Gehalt als Physiotherapeut

Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut ist ein körperlich anstrengender Beruf, der aufgrund der engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Patientinnen und Patienten manchmal auch psychisch belastend sein kann. Im Gehalt spiegelt sich das nicht immer wieder.

Einkommen angestellter Physiotherapeuten

Obwohl Physiotherapeuten mit ihrer Arbeit eine maßgebliche Rolle im modernen Gesundheitssystem übernehmen, sehen sie sich häufig mit einer schlechten Bezahlung konfrontiert. Das gilt vor allem bei einer Anstellung in privaten Einrichtungen, bei denen das Einstiegsgehalt in der Regel rund 1.500 bis 2.100 Euro brutto beträgt. Neuzugänge an einer staatlichen Einrichtung können üblicherweise mit einem Brutto-Einstiegsgehalt von 2.500 bis 2.800 Euro rechnen (Quelle: TVöD Bund 2020).

Dieser Unterschied bleibt während der gesamten Berufslaufbahn erhalten. Tariflich vergütete Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten verdienen im Schnitt rund 2.950 Euro brutto im Monat. Angestellte privater Einrichtungen erhalten durchschnittlich 2.400 Euro. Gravierende Gehaltsunterschiede bestehen auch zwischen den einzelnen Bundesländern. Am höchsten liegt der jährliche Durchschnittsverdienst in Hessen mit fast 29.000 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern sind es mit knapp 20.000 Euro rund 9.000 Euro weniger.

Die niedrigen Gehälter sind nicht nur für die Physiotherapeuten selbst ärgerlich, sie führen auf lange Sicht auch zu einem Fachkräftemangel im Bereich der Physiotherapie.

Gehalt selbstständiger Physiotherapeuten

Viele Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten befassen sich früher oder später mit dem Gedanken, den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit zu wagen. Die Gründe sind verständlich. Am meisten locken die freie Zeiteinteilung, die Möglichkeit, eigene Ideen uneingeschränkt umzusetzen, sowie ein mögliches höheres Einkommen.

Die Preisgestaltung selbstständiger Physiotherapeuten richtet sich im Wesentlichen nach der Kostenübernahmebereitschaft der Krankenkassen und den Vorgaben der ärztlichen Gewerbeverordnung. Die Krankenkassen kalkulieren je Behandlung etwa 18 Minuten, inklusive eventueller Hilfe beim Ent- und Bekleiden, nötiger Unterschriften, der Behandlungsdokumentation und der Vereinbarung neuer Termine. Um ihre PatientInnen nicht nach dem Fließbandschema behandeln zu müssen, planen die meisten Praxen 20 bis 30 Minuten zum selben Kassentarif ein. Damit kommen sie in der Stunde auf 25 bis 30 Euro. Zudem bieten sie für berufstätige PatientInnen sehr frühe und sehr späte Öffnungszeiten an. Das bedeutet zum Teil lange Arbeitszeiten von bis zu 60 Stunden pro Woche.

Um die laufenden Kosten decken zu können, sind viele selbstständige Physiotherapeuten auf ein zusätzliches Einkommen aus privaten Zusatzleistungen wie Massagen oder Sportkurse angewiesen.

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Stand: Juli 2021