Wie wird man Logopädin oder Logopäde?

Logopädinnen und Logopäden üben einen medizinischen Fachberuf aus, weshalb sich nicht jeder so nennen darf. Der Weg zur staatlichen Anerkennung ist sehr anspruchsvoll. Um den Beruf für junge Absolventen attraktiver zu machen, hat sich bereits viel getan. Alles, was man zur Aus- und Weiterbildung in der Logopädie wissen muss, erklärt dieser Beitrag.

Logopädie: Fachschule oder Hochschule?

Um Logopäde zu werden kann man entweder eine schulsche Susbildung machen oder ein Studium abschließen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Bildungsanbieter, bei denen man die Logopädie im Hauptfach studieren kann. In der Regel handelt es sich um ein Hochschulstudium, also eine anwendungsorientierte akademische Ausbildung. Das Studium dauert zwischen sechs und acht Semestern (Bachelor-Abschluss) und kann in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert werden. Wer zuerst eine Fachschulausbildung gemacht hat, kann sich häufig die ersten drei Semester anrechnen lassen.

Viele Arbeitgeber der Gesundheits- und Sozialbranche bieten bezahlte Ausbildungsplätze an. Beispielsweise kann man über die Caritas-Trägergesellschaft die Ausbildung und das Studium zur Logopädin/zum Logopäden verbinden. Hier erwirbt man innerhalb von vier Jahren zwei Abschlüsse, die beide für die berufliche Tätigkeit in der Sprechtherapie befähigen. Seit 2019 erhält man sogar eine Ausbildungsvergütung. Das war früher nicht so, denn Fach- oder Hochschulausbildungen sind zumeist kostenpflichtig. Gesundheitsfachberufe sollen so attraktiver werden, denn hier herrscht traditionell ein großer Fachkräftemangel.

Aktuell wird stark diskutiert, ob die Logopädie zu einem vollakademischen Beruf werden soll. Das Bündnis Therapieberufe an den Hochschulen fordert eine Erhöhung des Ausbildungsniveau. Bisher kann man sowohl über einen fachschulischen Weg als auch über ein Hochschulstudium den begehrten Abschluss erlangen. Für ausgebildete Fachkräfte mit Berufserfahrung gilt in der Regel Bestandsschutz. Wer aber gerade mit der Schule fertig wird oder über einen Quereinstieg nachdenkt, sollte sich über kombinierte Studienmöglichkeiten informieren. Arbeitgeber wie die Caritas bieten hierfür sogenannte triale Studiengänge an. Das heißt, man absolviert ein duales Studium, während man gleichzeitig die klassische Fachschulausbildung abschließt. So kann man sogar mit einem Realschulabschluss einsteigen, denn die Examinierung an einer Fachschule schließt die Hochschulzugangsberechtigung mit ein. Der übliche Weg, um Logopädin zu werden:

  1. Abgeschlossene(s) Ausbildung/Studium
  2. Bestehen der Abschlussprüfung
  3. Nachweis gesundheitlicher und persönlicher Eignung
  4. Erfolgreicher Antrag beim zuständigen Ministerium auf Anerkennung und Erteilung der Berufserlaubnis.

Bei der Wahl des Bildungsinstituts sollte man darauf achten, dass die Ausbildung eine Aussicht auf die staatliche Anerkennung hat. Nur wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, darf man als Logopädin oder Logopäde arbeiten.

Ausbildung zum Logopäden: Inhalte, Vergütung, Kosten

In der Ausbildung zur Logopädin, zum Logopäden wird das Rüstzeug vermittelt, um Sprech-, Sprach, -Stimm-, Schluck- und Hörstörungen u erlennen und zu behandeln. Ausbildungsinhalte in der Logopädie können sein:

  • Aufbau der Sprech- und Stimmorgane
  • mögliche Erkrankungen der beteiligten Organe und Systeme und ihre Ursachen
  • Formen von Störungen des Sprechvermögens bzw. des Sprachverständnisses, wie Hörbehinderungen, Störungen des Redeflusses wie Stottern/Poltern
  • Anamnese, Befunderhebung und Therapieplanung
  • wie Laute gebildet werden (Phonetik), wie Sprahce funktioniert (Linguistik)
  • Rechtliche und sozialpolitische Grundlagen

Seit 2019 wird die Ausbildung in der Logopädie vergütet, wenn sie mit einer praktischen Tätigkeit verbunden ist. Wer sich für eine duale Ausbildung oder ein duales Studium entscheidet, erhält in der Regel Monatszahlungen, die auch über die gesetzlich geregelte Mindestausbildungsvergütung hinausgehen können. Die reine Fachschulausbildung kann stellenweise noch schulgeldpflichtig sein, was jedoch nach und nach in den Bundesländern abgeschafft wird. Das Studium an privaten Hochschulen ist zumeist kostenpflichtig, doch auch hier ist wie an staatlichen Einrichtungen eine finanzielle Förderung möglich.

Die berufliche Zukunft wird in der Logopädie also zunehmend attraktiver. Der Kampf um Fachkräfte heizt den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt an, was sich in besseren Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte der Logopädie niederschlägt.

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Stand: Dezember 2020