Menschen gewöhnen sich auch an Ausnahmezustände. Für Pflegekräfte dürfte der Fachkräftemangel so eine gewohnte Ausnahme sein, denn schon lange fehlt im Gesundheitssystem massenweise qualifiziertes Personal. Nun zeigen neue Zahlen wieder einmal das Ausmaß dieses Mangels – und das ist erschreckend.
Laut der aktuellen Studie haben 94 Prozent aller Allgemeinstationen in deutschen Krankenhäusern Schwierigkeiten, offene Stellen für examinierte Pflegekräfte zu besetzen. Grundlage für diese Zahl ist eine Umfrage, die im Auftrag des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) und dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen BDO durchgeführt wurde. Somit sucht fast jedes Krankenhaus nach qualifizierten Pflegekräften. Und nicht nur nach einer. Laut der Umfrage trifft das auf durchschnittlich 16 Vollzeitstellen und somit auf rund 8 Prozent aller Stellen für Pflegefachkräfte auf Allgemeinstationen zu.
Die Zahlen des BDO und des DKI zeigen, auf welchen Stationen welches Personal fehlt.
Keine Besserung in Sicht
Nur wenig besser sieht es auf den Intensivstationen aus. Hier haben 73 Prozent der befragten Krankenhäuser offene Stellen für examinierte Pflegekräfte, aber keine geeigneten BewerberInnen, um diese zu besetzen. Bei den Kinderkrankenstationen fehlt es bei 64 Prozent an qualifiziertem Personal für offene Jobs.
Diese Situation ist kein aktuelles und somit vorübergehendes Problem. Erschreckenderweise rechnen viele Krankenhäuser sogar mit einer weiteren Verschlechterung der Situation. Drei Viertel der Klinken gehen davon aus, dass die Situation auf Intensivstationen in drei Jahren noch schlechter sein wird. Bei den Allgemeinstationen befürchten sogar 86 Prozent eine weitere Zuspitzung.
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Fachkräftemangel auch in der IT
Neben Pflegefachkräften mangelt es in deutschen Krankenhäusern auch an IT-Fachkräften. Mehr als drei Viertel aller Krankenhäuser suchen nach IT-Experten, die eine wichtige Grundlage für die Digitalisierung der Häuser darstellen. Doch die Kliniken stehen bei der Suche nach Experten in Konkurrenz mit der freien Wirtschaft, die in der Regel deutlich höherer Gehälter bezahlen kann. Aus diesem Grund zeigt sich die Hälfte der Kliniken auch hier pessimistisch und geht davon aus, dass sich die Situation in den nächsten drei Jahren weiter verschlechtern wird.
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Viele Kliniken erwarten von den politischen Maßnahmen kaum eine Verbesserung. Stattdessen versuchen sie, selbst etwas gegen den Mangel zu tun. Dabei steht die Ausbildung von Fachkräften inklusive der Zusicherung der anschließenden Übernahme auf Platz eins der Maßnahmen. 80 Prozent der befragten Krankenhäuser sichern ihren Azubis zu, sie nach bestandener Prüfung anstellen zu wollen.
45 Prozent bauen die Ausbildungskapazitäten aus und 41 Prozent setzen auf Fachkräfte aus dem Ausland. Jeweils rund ein Viertel der Kliniken stellt vermehrt Altenpflegekräfte ein bzw. schafft zusätzliche materielle Anreize. All das geschieht in der Hoffnung, das Dauerproblem Personalmangel etwas abmildern zu können.
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