die Fachhochschulreife ausreichend. Mittlerweile ist es darüber hinaus üblich, dass die (Fach-)Hochschulreife auch durch eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. mehrjährige Berufserfahrung in einem nahestehenden Beruf ersetzt werden kann. Jedes Bundesland legt die Zugangsvoraussetzungen individuell fest. Die einzelnen Ausbildungseinrichtung können diese nochmals präzisieren.

Das Studium Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsmanagement dauert 3 bis 4 Jahre (6 bis 8 Semester) und schließt mit dem Bachelor of Arts (B.A.) bzw. Bachelor of Science (B.Sc.) ab. Der Studiengang wird auch berufsbegleitend bzw. als Teilzeitstudium angeboten. Auch eine duale Studienstruktur ist möglich. Abhängig von der Form des Studiums verlängert sich die Studiendauer entsprechend. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bachelor kann ein Masterstudium im Fachbereich Gesundheitswissenschaften und -management absolviert werden. Die Regelstudiendauer beträgt 1 bis 2 Jahre.

Sowohl für den Bachelor- als auch den Masterstudiengang gilt: Während der Ausbildung wird keine Vergütung gezahlt (mit Ausnahme der Praxisteile wie Praktikum, Referendariat, etc.). Das Studium ist hingegen in der Regel mit Kosten verbunden, zum Beispiel:

  • Einschreib- und Verwaltungsgebühren
  • Semesterbeiträge
  • Studiengebühren
  • Aufwendungen für Studienbedarf und Lernmittel
  • Gebühren für eine studentische Krankenversicherung

Informationen zu finanziellen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten für die Dauer des Studiums bieten das Deutsche Studentenwerk und das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG).

Wie viel verdienen Gesundheitswissenschaftler?

Aufgrund der großen Bandbreite der Tätigkeitsfelder und Funktionen, die für Gesundheitswissenschaftlerinnen und Gesundheitswissenschaftler infrage kommen, sind pauschale Aussagen zum Gehalt schwer möglich. Aspekte wie die Region, in der die Arbeitsstätte liegt, Rechtsstruktur, Trägerschaft und Größe des Arbeitgebers sowie eine Tarifbindung können deutliche Verdienstunterschiede bewirken.

Mit einem abgeschlossenen Bachelor in Gesundheitswissenschaften können Berufseinsteiger mit einem monatlichen Einstiegsgehalt von rund 3.000 Euro brutto rechnen. Mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung werden Sachbearbeiter des behördlichen Gesundheitsmanagements im Rahmen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) unter anderem in die Entgeltgruppe 11 eingestuft, die mit einem Mindestbruttoentgelt von 3.553,15 Euro monatlich einhergeht.

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verzeichnet für die Berufsgruppe Gesundheitswissenschaftler/Gesundheitsmanager einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 4.520 Euro für eine Vollzeitstelle. Hat man den Master in Gesundheitswissenschaften erfolgreich absolviert, sind Leitungs- und Führungspositionen sowie Forschungs- und Lehraufträge berufliche Perspektiven. Diese ermöglichen ein Bruttojahresgehalt zwischen 75.000 Euro und 90.000 Euro.

Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswissenschaften

Das Studium Gesundheitswissenschaften bietet aufgrund seiner interdisziplinären Strukturen und Inhalte ein breites Angebot an beruflichen Perspektiven. Neben den fachspezifischen Inhalten wie Medizin und Humanbiologie, Epidemiologie, Soziologie oder Psychologie vermittelt das Studium auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fachwissen in den Bereichen Management, Geschäfts- und Personalführung sowie wissenschaftlich strukturiertes Arbeiten.

Hat man den Bachelor-Abschluss für Gesundheitswissenschaften in der Tasche, bietet sich der weiterführende Master-Studiengang an, um sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren oder Geschäfts- und Personalführungskompetenzen aufzubauen. Darüber hinaus sind die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswissenschaften nahezu unerschöpflich vielfältig.

Neben den klassischen Tätigkeitsbereichen in Einrichtungen und Institutionen des öffentlichen Gesundheits-, Pflege- oder Sozialwesens ist die Arbeit für internationale Institutionen im Bereich Entwicklungshilfe durchaus eine Option für Gesundheitswissenschaftler, die ihren beruflichen Horizont erweitern wollen.

Mit langjähriger Berufserfahrung und entsprechend ausgeprägter Kompetenz ist für Gesundheitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auch der Gang in die Selbstständigkeit eine durchaus realistische Möglichkeit.

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Stand: April 2021