79 Prozent der Krankenhäuser finden Fehler
Mitte Mai ging die erste Version des Bundes-Klinik-Atlas live. Das Verzeichnis, so die Idee dahinter, soll mehr Transparenz für PatientInnen schaffen. Sie sollen mit Hilfe des Klinik-Atlas einfach und schnell herausfinden können, welchen Umfang und welche Qualität der Versorgung die einzelnen Krankenhäuser bieten und auf dieser Grundlage das für sie beste Krankenhaus wählen können. Seit dem Livegang am 17. Mai 2024 gab es jedoch viel Kritik an dem neuen Service. Ein erstes Update wurde seither auch schon durchgeführt.
Das Deutsche Krankenhausinstituts (DKI) hat nun 412 Allgemeinkrankenhäuser mit mindestens 50 Betten gebeten, an einer Blitzumfrage zur Qualität der Daten im Bundes-Klinik-Atlas teilzunehmen. Das Ergebnis: 79 Prozent der Krankenhäuser gaben an, Fehler in den veröffentlichten Daten entdeckt zu haben.
Im Bundes-Klinik-Atlas können PatientInnen nach einem für sie passenden Krankenhaus suchen
Screenshot: www.bundes-klinik-atlas.de
Falsche Zahlen und fehlende Zertifikate
Häufig stimmten die Fall- oder die Bettenzahlen nicht, wie aus den Freitextantworten im Rahmen der Umfrage hervorgeht. Auch bei den Notfallstufen und den Fachabteilungen waren die Angaben im Bundes-Klinik-Atlas oft fehlerhaft. Weitere häufig genannte Fehler beziehen sich auf Adressen, Krankenhausträger, Namen und Daten im Allgemeinen. Hinzu kommen fehlende Zertifikate und fehlende Berücksichtigung belegärztlicher Leistungen.
Das schreiben die Krankenhäuser über den Atlas
Bei den Freitextangaben schrieb ein Krankenhaus beispielsweise: „Abteilungen fehlen komplett, falsche Fallzahlangaben, bzw. komplett fehlende Fallzahlen. Palliativbehandlung, Differenzen von zum Teil 1000 Prozent bei einzelnen Eingriffen.“
Ein anderes Haus formulierte es so: „Die komplette Psychiatrie fehlt. Die Darstellung des Pflegepersonalquotienten ist mindestens irreführend. Die Eingriffszahlen sind veraltet und dadurch für neue Fachabteilungen schlicht falsch.“ Ein weiteres gibt folgende Antwort: „Fallzahlen und Daten stimmen häufig nicht, Fachabteilung nicht abgebildet, wichtige Zertifikate fehlen, Unstimmigkeiten zu Therapien, Pflegepersonal angeblich schlecht, keine Meldungen zu Vergiftungen trotz Toxikologie.“
